Endstand Lyon-Frankfurt 2:0 Verdienter Sieg für Lyon, Frankfurt war nur die ersten zehn Minuten dominant. Die Französinnen waren technisch überlegen, passsicherer, zweikampfstärker und schneller.
Die beiden eher kuriosen Tore sind nicht repräsentativ für die Überlegenheit Lyons. Die Frankfurterinnen hatten zwar auch eine Handvoll Chancen, vergaben sie aber recht harmlos.
Die Saison geht für den 1. FFC also titellos zu Ende. Das ist enttäuschend angesichts des Budgets, das der Macher Siggi Dietrich zur Verfügung stellt. Allerdings muss man sagen, dass sich Frankfurt heute gegenüber der Vorwoche, dem Pokalfinale, gesteigert hat. Lyon ist nun mal eine große Nummer im Frauenfußball und verteidigt den Champions-League-Titel souverän.
Nach dem WM-Aus im Viertelfinale 2011 ist das ein weiterer Rückschlag für den deutschen Frauenfußball. Der war lange unangefochten die Nummer Eins in Europa. Die drei Vorgänger von Lyon waren drei deutsche Vereine: Duisburg, Frankfurt und Potsdam. Doch Lyon hat ihnen den Rang abgelaufen.
90′ 4 Minuten Nachspielzeit. Hab ich was verpasst, Unterbrechungen, Tore, Platzstürme?
81′ Freistoß von Abily an die Latte.
74′ Zwei Chancen für Frankfurt, Behringer und Marozsán. Zwei Lebenszeichen. Zeit für die Schlussoffensive.
70′ Offizielle Zuschauerzahl: 50.212. Den alten Europarekord fast verdoppelt. Zum Kölner DFB-Pokal-Finale letzte Woche kamen nur gut 15.000 Leute, das ist ein deutlicher Rückgang zu den beiden Vorjahren (26.000/21.000). Der DFB lässt das Frauenendspiel seit 2010 in Köln austragen.
58′ Le Sommer fast mit einem van Basten 88 (bitte nicht als Frevel auslegen), das war ja auch in München …
… doch es bleibt beim 2:0. Von Frankfurt kommt zu wenig.
Ein Stück in der SZ über die aktuelle Situation des Olympiastadions: „Gerade die Geschichte des Olympiastadions erzählt viel davon, wie schwierig es heute ist, Arenen zu bespielen, die zwar ein wertvolles Denkmal sind, aber nicht mehr so richtig ins Anforderungsprofil eines Unterhaltungsgewerbes passen.“
54′ Gegen Lotta Schelin ist kein Frankfurter Kraut gewachsen. Sehr elegant entwischt sie ihren Häschern, nur an Schumann bleibt sie hängen. Tolle Fußballerin.
Lyon hat, alle drei Wettbewerbe dieser Saison zusammengerechnet, ein Torverhältnis von 180:6.
46′ Spiel geht ohne Wechsel weiter. Frankfurt ist nicht chancenlos, darf aber nicht nor ein Tor kassieren.
Frankfurt ist ja die Traditionsstadt im deutschen Frauenfußball. Früher war’s der FSV, seit 1998 der 1. FFC. Die FAZ befasst sich mit dem : „Über mangelnde Prominenz unter seinen Zuschauern kann sich der 1. FFC Frankfurt nicht beklagen. Regelmäßig sitzen die großen Namen des deutschen Frauenfußballs auf der Tribüne. Steffi Jones, Silvia Neid, Birgit Prinz, auch der dem Frauenfußball schon immer wohlgesinnte Theo Zwanziger ist ein gern gesehener Gast im Frankfurter Stadion am Brentanobad. Jeder von ihnen wird vom Stadionsprecher unter großem Applaus präsentiert. Mit einer Ausnahme: Fällt der Name der Nationaltrainerin, gibt es ein Pfeifkonzert. Der unrühmliche Abschied von Prinz, das frühe Aus bei der WM – beides wird Silvia Neid zur Last gelegt. Etwas ist seitdem kaputtgegangen in der heilen Welt des deutschen Frauenfußballs.“
In der Champions League im nächsten Jahr wird der 1. FFC nur dann spielen, wenn er heute gewinnt.
Halbzeit 2:0 Verdiente Führung, aus Sicht der Frankfurter dennoch ärgerlich. Dem Elfmeter zum 1:0 ging eine schwache Aktion von Behringer voraus. Das Tor zum 2:0 war Pech. Die Frankfurterinnen versuchten es anfangs mit Pressing, das sah gut aus. Aber in der Abwehr ist man zu schläfrig, und auch im Passspiel und in Sachen Technik ist Lyon überlegen.
Nia Künzer sehr diplomatisch über Behringer: „Vielleicht nicht das richtige Schuhwerk.“
45′ Bislang nicht der Tag von Behringer, die, von Garefrekes bedient, frei an der Lyoner Schlussfrau scheitert.
