Vor gut einem Monat flog ich mit zwiespältigen Gefühlen nach Brasilien. Klar, Reporter bei der Fußball-WM, tolle Sache. Aber da waren auch die Bedenken wegen der Proteste der Brasilianer gegen ihre Regierung und gegen die Fifa. Ich hatte fast damit gerechnet, dass der Fußball aus dem Fokus gerät.
Es kam alles anders. Der Fußball war stärker. Diese WM kam mit Macht und Wucht. Vielleicht ist das naiv, aber dieses Turnier hat mich vom ersten Stadionbesuch an eingefangen, mitgerissen, überwältigt.
Das hat gar nichts mit dem Ausgang des Turniers zu tun. Ich gönne der deutschen Mannschaft den Titel. Die Spieler treten mit Leidenschaft für ihr Land an, das war bei älteren Jahrgängen nicht immer so. Fair und schön spielt die Elf meist auch. Und Joachim Löw ist die Bescheidenheit in Person.
Für mich wäre aber keine Welt zusammengebrochen, wenn die Deutschen im Viertelfinale rausgeflogen wären. Und ich glaube, das wären sie, wenn Benzema in der 94. nicht an Neuers Faust gescheitert wäre. Glückwünsche zum Titel, die ich von einigen Brasilianern erhalten habe, nehme ich nur deswegen an, weil sie lieb gemeint sind. Ich bin kein Weltmeister.
Ich freue mich einfach über guten Fußball und gute Fußballstimmung. Von beidem gab es in Brasilien reichlich. Die Spiele waren zwar taktisch nicht immer auf der Höhe. Doch hat man je solche emotionalen und dramatischen Schlachten gesehen? Es wurde so viel geheult, so viel getröstet. Selbst mancher Sieger wurde von seinen Tränen übermannt.
Die US-Fans überzeugen
Das lag auch an den Zuschauern. Ich konnte zwar nur zu den Spielen der Deutschen gehen. Doch die hatten es in sich, das Frankreich-Spiel ausgenommen. Eine Atmosphäre wie beim Halbfinale in Belo Horizonte vor Beginn des Spiels habe ich noch nicht erlebt und werde ich wohl nicht mehr erleben. Die brasilianischen Zuschauer wollten ihre Angst, ohne Neymar antreten zu müssen, übersingen.
Auch in den anderen Stadien war es laut und aufbrausend. In Fortaleza gegen Ghana – das Ding war heißer als die Tropen. In Porto Alegre gegen Algerien ging den Deutschen auch wegen der Stimmung auf den Rängen die Kontrolle verloren. Am meisten überrascht haben mich die US-Fans. Sie feierten jede Aktion ihrer Mannschaft frenetisch. Trotz Sintflut in Recife und obwohl die Amerikaner kaum über die Mittellinie kamen. Offensichtlich wächst in den USA eine neue Fan-Kultur heran.
Der letzte Monat hat erneut gezeigt, welche Kraft und welche Faszination in dem Teamsport Fußball stecken. Er vereint gegensätzliche Elemente, Kraft und Eleganz, Schwere und Leichtigkeit. Es war nirgendwo besser zu sehen als im Finale: das Stehaufmännchen Schweinsteiger und das magische Tor Götzes.
Brasilien war ein guter Gastgeber
Brasilien war der perfekte Ort für dieses Turnier. Es ist ein Fußballland, vielleicht das Fußballland. Es war ein guter Gastgeber. Die nächsten WM-Endrunden finden in Russland und Katar statt. Ich will kein Miesepeter sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auch nur annähernd an Brasilien 2014 heranreichen werden. Auch den Fifa-Bossen hat es hier gefallen. Sie haben es sich in Rio, soweit ich das mitbekommen habe, wieder in der Champagner-Klasse gutgehen lassen.
Doch auch die Fifa konnte mir die WM nicht verderben. Wäre ich nicht so erschöpft, ich wäre richtig traurig, dass die WM, dass der Fußballsommer meines Lebens vorbei ist. Vielleicht revidiert die Fifa ja noch ihre Katar-Entscheidung und vergibt die WM 2022 an ein anderes Land. Ich hätte einen Vorschlag: Brasilien.
Fern hallt das Rattern ihrer Dieselmotoren. Noch kann ich sie in der schwarzen Nacht Brasiliens nicht sehen, weiß nicht, ob sie sich nähert oder ob sie sich entfernt. Das Rattern verrät es nicht. Ich sehe ein schwaches Licht, das stärker wird. Eine Maschine taucht auf aus dem Dunkel, gespenstisch, archaisch wie der Flammenwerfer in Dr. No, einem der ersten James-Bond-Filme aus den 60ern, mit dem der Bösewicht die Inselbewohner glauben machte, er wäre ein feuerspeiender Drache. Das ist sie, die Fähre von Santo André, die mich und die vielen anderen Wartenden über den Rio João de Tiba bringen wird, der den nördlichen vom südlichen Teil des Dorfs trennt.
Ich bin während meiner Zeit in Brasilien wie die meisten deutschen Journalisten auf der südlichen Seite des Dorfes untergebracht. Was bedeutet, dass wir fast jeden Tag zwei Mal auf den Drachen warten. Einmal morgens, einmal abends nehmen wir die Fähre. Morgens zum DFB-Camp auf der Nordseite, abends nach Hause.
Der Fährunternehmer hat auf die Anwesenheit der vielen Journalisten reagiert, er setzt eine zweite Fähre ein. Die eine heißt Dodo, die andere Cascavel. Cascavel ist der große Bruder von Dodo. Ich glaube, ich kann ihr Rattern auseinanderhalten. Vielleicht täusche ich mich aber auch.
Cascavel trägt etwa zwölf Autos. Oft machen sich auch Kleinbusse oder Transporter breit, neulich gar ein Wagen mit Pferden. Sie scheuten nicht auf während der Fahrt, vermutlich hat sie das Rattern beruhigt. Auch an Bord: viele Fußgänger. Manche von ihnen lassen ihr Auto auf der einen Seite stehen und steigen auf der anderen bei Kollegen zu. Dodo und Cascavel bringen uns zusammen.
Vorbei ziehen wir an einer Dschungellandschaft aus Sumpf, Kokosnuss- und Mangrovenbäumen. Wir passieren ein Stück Land, das kein Tourist betreten wird. Leben dort wilde Tiere? Wir fahren nur wenige Meter vom Ufer entfernt, es ist eine andere Welt.
Die Fähre ist ein Zeitfresser. Erst wartet man, dann treibt sie in stoischer Langsamkeit dem anderen Ufer entgegen, das hinter einer Biegung liegt. Auch Auf- und Abladen dauert. Die Polizei hat Vorfahrt. Als ich einmal vom Camp zurück auf die andere Seite musste, um Geld abzuheben, hat mich das zwei Stunden gekostet. Auf der Fähre pulsiert das Leben Brasiliens, und zwar in einer sehr niedrigen Frequenz.
