Mia san mia! Überragende Bayern ließen nie einen Zweifel daran aufkommen, wer trotz Hinspielniederlage ins Viertelfinale einziehen würde. Vor allem die beiden Flügelstürmer rissen große Löcher in den allerdings ohnehin löchrigen Verbund des FC Basel. In der ersten Halbzeit zerstörte Robben die linke Abwehrseite, in der zweiten Ribéry die rechte. Auch die beiden Basler Innenverteidiger erlebten einen Albtraum.
Zudem schoss Mario Gomez vier Tore. Zwei davon hätte auch Marcel Reif reingemacht, die zwei anderen waren gehobene Klasse. Es war Gomez‘ elfter Hattrick in den vergangenen anderthalb Jahren. Bemerkenswert: Fünf der sieben Tore wurden mit links vorbereitet, vier von sieben mit links geschossen. Die Bayernfans machten von den bereit gelegten Klatschpappen ausgiebig Gebrauch. Wenn es sich nicht um ein Champions-League-Achtelfinale gehandelt hätte, hätte einem die Abwehr der Gäste Leid tun können.
Vor dem Spiel waren die Bayern unter Druck. Es war schwer vorhersehbar, wie sie sich gegen den lange ungeschlagenen David aus der Schweiz schlagen würden. Von Basel hatte man selbstbewusste Töne gehört. Der deutsche Trainer Heiko Vogel hatte vor dem Spiel vorausgesagt, dass sein Team keineswegs so viele Gegentore bekommen würde wie Hoffenheim am Samstag.
Am Beginn war auch zu sehen, dass es die Schweizer mit Pressing versuchen wollten. Doch heute war für sie nichts, aber auch gar nichts zu holen. Das Ergebnis fiel kein bisschen zu hoch aus. Ein zu unrecht aberkanntes Tor wollen wir zwar nicht unterschlagen. Es wäre das 5:1 gewesen, doch vermutlich hätte das die Deutschen noch mehr gereizt.
Allerdings bleibt den Bayern der Ruf, störanfällig zu sein. Finden Sie ins Spiel, gehen sie in Führung, legen sie Feuer. Dann gewinnen sie mal eben so hoch wie Barca (sogar noch eins höher), so wie Gomez fast so viele Tore schoss wie Messi letzte Woche. Entschlüsselt der Gegner den FCB-Code, wie einige Male in der Bundesliga erlebt, ist das Heynckes-Team oft nicht mal zu knappen Siegen fähig.
Für das deutsche Titelrennen verspricht die heutige Performance der Roten Spannung. International glauben sich die Bayern auf dem Weg nach München, wo im Mai das Finale stattfinden wird. Wenn das Los ihnen bis dahin die beiden spanischen Teams erspart, stehen ihre Chancen gut. Die Position des Trainers ist jedenfalls gefestigt. Übrigens, Henyckes ist noch nie in der Champions League ausgeschieden, er war nie schlechter als Erster. Eine interessante Bilanz.
Endstand FC Bayern – FC Basel 7:0
81′ Tor für Bayern 7:0 Arjen Robben Glückliches Händchen von Heynckes! Der eingewechselte Schweinsteiger steckt wunderbar durch in die Gasse, Robben läuft quer, den Keeper ausspielend und schiebt rein. Jetzt darf er gehen, für Tymoschtschuk. Und klatscht sogar ab.
80′ Die Arbeitssoziologie kennt das Peter-Prinzip: In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. Das kann man leicht in diese Champions-League-Saison übertragen – und zwar auf den FC Basel und Bayer Leverkusen.
70′ Schweinsteiger, den die Bayernfans bislang weniger vermisst haben als vielleicht erwartet, kommt für Müller. Jetzt will Heynckes es zweistellig machen.
67′ Tor für Bayern Mario Gomez 6:0 Zum dritten Mal nacheinander die Kombi Ribéry/Gomez, diesmal nach GLPR (Grundlinienrückpass). Gomez=Messi-1.
Für alle die es nicht im TV sehen können: Ja, sie stoßen wirklich immer von der Mitte an.
61′ Tor für Bayern 5:0 Mario Gomez Eine gelupfte Zehnmeterflanke von Ribéry nickt Gomez simpel ein. Noch zwei bis Messi. Und einen bis lupenrein.
55′ Die Gäste verteidigen heute, als wären sie noch auf der Basler Fasnacht. Müsste mit dem Teufel zugehen, wenn hier kein Tor mehr für die Bayern fällt. Schwache taktische Leistung, wird sich auch der deutsche Trainer Heiko Vogel fragen und fragen lassen müssen. Immerhin nimmt man in Hamburg das Geschehen mit ein wenig Erleichterung zur Kenntnis, denn man hat sich hier zu fragen begonnen, ob man nicht den falschen der beiden Basler Trainer verpflichtet hat.
50′ Tor für Bayern 4:0 Mario Gomez Ribéry setzt sich durch und flankt mit links, Gomez schaufelt ihn mit links ins kurze Eck rein. Sehr guter Abschluss. Marcel Reif sagt: „Jetzt braucht Basel nur noch drei Tore.“ Vorsicht, Ironie!
