Der italienische Premier Silvio Berlusconi hat es laut orf.at nun geschafft, eine 25prozentige Steuer auf Pornografie durchzukriegen.
Also auf – ich zitiere – alle Werke „die ,nicht simulierte‘ Sexszenen enthalten“, vor allem „Bilder in diversen Zeitschriften, DVDs, Kinofilme und alle audiovisuellen Medien, (…) aber auch Theater und Literatur“.
Was wäre ich gern Mäuschen bei den Meetings gewesen, in denen dieses Gesetz entworfen wurde! „Ma che cosa, Softporno schauen sich heute doch nicht einmal mehr die Jugendlichen an! Da brauchen wir keine Steuer! (Vor allem könnten wir sie nicht begründen.)“
orf.at spekuliert schon, ob jetzt auch die Romane von Michel Houellebecq um ein Viertel teurer werden. Was würde gar aus der italienischen Version von „Feuchtgebiete“! Und müssen Schriftsteller ab sofort zu solchen Formulierungen greifen:
„… Francois wollte ihr seine Liebe nun auch endlich körperlich beweisen, aber Celestine war so eng gebaut, dass er es lieber bei einer Andeutung beließ.“
Ka-tsching! Nicht steuerpflichtig!
Die neue Pornosteuer wurde im Rahmen eines „Anti-Krisen-Pakets zur Unterstützung von Familien und Unternehmen“ beschlossen. Was einen daran erinnert, dass man als Regierungschef praktischerweise die Lizenz zum Gelddrucken hat: Brauchen Sie Kohle? Erfinden Sie eine neue Steuer! In Teilen von Österreich und Teilen Bayern gibt es gar eine Luftsteuer! Sobald jemand etwas baut/montiert, das in den öffentlichen Luftraum ragt, klingelt die Kasse. (Lottospielen heißt in Österreich übrigens „Deppensteuer zahlen“.)
Wir wünschen den italienischen Beamten hiermit viel Spaß dabei, zwischen simulierten und nicht-simulierten Sexszenen zu unterscheiden. Am besten abonnieren sie schon einmal die einschlägigen US-Klatschmagazine, in denen dann steht ob es A und B in Film C nun tatsächlich getan haben. (Diese geplante Neuverfilmung wäre wohl aus dem Schneider.)
Und sind dann SM-Szenen eigentlich simuliert oder nicht-simuliert? Beziehungsweise Sex- oder Nicht-Sexszenen? Und was wird aus DVDs von David Attenborough?
Und müssen wir ab sofort in den Italien-Urlaub Gastgeschenke mitbringen?