„Hier kommt man runter“, sagen alle, oder „eine herrliche Entschleunigung“. Auf der Fähre finden wir die Ruhe und Konzentration, um all die wichtigen Informationen und Eindrücke aufzunehmen, die auf den Pressekonferenzen und Trainingseinheiten auf uns einprasseln.
Egal wann und auf welcher Seite man aufsteigen will, es bildet sich eine Schlange von Autos, Motorrädern und Lastern. Ein Junge verkauft aus dem Rollwagen Wassereis am Stiel mit Limettengeschmack. Ein mobiler Bäckerstand bietet Kaffee. Schnell noch einen für die Fahrt. Der erste schmeckte mir zu süß, inzwischen habe ich mich daran gewöhnt.
Auf und an der Fähre kommt man ins Gespräch. Hier hört man Reisetipps für Salvador oder die neuesten Gerüchte aus der Mannschaft. Oder Debatten über Spaniens 0:2 gegen Chile, Tiki-Taka ohne verliert gegen Tiki-Taka mit Testosteron. Manche wollen Spaniens Aus schon immer kommen gesehen haben. Andere sagen: „unglaublich“.
Beliebtes Thema unter Journalisten auf der Fähre: die Hierarchien der Medien und ihr Verhältnis untereinander. Können die Fernsehleute mit den Schreibern? Pflegen die Fernsehleute untereinander Rivalität? Wie verstehen sich Print und Online? Sind die Schreiber alle Fatzkes?
Auf der Fähre selbst gibt es keine Hierarchien. Auf der Fähre sind wir alle gleich. Ob Bild oder Lokalzeitung, ob Sport1 oder Hörfunk. Wer ein bisschen Portugiesisch kann, spricht mit den Einheimischen in ihren gelben Trikots. Neulich fuhr die DFB-Spitze um den Präsidenten Wolfgang Niersbach mit. Dodo fuhr nicht eine Spur schneller als sonst. Und sein Diesel ratterte wie immer.
Auch die deutschen Spieler müssen übers Wasser, allerdings nur zu den Spielen. Nach dem Sieg gegen Portugal sangen sie auf der Fähre, sie heulten den Mond an, wollten das Rattern übertönen.
Jetzt ist es früher Abend, in Brasilien heißt das Nacht. Nachts fahre ich am liebsten. Jetzt hört man das Klopfen der Diesel besonders. Und man sieht nur die Silhouette des Dschungels im Mondlicht, sie zieht langsam vorbei. Jemand Das Herz der Finsternis von Joseph Conrad gelesen?
Auf einem der Laster ruht sich ein Arbeiter aus. Er hat sich auf die Bierkisten gelegt, ein Bein ist angewinkelt. Als Dodo mit zwei knallenden Schlägen seine Rampe an das Betonufer kratzt, wacht er auf. Am Kiosk neben dem Ticketverkauf sitzen deutsche Journalisten und verqualmen ihren Feierabend. Dem kleinen Fernsehgerät entfährt ein Torschrei. Kroatien hat getroffen.
Ich hab sie verflucht, ich hab ihr hinterhergerufen, dass sie doch noch zwei Minuten auf mich hätte warten können. Ich habe mich geärgert, als ich auf Cascavel wartete und Dodo an der Rampe an uns vorbeidrängelte. Was Dodo mit heißen Abgasen erwiderte. Doch nicht erst jetzt, wo er mich wieder mal sicher ans Ufer schifft, wird mir klar: Ich werde sie nie vergessen, sie wird mir fehlen, die Fähre, die mich zu Jogi Löw bringt, und das Rattern ihrer Diesel.
Der DFB ist in Brasilien in einem Dilemma. Einerseits soll sich die Nationalelf in Ruhe auf das WM-Turnier vorbereiten. Andererseits versteht sich der Verband als Botschafter Deutschlands. Der DFB wolle ein Teil Brasiliens sein, sagte Oliver Bierhoff während der Eröffnungspressekonferenz am Montag: „Wir wollen das zweite Team der Brasilianer sein.“
Das Dilemma führt zu rhetorischen Anstrengungen. Die Delegation und die Mannschaft hätten sich von der brasilianischen Lebensart beeinflussen lassen, sagte Bierhoff. Sie hätten sich darauf vorbereitet, sich zu arrangieren. Das eine oder andere „Problemchen“ sei bereits gelassen gemeistert worden. „Mit Widrigkeiten muss man in Brasilien klarkommen“, sagte der Manager des Nationalteams.
Als ein Journalist wissen wollte, welche Widrigkeiten er meine, antwortete Bierhoff: „Da fließt mal das Wasser nicht, und da geht die eine Steckdose nicht.“ Und verwies auf die allseits bekannte Anekdote vom Vortag, als der Reisebus des DFB zunächst nicht die Fähre verlassen konnte, die den Fluss Joao de Tiba überquert.
Das klang ein bisschen nach Abenteuer im Urwald. Das klang dem ehemaligen CDU-Politiker Friedrich Merz, der seine bürgerliche Sauerländer Jugend nachträglich mit wilden Storys frisieren wollte, mit angeblichen Fahrten auf dem Moped.
Helmut Sandrock, der Generalsekretär, sagte auf der gleichen Pressekonferenz: „Wir sind freundlich begrüßt worden – von Menschen, Frauen und Kindern.“ Ein Versprecher, freilich, aber vielleicht bezeichnend dafür, dass uns Deutschen die diplomatische Eleganz nicht im Blut liegt. Zur Frage, ob die sozialen Proteste und das Fifa-Desaster die WM in Brasilien beeinträchtigen könnten, sagte Sandrock: „Dazu werden wir uns zu gegebenem Zeitpunkt äußern.“
Der DFB hat sich zur Mission Titelgewinn in eine Traumwelt zurückgezogen, manche sagen in eine Parallelwelt. Er hat nicht eins der Quartiere gewählt, das die Fifa vorgeschlagen hat, sondern eins, das erst gebaut werden musste: das Campo Bahia in Santo André. Zugänglich ist der Abschnitt nur über eine Fähre. Andere Teams residieren in den Metropolen Rio und Sao Paolo (und werden nun mit U-Bahn-Streiks bestraft). Der DFB hat sich in ein Nest am Atlantik einquartiert, das keine tausend Einwohner zählt. Sie leben an einem Traumstrand. Manche von ihnen leben aber auch in armen Häusern und an Sandstraßen. Einige Läden sind in Garagen untergebracht.
Santo André erlebt nun staunend die Invasion der Deutschen. Am nördlichen Ende des Orts hat der DFB einen Trainingsplatz mit perfektem Rasen und Flutlicht bauen lassen, mitten im Naturschutzgebiet. Das Teamhotel ist abgeschirmt. Davor stehen Militärpolizisten mit Gewehren. Sie bewachen auch den Trainingsplatz während des Trainings, ihn umgibt ein Zaun mit Sichtschutz. In den wenigen Restaurants spricht man nun Deutsch.