Halbzeit Bayern – Basel 3:0 Der Sack ist wohl schon zu. Die Bayern sind sehr ballsicher, greifen variabel an, schießen auch mal aus der zweiten Reihe, proben viele Flanken, auch wenn sie noch genauer kommen sollten. Basel ist chancenlos, über die gesamte Spielzeit unterlegen. Die linke Abwehrseite der Schweizer erlebt einen schwarzen Tag.
Bayern könnte noch höher führen, hätte zumindest schon früher das zweite Tor nachlegen dürfen. Nicht zu erkennen, wie noch mal Spannung in das Spiel kommen sollte.
44′ Tor für Bayern 3:0 Mario Gomez Freistoß Kroos hinter den langen Pfosten, Badstuber legt quer, und Gomez nimmt aus einem Dreiviertelmeter Entferung Maß.
42′ Tor für Bayern 2:0 Thomas Müller Robben flankt und Müller steht am kurzen Pfosten. Der xte Angriff über die linke Abwehrseite der Schweizer.
40′ Ein Torschuss von Basel und zwar kein schlechter. Streller flankt auf Frei, der einen Drop-Kick knapp drüber spreizt. Zwei ausgemusterte Bundesligarecken erschrecken Neuer.
34′ Neuer spielt auch mit, jetzt haben wir es alle gesehen. Er pflückt eine Ecke. Drei Minuten später noch mal dasselbe in Grün.
27′ Robben versucht eine Kopie von Manchester 2010, einen Eckball als Volley von der Strafraumkante. Doch der Ball eiert wie eine alte Schellack-Platte hoch, immer höher in den Strafraum. Dennoch Szenenapplaus für den Holländer.
22′ Müllers Kopfball nach einer Ecke kratzt der Schweizer Keeper von der Linie. Das sieht nach einem baldigen 2:0 aus. Aber wie sagte Heribert Faßbender im EM-Finale 92 in der 78. Minute: „Die Dänen werden müde.“
12′ Zwei große Chancen für Gomez. Das sieht nicht so aus, als wüsste Basel, wie man sich dem FC Bayern in den Weg stellt. Wird’s wieder ein 7:1?
10′ Tor für Bayern 1:0 Arjen Robbben Ein verunglückter Schuss von Kroos fällt Robben auf den linken Schlappen, und der staubt aus elf Metern ab.
8′ Bayern sehr aktiv und willig, aber auch Basel steht nicht nur hinten drin. Erstaunlich viel Freiraum für beide.
3′ Erstes Highlight: Gomez bekommt den Ball auf den kleinen Torero. Mit dem hat er schon mal ein Tor geschossen.
Aufstellung
FC Bayern Neuer – Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba – Gustavo, Kroos – Robben, Müller, Ribery – Gomez
Schweinsteiger auf der Bank
FC Basel Sommer – Park, Abraham, Dragovic, Steinhoffer – F. Frei, Xhaka, Cabral, Shaqiri – Streller, A. Frei
Vorbemerkung
Uli Hoeneß stellte sich nach dem Sieg gegen Harmlos Hoffenheim hinter seinen Trainer und Freund: „Es werden sich viele noch wundern, wie lang Jupp Heynckes hier arbeiten wird.“ Damit hat er Zeitungsberichte über angebliche Trennungsgerüchte gekontert, die niemand sonst gelesen hatte. Da nahm es einer mit Windmühlen auf. Das 7:1 (die übliche Klatsche für ein Babbel-Team) hat die Stimmung gedreht, doch nicht alle lassen sich davon blenden, Christian Eichler von der FAZ etwa zählt zu den Skeptikern.
Noch gilt der FC Basel als Außenseiter, aber durch seinen 1:0-Sieg im Hinspiel nicht mehr ganz so dolle wie zuvor. Sollten sich die Bayern heute schwertun, sollten sie gar in Rückstand geraten, könnte die Partie zur Nervensache werden. Ruhe kommt ohnehin erst dann rein, wenn sie 3:0 führen. Für die Bayern und Heynckes steht also viel auf dem Spiel, denn Hoeneß sagte auch: „Wenn wir gegen Basel nicht weiterkommen, kann die Saison nicht mehr gut werden.“
Das Achtelfinalrückspiel, das die letzte Champions-League-Partie dieser Saison mit deutscher Beteiligung werden könnte, wird bedenklicherweise im Bezahlfernsehen versteckt. Denn solange mehr als ein deutscher Verein im Wettbewerb ist, darf Sat1, der Inhaber der Free-TV-Rechte, nur die Begegnungen am Mittwoch übertragen. Nun könnte man sich blöd stellen und einwenden, dass Bayer Leverkusen schon letzte Woche rausgeflogen ist. Rein vom Ergebnis her dürfte es daran wenig Zweifel geben, auch ist ein Ausscheiden kein bürokratischer Akt, der erst nach Ablauf einer Einspruchsfrist vollzogen ist. Doch der Haken ist: Das war ebenso Achtelfinale. Bei der Entzerrung des Champions-League-Kalenders kann man schon mal den Überblick verlieren.
Wie auch immer, wir sind ja für Sie da. Ab etwa 20.30 Uhr bloggen wir aus einem bürgerlichen Hamburger Stadtteil live und freuen uns auf Ihren Sermon in den Kommentaren.