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Bayern München – Inter Mailand 2:1

 

Halbzeit. Mourinho windet sich weiter. Welche Sportart diese Inter-Abwehr genau ausübt bleibt ein Rätsel. Ein seltsames Spiel voller Fehler, Irrtümer und Mängel, vor allem auf Mailänder Seite. Die Bayern haben sich nach dem frühem Gegentor kurz geschüttelt und die Sache mittlerweile im Griff. Was aber wäre passiert, wenn Cesar den Ball nicht hätte durch die Finger flutschen lassen?

40. Minute: Was war denn das? Cesar turnt durch München. Gomez schickt den Ball in Richtung Tor, das Spielgerät aber kullert scheinbar stundenlang auf der Torlinie entlang, bevor ein namentlich nicht bekannter Interisti gegen Müller auf der Linie klärt. Bei diesem Spiel passiert mehr in den jeweiligen Fünf-Meter-Räumen als im Mittelkreis.

Wir diskutieren gerade über Jostein Gardners Buch „Sofies Welt“. Der Kollege zwei meint, er fand es damals mit 14 Jahren sehr inspirierend. Wie kommen wir darauf? Es ist auch das Lieblingsbuch von Inter-Trainer Leonardo. Sagt uns das irgendwas? Nein.

Ribery mit einer großartigen Chance, scheitert aber am im Weg liegenden Julio Cesar. Für irgendwas muss der Kerl ja gut sein. Aber: Was ist mit dieser Mailänder Abwehr los? José Mourinho dreht sich nervös auf seiner Madrider Couch hin und her.

31. Minute: Toooor für den FC Bayern. Robben schießt Motta an, weshalb der Ball vor den Füßen von Thomas Müller landet. Der lupft den Ball über Cesar hinweg, der froh ist, dass er keine Chance hatte, den Ball festzuhalten.

Mein Kollege sagt: „Es geht jetzt mehr zur Sache“. Er zahlt ins unsichtbare Phrasenschwein, wahrscheinlich nicht zum letzten Mal am heutigen Abend.

Eilmeldung: Jens Lehmann löst seinen Vertrag beim FC Arsenal wieder auf. Wechselt sofort und jetzt zu Inter Mailand.

21. Minute: Tor für den FC Bayern, Mario Gomez. Unglaublich, Julio Cesar. Der Mailander Torwart hat noch immer Sonencreme am Handschuh, lässt wie im Hinspiel einen Ball aus den Händen gleiten, wieder ist Gomez da und lupft den Ball über sich und Cesar ins Mailänder Tor. Den macht übrigens nicht jeder.

19. Minute: Wenn sie dann aber mal im Strafraum sind, bleiben die Bayern höflich weg. Ein sehr seltsames, emotionsloses Spiel derzeit.

Im Vorfeld dieses Duells wurde uns Inter Mailand als spielwütiges, fast anarchisch-offensives Team verkauft. Wo? Wann? Wie?

Bei den Bayern sorgt Mario Gomez für leichte Nervosität. Der hat seit ein paar Wochen nicht getroffen. Was bis vor kurzem eher der Normalzustand war, gibt nun Anlass zur Sorge. Gegen Hamburg traf er nicht einmal das berühmte Scheunentor. So wie seine Kollegen hier.

10. Minute: Bayern bemüht sich um eine Reaktion. Ribery steckt durch zu Gomez, dessen Schuss abgeblockt wird.

3. Minute: Tor Inter Mailand, Samuel Eto’o. Sah nach Abseits aus und war es wohl auch. Viel schlechter kann es nicht losgehen.

Anpfiff.

Den Wimpelvergleich haben die Münchner schon mal gewonnen. Den Größeren haben sie.

Großes Rätselraten über die Form der Mailänder. Am Wochenende gab es ein dünnes 1:1 beim Vorletzten der italienischen Liga, Brescia Calcio. Davor aber vier Siege in Folge.

So wollen sie spielen:

FC Bayern: Kraft – Lahm, van Buyten, Breno, Pranjic – Schweinsteiger, Luiz Gustavo – Robben, Müller, Ribery – Gomez

Inter: Julio Cesar – Maicon, Ranocchia, Lucio, Chivu – T. Motta – Cambiasso, Stankovic – Sneijder – Eto’o, Pandev

Vorbemerkungen:

Ach, wird so mancher Bayern-Fan wehmütig seufzen. Als wir zuletzt gegen die Blau-Schwarz-Gestreiften gespielt haben, da war unsere Welt noch in Ordnung. Was seitdem geschah? Der Acht-Tage-Schock: Dortmund, Schalke, Hoeneß. Wie nun die Saison retten? Dass es für den FC Bayern in der Liga schon noch irgendwie zum dritten Platz reichen wird, daran zweifeln sie wohl nicht einmal in Hannover. Aber das ist nicht genug. Wenn man sich noch in einigen Jahren an den FC Bayern 2011 erinnern will, muss die Finalteilnahme in der Champions League her. Wembley und so. Der Weg dorthin führt über Inter Mailand. Über den Titelverteidiger der Meisterliga, dem derzeit jedoch die Eiseskälte ihres verlorenen Meistertrainers José Mourinho abgeht. Das 1:0-Geschenk im Hinspiel, um das Inters Torwart Julio Cesar noch eine formschöne Schleife band und Mario Gomez überreichte, macht die Sache für den FC Bayern natürlich einfacher.