Die Leute im Ort sind den Fremden gegenüber zwar aufgeschlossen, das sah man beim Empfang am Sonntag. Bloß bietet sich ihnen ein ungewohntes Bild. Sicherheitskräfte sehen sie hier sonst selten. Und der kolonnenhafte Verkehr der riesigen deutschen Delegation samt einem riesigen Appendix namens Presse provoziert irritierte Blicke, auch Ansätze von Trotz. Auf dem Mittelstreifen der einzigen asphaltierten Straße bewegt sich ein schwarzer Hund auch dann nicht vom Fleck, wenn von zwei Seiten Autos auf ihn zufahren (was nie passieren dürfte, wenn nicht gerade WM ist).
Manche Leute in Santo André merken nun, dass sie für die nächsten Wochen in einem Sperrgebiet leben werden. Einwohner bestimmter Zonen müssen sich ausweisen, wenn sie ihr Haus betreten wollen. Kinder fühlen sich auf dem Weg zur Schule behindert, es gibt einige Facebook-Einträge dazu.
Spricht man mit Einheimischen, ist augenzwinkernd die Rede von der Invasion der deutschen Armee. Folha, eine der wichtigsten Zeitungen Brasiliens, schreibt: „Deutschland baut die Mauer wieder auf.“ Das ist weit übertrieben. Doch eine Straßenverkäuferin, die in der Nähe der Deutschen wohnt, lässt sich in dem Artikel mit den Worten zitieren: „Ich empfinde es als demütigend. Wer sich hier auszuweisen hat, sind die Zugereisten, und nicht ich. Ich bin hier geboren.“
Die Spieler bekommen davon wohl nichts mit. Sie sollen ja auch ein Fußballturnier gewinnen. Am Montag gab es eine nette Geste gegenüber den Einheimischen. Zu Besuch waren die Pataxó, ein indigenes Volk. Sie kamen mit Federschmuck und Pfeil und Bogen. Sie feierten Miroslav Klose, der Geburtstag hatte, mit einem Ständchen. Von Journalisten sammelten sie Autogramme und ließen sich zu „Deutschland, Deutschland“-Chören verleiten. Lukas Podolski machte eine Art Polonaise mit ihnen, vielleicht auch weil er sich wie beim Karneval in Kölle fühlte.
Das Indigene Volk der Pataxó beim öffentlichen DFB-Training. Garapijopa heißt übrigens Bier in ihrer Sprache. (of) pic.twitter.com/Gdn904msph
Beim Empfang am Sonntag wirkten die deutschen Profis in ihren schwarzen Hemden und hinter dunklen Sonnenbrillen noch nicht voll akklimatisiert. Man wünscht ihnen eine Spur der Leichtigkeit, die man etwa den Holländern nachsagt, und von denen es heißt, sie spielten in Rio am Strand. Sie kommt sicher auf dem Platz.
Am Dienstag fragte eine argentinische Journalistin auf der Pressekonferenz Philipp Lahm und André Schürrle nach ihrer Meinung über den Artikel in Folha. Die beiden Spieler schwiegen kurz irritiert, dann antwortete ein Sprecher des DFB, das Sicherheitskonzept sei mit den lokalen Behörden abgestimmt – und bevor Lahm etwas zu sagen wollen schien: „Nächste Frage, bitte.“
Eine Woche vor den Olympischen Spielen gab Thomas de Maizière der Süddeutschen Zeitung ein völlig nichtssagendes Interview. Egal, worauf das Thema kam, ob Menschenrechte, Sportförderung oder Sportpolitik – der deutsche Innenminister wich aus, als wäre er Sprecher von Radio Eriwan.
Am Wochenende haben wir einen anderen de Maizière erlebt. Beim Besuch im Deutschen Haus in Sotschi kritisierte er die lange Haftstrafe für den russischen Olympiakritiker Jewgenij Witischko, stellte die Steuerzahlungen an den deutschen Sport in Frage und verglich die Stimmung an Sotschis Wettkampfstätten mit denen in Vancouver und London – zu Ungunsten Sotschis.
Seine unerwartet deutlichen Worte fasste er in einem Gruß an den Gastgeber zusammen. Wer sich um Olympische Spiele bewerbe und sie dann bekomme, hat de Maizière auch gesagt, müsse Kritik aushalten. „Wer das nicht möchte, soll sich nicht bewerben.“
De Maizière sagte auch: „Ich habe über die Probleme in Russland auf den Sportseiten der Zeitungen in der letzten Zeit mehr gelesen als in den Wirtschaftsteilen.“ Heißt: An die deutsche Wirtschaft könnten wegen ihres Handels mit Russland auch ein paar Fragen gestellt werden, nicht nur den Sportorganisationen.
Deutsche Unternehmen haben gut verdient an Sotschi. Ein paar Fakten: Mehr als siebzig haben Aufträge im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen erhalten, zählt der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer geht sogar von über hundert aus. Das Auftragsvolumen beträgt Schätzungen zufolge gesamt 1,5 Milliarden Euro.
Den Großteil hat Siemens abbekommen, nämlich 800 Millionen Euro. Rund vierzig Züge hat Siemens größtenteils per Schiff nach Sotschi transportiert. Volkswagen hat die offiziellen Olympiafahrzeuge hergestellt. Auch bei der Bob- und Rodelbahn, dem Eislaufstadion und der Sprungschanze waren deutsche Ingenieure beteiligt. Der Hafen in Sotschi und der Flughafen in Adler wurden von Deutschen mit- oder ausgebaut. Deutsche Hersteller verkauften Sportgeräte und Kleidung, Zelte und riesige Waschmaschinen für die Hotelgäste. Das Dach des Olympiastadions, das flexibel auf Lichteinstrahlung reagiert, hat die Bremer Firma Vector Foiltec entworfen.
Eckhard Cordes, der Chef des Ost-Ausschusses, kritisiert das, aber aus einem anderen Grund: „Man sollte das nicht überbewerten. Zuletzt betrug das Handelsvolumen mit Russland insgesamt rund 80 Milliarden Euro im Jahr. Auch das klingt hoch, aber es könnte und sollte noch höher sein. Hier schöpfen beide Seiten ihre Potenziale noch lange nicht aus.“
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Ein Vergleich: Die Wirtschaft des viel kleineren Österreichs verzeichnete durch Sotschi Investitionen von 1,3 Milliarden Euro. Das geht aus einem Bericht des aktuellen Spiegel hervor. Seilbahnen, Schneekanonen, Startnummern – nur ein paar Beispiele für österreichische Wertarbeit.
Das Auftreten der rot-weißen Delegation ist davon geprägt. „Österreichs Skifahrer sind Teil einer Image-Kampagne. Die Medaillen, die sie gewinnen, sollen russische Touristen anlocken“, schreibt der Spiegel. Die Deutschen hingegen zählten nur die Medaillen. Die Österreicher machten damit Werbung, heißt es. Für das Après-Ski wohl
Kein Wunder, dass das Tirol-Haus das Party-Zentrum der Spiele sein soll. Abfahrt-Olympiasieger Matthias Meyer trägt auf einem Bild im Spiegel am Oberkörper nur seine Goldmedaille. „Die meisten deutschen Sportler, Trainer und Funktionäre wären wahrscheinlich lieber woanders hingefahren, die Österreicher fühlen sich in Sotschi pudelwohl.“
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Einen guten Schnitt haben beim Sotschi-Business auch die Freunde Wladimir Putins gemacht. „Die neuen Oligarchen, Putins Freunde, sind durch Sotschi sehr viel reicher geworden“, schreibt Markus Wehner, politischer Korrespondent der FAZ, in der Sonntagsausgabe.
Putin, der schwarzbegürtelte Judoka, ist seit Längerem dabei, die Macht im Weltsport neu zu ordnen. Russland begreife den Sport als Mittel der Außenpolitik, aber auch zur Geldwäsche „im großen Stil“, schreibt Wehner. Hier eine Auswahl aktueller und ehemaliger, vor allem reicher Weggefährten Putins:
Vitali Mutko, Russlands Sportminister und Fifa-Exekutivmitglied
Wladimir Lissin, Präsident des Europäischen Sportschützen
Michail Prochorow, Präsident des Russischen Biathlonverbands und Mehrheitsgesellschafter des NBA-Vereins Brooklyn Nets
Alischer Usmanow, Präsident des Weltfechtverbands und Gesellschafter von Arsenal
Und Sotschi war’s ja noch lange nicht. In Moskau fand im Vorjahr die Leichtathletik-WM (oft vor vielen leeren Rängen) statt. Im nächsten Jahr sehen wir erstmals einen Formel-1-Grand-Prix in Russland, in Sotschi. Der Judo-Weltverband, dessen Ehrenpräsident Putin ist, wird seine Meisterschaft in Tscheljabinsk (Ural) austragen, die Schwimmer im Becken von Kasan. 2016 findet die Eishockey-WM in Moskau und St. Petersburg statt. Höhepunkt ist natürlich die Fußball-WM 2018, die mit rund 35 Milliarden Euro veranschlagt wird (zuzüglich der gesetzlichen Korruptionsmarge).
„Wer loyal ist, darf sich bereichern. Darauf beruht ein großer Teil des Putinschen Systems“, fügt Reinhard Veser an, ebenso wie wir westdeutscher Schreibsöldner des Kapitals Politikjournalist der FAZ. Im Chat mit seinen Usern schreibt er:
„Natürlich hat niemand etwas dagegen einzuwenden, wenn die deutsche Wirtschaft bei einem Ereignis wie Olympia gutes Geld verdient. Die hohen Kosten in Sotschi sind aber aus mehreren Gründen kritikwürdig: Zum einen sprechen viele Indizien dafür, dass ein wesentlicher Kostenfaktor Korruption war. Manches, wie die Skischanze ist teurer geworden, weil beim Bau nicht auf örtliche Gegebenheiten geachtet wurde: Die Schanze ist während des Baus zweimal ins Rutschen geraten – davor, dass das auf diesem Hang passieren würde, hatten die Einheimischen von Anfang an gewarnt. Und schließlich ist sehr fragwürdig, ob es tatsächlich eine vernünftige Weiterverwendung vieler der olympischen Objekte gibt. Es ist leider wahrscheinlich, dass man in Sotschi in ein paar Jahren Investitionsruinen besichtigen kann.“
Und an anderer Stelle:
„In Sotschi wurde ein gigantomanisches Prestigeprojekt ohne Rücksicht auf Menschen, Umwelt und Kosten durchgesetzt. Unter Missachtung örtlicher Gegebenheiten wurde in die Landschaft gestellt, was bei der Führung in Moskau Gefallen gefunden hatte. Was die russische Regierung unter Beihilfe des IOC in Sotschi angerichtet hat, darf nicht den Sportlern angelastet werden, die sich lange auf Olympia vorbereitet haben.“
So ist es. Der Respekt vor sportlichen Höchstleistungen bleibt unbenommen:
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Gegen die Dominanz der deutschen Rodler und Rodlerinnen ist selbst der FC Bayern ein schlagbarer Gegner. Die Sieger von Sotschi heißen: Felix Loch, Natalie Geisenberger, Tobias Wendl und Tobias Arlt im Doppelsitzer. Diese vier gewannen auch im Team, in diesem Jahr erstmals olympisch. Vier Rennen, vier Mal Gold für Deutschland. Für andere blieb nichts übrig.
Das ist nichts Neues. Eine statistische Auswahl, seit Rodeln olympisch ist (1964): Rund drei von vier Wettbewerben, inklusive Sotschi, gewannen Athleten und Athletinnen aus der DDR und der BRD (32 von 43). Bei den Frauen gingen 31 von 42 Medaillen an Deutsche. Rund drei von fünf Medaillen insgesamt (75 von 129) gingen an deutsche Frauen und Männer.
1964, 1972 und 1976 standen ausschließlich deutsche Männer auf dem Podest. Das letzte Mal, das keine deutsche Frau Gold gewann, ist 20 Jahre her, auch wenn man es an ihrem Namen nicht erkennt: Gerda Weißensteiner aus Italien. Bei fast der Hälfte der Spiele, zu denen Rodeln olympisch war (1972, 1976, 1984, 1988, 2002 und 2006), sah man auf den Siegerehrungen der Frauen nur schwarz-rot-goldene Fahnen.
1988 gab es sogar im Doppel, eine reine Männerdisziplin, deutsches Gold, Silber und Bronze. In zehn aufeinanderfolgenden Doppelwettbewerben von 1968 bis 2002 gab es nur ein Mal (1994) kein deutsches Gold. 2006 und 2010 gewannen allerdings die Österreicher Andreas und Wolfgang Linger das Doppelrennen, in Sotschi wurden sie Zweite.
Österreich ist eins der wenigen halbwegs konkurrenzfähigen Länder im Rodeln. Überhaupt haben nur noch Italien (also Südtirol) und die UdSSR (1 Mal Gold 1980) jemals einen olympischen Rodelwettbewerb gewonnen. Es gibt also nur vier Siegernationen. Und noch zwei andere, USA und Lettland, die es mal aufs Treppchen geschafft haben.
Wie kommt das? Liegt uns Deutschen das Rodeln im Blut? Kommt das vom vielen Schlittenfahren? Liegts am Rodelabitur? Sind wir ein Volk der Rutscher und Lenker? Eher nein, Rodeln ist weniger eine Frage des Talentpools, sondern eine der Investition. Für diesen Sport braucht man Geld. Die technische Entwicklung der Schlitten und Kufen ist teuer. Bahnen bauen und warten kostet, Deutschland leistet sich gleich vier: Königssee/Berchtesgaden (Bayern), Oberhof (Thüringen), Winterberg (Nordrhein-Westfalen) und Altenberg (Sachsen). Auf der ganzen Welt gibt es nur 17. USA, Kanada und Russland haben gerade halb so viele wie Deutschland. Wenn sie nicht Gastgeber von Winterspielen gewesen wären, hätten sie vermutlich nur eine.
Auch die Athleten sind vom Staat bezahlt. Loch, Arlt und Geisenberger sind bei der Polizei, Wendl bei der Bundeswehr. Ein Staatssport also, eine „medaillenintensive Sportart“, wie es im Slang der DDR hieß. Deutschland führt nun den Medaillenspiegel an – erkauftes Gold sozusagen.
Das alles ist Rodeln. Was Rodeln allerdings nicht ist: Breitensport. Beim Deutschen Bob- und Schlittenverband gibt es insgesamt 201 aktive Kader-Athletinnen und -Athleten – und da sind die Bob- und Skeletonfahrer mitgerechnet. Da stellt sich schon mal, wie auch in manch anderer olympischen Disziplin, die Sinnfrage nach der Investition. Gehört Rodeln zur Alltagskultur, werden deutsche Kinder jetzt mit dem Nischensport Rennrodeln beginnen?
Ja, Rodler und andere Sportler verdienen zu wenig Geld und bekommen zu wenig Aufmerksamkeit – im Vergleich mit den verwöhnten Fußballern. Aber man darf angesichts der Zahl der aktiven Rodler schon mal die Konkurrenzsituation eines Bundesliga-Fußballers dagegenhalten. Der musste sich unter Millionen durchsetzen.
Offenbar geht es den deutschen Rodlern zu gut. Denn im Team gab es einen heftigen Streit. Die Gewinnerin der Silbermedaille, Tatjana Hüfner aus Oberhof, sagte nach dem Rennen: „Denen, die nicht in Berchtesgaden sind, wurde das Leben schwer gemacht.“ Ihr Vorwurf: Der Verband bevorzuge den bayerischen Standort. Diesmal ging alles deutsche Gold nach Bayern. Vor acht Jahren war noch Thüringen die führende Kraft. Hüfners Trainer André Florschütz war im vorigen Herbst suspendiert worden. Das habe ihre Chance auf den Sieg genommen, sagte Hüfner. Die stärkste Konkurrenz haben die Deutschen im eigenen Land.
Wie kann man am Tag des Rodel-Teamgolds nur über Steuern reden? #Illner
Fundstücke: In der New York Timesfinden wir eine schöne Animation von Sporthelmen. Mashablespießt das Fake Ad von Audi mit den – inzwischen – vier Olympischen Ringen auf. Und die Russland-Basher vom öffentlich-westlichen Systemfunk NDR lassen Putin Pharrell Williams und Daft Punk singen und legen ihm Folgendes in den Mund: „Ich mach mich tierisch gern nackig.“
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Am Mittwoch begann das Eishockey-Turnier der Männer. Ganz sicher eins der sportlichen Highlights der Spiele. Ich bin zu einer Zeit groß und Sportfan geworden, da war Eishockey hinter dem ewigen Fußball noch TV-Sportart Nummer zwei. Auf die fast jährlichen Weltmeisterschaften und die Olympische Turniere freute ich mich schon Monate zuvor. Kein Zufall, dass in Männer, dem Kinoerfolg Doris Dörries aus dem Jahr 1985, unsere beiden Charakterdarsteller Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach in ihrer WG Eishockey schauen (ich glaube, es kommentiert Günter-Peter Ploog: „Das Powerplay, das beherrschen die Deutschen bei diesem Turnier noch nicht.“):
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Didi Hegen, Gerd Truntschka, Erich Kühnhackl, Udo Kießling, Xaver Unsinn – das sind Namen, die waren damals fast so bedeutend wie Schumacher, Rummenigge und Völler. Verehrt haben wir natürlich auch Tretjak und die anbetungswürdigen Makarow, Larionow und Fetisow, das Eishockeykollektiv der Trainerlegende Tichonow. Die UdSSR gewann in den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern die meisten großen Turniere. Von 1964 bis 1992 gab es bei Olympia nur eine Ausnahme in der Goldfrage: den Sensationserfolg der US-Boys 1980 in Lake Placid, das verfilmte Miracle on Ice.
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Doch mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion schwand die Macht der „Sbornaja“. Bei Olympia gab’s seitdem kein Gold mehr. Das soll sich in Sotschiändern, etwa mit dem NHL-Star Owetschkin, heute steigen die Russen ins Turnier ein. Eishockey war immer auch Kalter Krieg auf dem Eis, auch sozialistischer Bruderkampf, etwa das Duell zwischen der UdSSR und der ČSSR ein halbes Jahr nach dem Ende des Prager Frühlings. Vielleicht erklärt der historische Epochenwandel 1989/91 den Bedeutungsverlust des Eishockeys zum Teil. Natürlich ist eine weitere Ursache, dass die deutsche Bundesliga im Pay-TV verschwand.
***
„Ein Zyniker ist ein Mensch, der von jedem Ding den Preis und von keinem den Wert kennt.“ Das ist ein Zitat von Oscar Wilde. Es beschreibt die Haltung der meisten Sportsponsoren ganz gut.
Eine Ausnahme ist der amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T, Partner des Olympischen Komitees der USA. Er kritisierte Putins Homosexuellengesetz als „verletzend“. Die Süddeutsche Zeitung hat sich unter den deutschen Olympia-Sponsoren umgehört, wie sie über die Lage in Sotschi denken.
Ergebnis: Die einen äußern sich gar nicht oder weichen aus. Die anderen reagieren immerhin, allerdings mit vorgefertigten Textbausteinen, die ihnen offenbar der DOSB als Vorlage geschrieben hat. Krisen-PR per Copy & Paste, so geht’s zu im Sport.
Eine Ausnahme ist das Reiseunternehmen Dertour, es bezeichnet die Diskriminierung russischer Homosexueller als „erschreckend und mehr als heikel“. Von Adidas hingegen vernimmt man nur Worthülsen, etwa dass Sport ein Menschenrecht sei. Dazu muss man wissen: Bei Adidas regt sich ethisch nur etwas, wenn Götze Nike-Strümpfe trägt.
Man könnte es auch andersherum auslegen. Die Herzogenauracher stehen zu ihrer Unternehmenstradition. Adidas hat nämlich große Verdienste in der Entwicklung der Sportkorruption, der Gründer Horst Dassler hat ein Bestechungssystem im globalen Sport aufgebaut, das bis ins 21. Jahrhundert nachwirkt. Und er war bis zu seinem frühen Tod 1987 ein großer Förderer eines gewissen Herrn Blatter.
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Zum Abschluss das aktuelle Dossier über Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen. Wir zitieren: „In Russland haben mehrere repressive Gesetze die Medienfreiheit weiter eingeschränkt. Seit 2013 ist es verboten, in den Medien Schimpfwörter zu benutzen, religiöse Werte zu beleidigen oder für ’nichttraditionelle sexuelle Beziehungen‘ zu werben. Immer wieder werden Journalisten unter dubiosen Vorwürfen strafverfolgt. Das Fernsehen ist fast flächendeckend staatlich kontrolliert, und rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi verlor die unabhängige Nachrichtenagentur Rosbalt ihre Lizenz. Vor allem im Nordkaukasus werden immer wieder Journalisten ermordet; die Täter bleiben generell unbestraft.“
In der Rangliste ist Deutschland um 3 Ränge auf 14 geklettert. Im oberen Teil findet man hauptsächlich die Streber aus Nordeuropa. Die Russen stehen auf 148 von 180, also sogar noch hinter den NSA-Freaks aus den USA.
Die Geschichte der Frauenbewegung reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Ihren ersten Höhepunkt erlebte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Großbritannien und den USA, als die Suffragetten das Wahlrecht erkämpften. Ihr Accessoire war der Regenschirm. Frauen, an die Schirme! Ihre Protestformen waren passiver Widerstand, Hungerstreiks, Störungen von Veranstaltungen und öffentliches Rauchen, was Männer vorbehalten war. Literarisch und musikalisch schön aufgearbeitet ist der Stoff in Mary Poppins:
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Zu jener Zeit, 1908, sprang auch die erste Frau von einer Skischanze (ohne Zigarette, soweit man weiß): Gräfin Paula Lamberg aus Kitzbühel, Tochter von Hugo Anton Emil Reichsgraf von Lamberg. „Im langen Rock und tadelloser Haltung“ landete sie bei 24 Metern, heißt es in den Chroniken. Das ist deutlich weiter als so mancher Mann heute. Wir haben keine Bewegtbilder, aber wir dürfen uns Frau Gräfin wie Mary Poppins vom Himmel schwebend vorstellen.
Am Dienstag um 18.30 Uhr (live in der ARD) können wir in Sotschi die Mary Poppins des 21. Jahrhunderts beobachten. Zum ersten Mal stören springen Frauen bei Olympia und zwar deutlich weiter. Den Rekord hält Daniela Iraschko-Stolz mit 200 Metern, wie die Gräfin aus Österreich.
Das wurde aber auch Zeit für die Olympia-Reife, und sie sollte selbstverständlich sein. Ist es aber nicht. Alexander Arefjew, der Trainer der russischen Männer, sagte jüngst: „Ich bin gegen Frauen-Skispringen. Skispringen ist schwierig und traumatisch. Wenn sich ein Mann verletzt, ist es nicht schlimm. Wenn sich eine Frau verletzt, kann es böse enden.“ (Wobei man sich fragen kann, ob das nicht nur frauen-, sondern auch männerfeindlich ist. „Wenn sich ein Mann verletzt, ist es nicht schlimm.“ Hallooo!)
Wer die New York Times anklickt, kann sich diesen Sport multimedial erklären lassen. Wer die Neue Zürcher Zeitung liest, weiß, dass damit nur noch zwei olympische Disziplinen Männern vorbehalten bleiben: das 50-Kilometer-Gehen im Sommer und die Nordische Kombination im Winter. Demgegenüber stehen Synchronschwimmen und die Rhythmische Sportgymnastik, zwei reine Frauensportarten. Hoffen wir, dass sich das bald ändern wird. Es wird Zeit, den Spieß umzukehren. Männer, an die Reifen!
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Dutzende Schneemaschinen rattern über die Pisten Sotschis. LKWs schaffen neuen alten Schnee heran. Den hatte man vorsorglich im letzten Winter aufgehoben und in riesigen Lagerhallen untergebracht. Eine weise Entscheidung, wie sich jetzt zeigt. Denn bei den wärmsten Winterspielen aller Zeiten macht sich der weiße Niederschlag rar.
Auf über 15 Grad Celsius stieg das Thermometer am Montag. Das ist auch für eine der südlichsten Städte Russlands ein Rekord. Normal sind dort im Februar Temperaturen zwischen 3 und 10°C. Diesmal ist alles anders.
Dazu passt ein herrlicher Fund der ARD in ihrem Archiv: ein Porträt von Sotschi aus dem Jahr 1966, der Sommerresidenz Stalins, der „Amüsieroase erholungsbedürftiger Stakhanovisten“. Der Schlafanzug sei aus der Mode gekommen auf der Promenade, erfahren wir über die damalige Verwestlichung, soll man sagen: Nizzaisierung, Sotschis. „Und die puritanische Heilbäderstille der Stalinzeit hat der Donnerhall der heißen Rhythmen aus dem Repertoire des Klassenfeinds zerrissen.“
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Bei dem Wetter ein kühles Bierchen am Strand trinken, das wär doch was. Und natürlich ist in Sotschi für alles gesorgt: Ein Kühlschrank voller Freibier steht bereit. Um ihn zu öffnen, braucht man lediglich kanadische Freunde. Denn nur mit einem kanadischen Pass lässt sich der Kühlschrank öffnen.
Abgefüllt werden sollen die kanadischen Sportler auf diese Weise aber nicht. Kanadas größtes Brauunternehmen Molson will mit der Aktion nur auf sich aufmerksam machen. Interessenten gibt es im olympischen Dorf bestimmt genug.
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Zum Abschluss die tägliche Dosis Politik: „In russischen Medien wird Putins Elan für die Olympischen Spiele bereits mit jenem des Zaren Peter des Großen verglichen, der im 18. Jahrhundert ein Sumpfgebiet an der Ostsee trockenlegte“, schreibt die NZZ über Wladimir, den Superzar. Und wer mehr über die politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sportpolitischen Hintergründe der Sotschi-Spiele und vor allem über Putin wissen will, nehme sich eine halbe Stunde Zeit für eine Folge Jung & Naiv, der Sendung für „Politik für Desinteressierte“, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Zu Gast: Jens Weinreich. Stehen zwei äußerlich ähnliche Typen vor der Kamera, finde ich.
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Claudia Pechstein legte sich nach dem Zieleinlauf erschöpft auf eine Bank. Sie war ihr 3000-Meter-Rennen zu schnell angegangen. Ungewöhnlich für die erfahrene Athletin. So verpasste die fast 42-Jährige um einen Platz die Medaillenränge. Pechsteins Auftritt in Sotschi erreicht viel Aufmerksamkeit, ist sie doch die erfolgreichste Wintersportlerin der deutschen Olympia-Geschichte.
Weil das ZDF am Sonntag übertrug, sah man Pechstein im Fernsehen beim Interview. Den Kollegen von der ARD gibt sie selten bis gar keine Interviews. Die waren zu kritisch. Pechstein ist vor gut vier Jahren wahrscheinlich zu Unrecht wegen Dopings gesperrt worden. Doch ob sie wirklich immer sauber war, daran darf man zweifeln.
Hoffentlich haben sie im Deutschen Haus genug von dem prächtigen "Werner Franke Magenbitter". Claudi kann sicher ein paar gebrauchen. :(
Es gewann die Holländerin Ireen Wüst, die Favoritin. Ein besonderes Detail: Sie ist bisexuell. Das ist ja eigentlich egal, aber natürlich auch nicht. Bei diesen Spielen (und nicht nur bei diesen) ist das auch ein politisches, ein juristisches Thema. Natürlich nicht bei unseren Nachbarn, die Niederlande gelten als eins der liberalsten Länder in Bezug auf die Rechte von Homosexuellen und deren Gleichstellung. Aber im Putinland sei dieser Hinweis gestattet.
Ireen Wust – die erste offen homosexuelle Olympiasiegerin bei diesen Spielen. Nur mal so erwähnt.
Wenn es eine Königsdisziplin bei den Winterspielen gibt, dann ist es das Abfahrtsrennen im Ski Alpin – sowas wie das 100-Meter-Rennen des Winters. Am Sonntag waren die Männer dran. Es gewann: ein Österreicher. Das klingt nicht überraschend, ist es aber. Matthias Mayer hatte vorher nicht zu den Favoriten gezählt, im Weltcup hat er es bislang nur zwei Mal aufs Podest geschafft, jeweils Rang 2 im Super-G, nie in der Abfahrt. In Rosa Chutor, dem Potemkischen Dorf, wohin Putin zum Skifahren bestellt, war der Kärntner aber als Erster unten (also im übertragenen Sinn, denn die fahren ja nicht gleichzeitig runter). Andere Begriffe für Rosa Chutor: Disneyland, Lindenstraße.
Man hatte eher mit dem Norweger Aksel Lund Svindal und dem Amerikaner Bode Miller gerechnet. Doch die blieben ohne Medaillen. Für den Pistenteufel Miller, den vermutlich bekanntesten aktiven Skifahrer der Welt, werden es wahrscheinlich seine letzten Spiele sein.
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Einen lesenswerten Beitrag entnehmen wir dem Blog von Jens Weinreich, dem Sportjournalisten des Jahres 2013. Er befasst sich mit der Frage, ob sich Sportler politisch äußern sollen. „Das sind natürlich keine jungfräulichen Themen und Fragen, sondern Dauerbrenner. Derlei Fragen werden diskutiert, seit es Olympische Spiele gibt“, schreibt Weinreich und referiert wichtige Beispiele. Die bekanntesten sind Cathy Freeman, die Aborigine und Goldmedaillengewinnerin über 400 Meter von Sydney 2000, und Tommie Smith, der nach seinem Olympiasieg in Mexiko Stadt 1968 gemeinsam mit John Carlos die schwarzbehandschuhte Faust streckte. Das Symbol der antirassistischen Black-Power-Bewegung.
Ein aktuelleres Beispiel: Der amerikanische Mittelstreckenläufer Nick Symmonds widmete während der Leichtathletik-WM in Moskau 2013 seine Silbermedaille seinen lesbischen und schwulen Freunden. Weinreich zitiert Symmonds, der sagte, er sei „keine seelenlose Maschine, die nur Training und Medaillenziele im Kopf habe“.
Ich habe über die deutsche Fahnenträgerin Maria Höfl-Riesch geschrieben, dass man von ihr wohl keine „politische“ Äußerung hören wird. Ich kann mich Weinreich nur anschließen. Ich verlange gar nicht, dass sich Sportler äußern, und kritisiere auch nicht, wenn sie es nicht tun. Schön fände ich es freilich, wenn sich Sportler mündig geben. Erst recht, wenn sie das dritte Lebensjahrzehnt fast vollendet haben und erst recht, wenn sie die deutsche Fahne tragen. Bei Weinreich heißt es: „Man muss kein Held sein, um für Menschenrechte einzustehen. Nur Mensch. Das gilt auch für Sportler.“
Das Zitat war mir noch im Kopf, als Gerhard Schröder gestern im Beisein des IOC-Präsidenten Thomas Bach im Fernsehen sagte, man solle politischen Konflikte nicht auf dem Rücken von Sportlern austragen. Nichts verstanden, kann ich dazu nur sagen. Wenn jemand etwas auf dem Rücken von Sportlern austrägt, dann das IOC. Traurig, welches Bild der Putin-Buddy Schröder abgibt. Hätte ich 98 doch nur Kohl gewählt.
Siehe dazu auch: „Es gibt niemanden, der seine rigorosen Kommerzinteressen rücksichtsloser auf dem Rücken der Athleten austrägt, als das IOC“, sagt Thomas Kistner, Sportpolitikexperte der SZ, dem Deutschlandfunk.
Ein paar Leseempfehlungen
Im Economist der Vorwoche finden wir zwei gute Recherchen über die politische Bedeutung Sotschis für Putin und die wirtschafltichen Nachteile, die die Autokratie Putins für Russland nach sich zieht. Wussten Sie, dass sich Putin (angeblich) Juri Andropow, das sowjetische Staatsoberhaupt von 1983 bis 1984, zum Vorbild genommen hat?
Auf der Website von Play the Game, einer Art Sportpolitik-NGO aus Dänemark, berechnet der holländische Sporthistoriker Jurryt van de Vooren die Kosten der Spiele 2014. Danach sei das Budget von Sotschi höher als alle Winterspiele von 1924 (Premiere in Chamonix) bis 2010 zusammen. An gleicher Stelle fordert der Leiter von Play the Game, Jens Sejer Andersen, die Olympischen Spiele wieder kleiner und handlicher zu machen.
Auf der amerikansichen Nachrichtenseite dailybeast vergleicht der ehemalige Schachweltmeister und politische Oppositionelle Garry Kasparov die Spiele von 2014 mit denen von 1936: Titel: „Die Liebesgeschichte zwischen Diktatoren und Olympischen Spielen“. Hitler-Vergleiche sind gemäß Godwins Gesetz unausweichlich. Deswegen sind sie aber noch nicht immer falsch. Und, bevor jetzt die geschätzten Kremltrolle wieder aktiv werden: Vergleichen ist etwas anderes als Gleichsetzen. Vergleichen heißt mitunter: Unterscheiden.
In St. Petersburg, erfahren wir von Human Rights Watch, wurde während der Eröffnungsfeier die russische Menschenrechtlerin Anastasia Smirnova festgenommen. Sie wollte ein olympiakritisches Banner fotografieren. Kurz später ereilte zehn homosexuelle Aktivistinnen und Aktivisten das gleiche Schicksal. Sie hielten eine Regenbogenflagge hoch und sangen am Roten Platz in Moskau die russische Nationalhymne.
Da dachte man, die Bayern hätten im Hinspiel eine Ausnahmeleistung vollbracht. Doch die wahre Demütigung verpassten sie Barca erst im Rückspiel. 3:0 im Camp Nou (diesmal sogar nur reguläre Tore), 7:0 in der Summe beider Spiele. Bayern gewinnt mit kühler Macht, souverän und selbstbewusst. Der Klub zieht zum dritten Mal in den letzten vier Jahren ins Finale der Champions League ein. Welche Leistung!
Barca ohne Chance trotz großem Engagement. Aber sie schieden mit Stil aus, man darf auch nicht vergessen: Messi und Busquets fehlten, zwei der Weltbesten. Manche sprechen von Wachablösung. Aber dieser Verein wird zurückkommen, vielleicht mit einer anderen Mannschaft, vielleicht mit anderem Code, der entschlüsselt scheint. Alle schönen Dinge enden irgendwann.
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Seit zwölf Jahren gewann kein Bundesligist mehr einen internationalen Titel, das wird sich in gut drei Wochen ändern. Dann treffen sich tatsächlich zwei deutsche Teams im Champions-League-Finale. Ein historischer Tag für den deutschen Fußball. Aus meiner Sicht ist der FC Bayern leicht favorisiert. Aber wer weiß? Schön jedenfalls, dass sowohl Bayern als auch der BVB mit fairen Mitteln, modernem Fußball und deutschen Talenten so weit gekommen sind.
Uli Hoeneß bekommt jetzt nun den leichten Gegner, den er sich vor dem Halbfinale gewünscht hatte. Sein zweites Finale dahoam hatte er ja schon am 20. März am Tegernsee. Und wenn Dortmund gewinnen sollte, will sich Klopp ein Stück Wembley-Rasen transplantieren lassen (beide Gags geklaut von Harald Schmidt).
Heynckes: „I have huge admiration for Barça and their players. They’re an example of fair play. They won everything and stayed humble.“
76′ Tor für Bayern 0:3 Müller Mitleid mit Barca? Geschenkt. Bayern fehlen weniger Tore zum zweistelligen Auswärtssieg als Barca zum Weiterkommen. Schiedsrichter, abpfeifen!
75′ Bayernfans singen: „BVB Hurensöhne!“ Vergesst mal nicht Brunos VfB!
72′ Tor für Bayern 0:2 Piqué (Eigentor) Bela Rethy: „Barca ist wie eine Rockband, die alle Charts gestürmt hat, und inzwischen ihre alten Hits nicht mehr hören können.“
Gerüchten zufolge hat Uli Hoeneß grad einen Hunni aufs Weiterkommen Barcelonas gesetzt. #fcbfcb
67′ Schweinsteiger out, Gelbsperre umgangen. Starke Leistung erneut. Er hat sich für diese Saison was vorgenommen, und es scheint, als würde er es bis zum Ende umsetzen. Das Finale könnte sein Spiel werden.
Ich bleibe dabei: Wenn der Gegner das Tempo um ihn herum verdichtet, verliert er mehr an Qualität als andere, da fehlt es ihm an motorischen Voraussetzungen, siehe Rückspiel Juve (1. Hz.). Andererseits ist er ein Leader, der wahnsinnig gerne Fußballer ist. Ihm traue ich auch zwei Tore im Endspiel zu. Wir werden sehen.
65′ Jetzt sind Xavi und Iniesta ausgewechselt.
Kapitulation.
59′ Zeit für eine semantische Debatte: Warum sprechen einige eigentlich vom „deutsch-deutschen Finale“? Man würde ja auch nicht „spanisch-spanisches Endspiel“ sagen. Ist das ein historisches Überbleibsel? Die Mauer ist doch weg, ich kann’s bezeugen, hab vorhin rübergemacht, Kreuzberg/Friedrichshain.
100.000 Mann im Stadion, aber ich konnte eben drüben ein Schinken-Baguette fallen hören. #fcbfcb (cs)
Screenshot von ZEIT ONLINE in der heute-Sendung (Hoeneß, nicht das Live-Blog) in der Pause des CL-Halbfinals. Nettes Branding.
Halbzeit 0:0 Fußball, wir hatten es in den letzten Wochen fast vergessen, kann auch ganz schön langweilig sein. Barca braucht (mindestens) vier Tore, aber derzeit weiß man nicht, wie sie das hinbekommen sollen. Gegen Ende der ersten Halbzeit kamen sie dem Tor ja durchaus näher, auch mal auf untypische Art: lange Bälle, Schüsse, Flanken. Aber die Angriffe entfachen auf die Bayern-Abwehr eine ähnliche Wirkung, als würde man einem Ochsen ins Horn petzen.
Die Bayern souveränst und selbstbwusstest. Sie wollten das Duell in den ersten fünfzehn Minuten entscheiden, hätten dies auch tun können.
32′ Gelb für Robben. Dafür hätte Howard Webb, der Schiri von Madrid, nicht mal mit der Wimper gezuckt.
Wer ihn genauer kennenlernen will:
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30′ Iniesta spielt in diesem Halbfinale endlich mal so wie er aussieht: blass wie ein Steuerbeamter aus dem Mittleren Dienst (also, das soll jetzt keine Hoeneß-Anspielung sein).
24′ Doch, Vorsicht vor dem klassischen spanischen Stilmittel: dem Verzweiflungsschuss aus 30 Metern.
Neben mir sitzt Jordi, kaut auf seinen Nägeln. Natürlich glaube ich noch dran, sagt er. #fcbfcb (cs)
20′ Barca ohne Chance, Bayern mächtig stark. Das fühlt sich nicht wie ein Champions-League-Halbfinale an. Die Bayernfans singen schon: „Finale!“ In Wembley wartet übrigens das Sparmodell aus Dortmund.
10′ Ich glaube, die Bayern wollen schnell Ernst machen: sehr frühes, aggressives Pressing. Barca weiß gar nicht, wie ihm geschieht.
Die Stimmung nicht annähernd so hitzig wie gestern in Madrid. Dafür spielt Barça auch zu pomadig. (cs)
5′ Barca mit einem Rückpass-Reenactment des 19. Mai 2001.
HippoTaine schreibt uns: „Ich war grad in der ersten Mai Andacht. Für die Nordlichter: Maria ist die Patrona Bavariae. Da haben wir am Schluss die Bayern-Hymne geschmettert. Was soll also schief gehen?“
4′ Bela Rethy erwähnt die ZEIT und imitiert Ribery: „Isch abe linke Verteidiger gespielt.“ Geht gut los.
Ich sags vorher: Ich finde Gelbsperren in K.o.-Systemen idiotisch. Gibt es was ähnlich Kleinkariertes, tugendhaft Überstrenges in anderen Sportarten? Heute könnte es Lahm, Martinez oder Schweinsteiger treffen, auch die Banksitzer Gustavo und Gomez. Ein Mal zu spät im Zweikampf – und man verpasst das Finale. Das kanns doch nicht sein. Im Sport wird so viel getrickst und betrogen – und dann ist man in dieser Hinsicht so kleinlich.
Christian Spiller, unser Mann in Spanien, sammelt für Sie, liebe Leser, einen Strauß Szenen ein:
Zwei Dortmund-Fans im Trikot laufen über die Straße. Barça-Fans jubeln: „Borussia, Borussia!“ Bayern-Fans buhen. (cs)
Also, ich will ja niemandem den Abend verderben, aber ich rechne mit einem frühen Bayern-Tor (dazu muss man ja kein Experte sein, in dieser Saison). Das wäre ein Stimmungskiller. Oder schafft es Barca tatsächlich, wie Real am Dienstag, die Sache noch mal spannend zu machen?
So spielt der @fcbarcelona übrigens: Valdes – Alves, Pique, Bartra, Adriano – Song, Xavi, Iniesta – Villa, Cesc, Pedro #FCBFCB#CL
Kein Dante, kein Dante? No Dante, no Dante? Andante, Andante?
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Vor vier Jahren verlor der FC Bayern 0:4 in Barcelona. Mark van Bommel sagte nachher: „Wir wollten sie ja treten, aber wir kamen gar nicht ran.“ Das Spiel liegt Äonen zurück. Historiker bringen es mit diesem Mann in Verbindung.