39′ Der Verlierer von heute erhält 200.000 Euro. Momentan sieht alles danach aus, dass das Frankfurt sein wird. Der Sieger bekommt nur 50.000 mehr. Zum Vergleich: Der Gewinner des Champions-League-Endspiels der Männer wird mit 9 Millionen prämiert (wohlgemerkt nur für das Endspiel), der Verlierer muss sich mit 5,6 Millionen abspeisen lassen. Für einen schönen Abend im P1 dürfte es aber für Chelsea reichen.
28′ Tor für Lyon 2:0 Abily Empty net goal. Pech für Frankfurt und ihre Torfrau. Schumann rettet an der Strafraumgrenze mit dem Kopf, Abily verwertet den Rebound volley per Lob aus großer Distanz.
Sagt man eigentlich auch „Schlussfrau“? Bei den Männern schreibt man ja manchmal „Schlussmann“ (um genau zu sein: Nur die dpa tut das, kein Mensch redet so.)
Nebenbei, Donna Summer ist tot.
26′Fast das 2:0, doch nur Innenpfosten. Einen Freistoß lenkt irgendeine Lyoner Schulter Richtung Tor. Und so wie ich das sehen, war Schumann mit den Fingerspitzen noch dran.
Lyoner Schulter – das klingt irgendwie nach Metzger. Heute im Angebot: Lyoner Schulter, das Kilo 9,99.
21′ Behringer will ihren Fehler, der zum Rückstand geführt hat, mit einem Punch ausgleichen und schießt aus vierzig Metern.
19′ Was man so hört, sind über 40.000 Zuschauer im Stadion. Das ist Rekord im Vereinsfußball der Frauen. Die Tickets haben 7 bis 10 Euro gekostet. Manche Leute haben auf Ebay angeblich dreistellige Beträge gezahlt – wohl im Glauben, für das Männerfinale zu bieten.
15′ Tor für Lyon 1:0 Le Sommer Foulelfmeter Blöde Aktion von Melanie Behringer im eigenen Strafraum: verliert erst den Ball und foult die Gegenspielerin. Nicht die erste Unachtsamkeit der Frankfurterinnen bei Bällen, die schon verteidigt waren. Schade, der 1. FFC hatte bislang mehr vom Spiel.
4-6′ Eine Serie Eckbälle von Melanie Behringer bringt die Abwehr von Lyon auf verschiedene Weise in Gefahr. Ein Mal versuchte sie es direkt, ein anderes Mal landete der Ball nach einem Klärungsversuch am Außenpfosten.
Aus dem Stadion twittert Christian Spiller: „Ein Bengalo. Beim Frauenfußball. Bereite mich schon mal auf den Platzsturm vor.“ Das wird die Debatte um Fans und Sicherheit wieder anheizen.
2′ „Ein Schuss, ein Tor, die Bayern!“, hör ich aus der Kurve. Sehr schön! Das sind wohl die, die für Samstag keine Karte bekommen haben. Gehen Sie halt zum Frauenfinale.
Nie zuvor hat eine Frau den Rasen des Olympiastadions betreten, sagt Bernd Schmelzer von der ARD. Wir erleben ein historisches Ereignis.
Aufstellungen
Frankfurt Schumann – Weber, Bartusiak, Lewandowski, Thunebro – Kumagai, Behringer, Garefrekes – Smisek, Marozsán, Huth
Lyon Bouhaddi – Franco, Renard, Viguier, Bompastor – Cruz Trana , Abily, Necib – Schelin, Le Sommer, Henry
17:50 Huch! Der Expertin Nia Künzer fällt der Name von Homare Sawa nicht ein. „Die Japanerin“ war die beste Spielerin der WM 11. Ich gebe zu, den Vornamen musste ich auch googeln.
Für Frankfurt, das teuerste Team des deutschen Frauenfußballs, ist die Champions League die letzte Titelchance in diesem Jahr. Vor zehn Tagen verlor der 1. FFC beim 1:3 in Potsdam den Anschluss an die Turbine und steckt auf Platz 4 fest. Am vorigen Samstag unterlagen die Frankfurterinnen gegen den Außenseiter Bayern München das DFB-Pokal-Finale 0:2. In Frankfurt hängen die Köpfe zurzeit tief.
„Wir glauben an uns und sind überzeugt, dass wir morgen die Chance nutzen, als Sieger vom Platz zu gehen“, sagt Frankfurts Trainer Sven Kahlert vor dem Endspiel. Doch sein Team ist gegen den Titelverteidiger nur Außenseiter. In Lyon spielt ein Großteil der französischen Nationalelf, zudem trifft Schwedens Torjägerin Lotta Schelin für Olympique. Außerdem fehlen dem 1. FFC die Torfrau Nadine Angerer, die Nationalspielerinnen Kim Kulig und wahrscheinlich Fatmire Bajramaj, die zuletzt einen kleinen Eklat verursachte, weil sie dem Trainer eine Verletzung verschwiegen haben soll. Auch die Amerikanerin Alexandra Krieger fällt aus.
Eine Hoffnungsträgerin ist Dzsenifer Marozsán, eine zwanzigjährige deutsche offensive Mittelfeldspielerin mit ungarischen Wurzeln, die die vergangene WM wegen einer Knieverletzung verpassen musste. Wegen ihrer Torgefahr vergleicht man sie in Frankfurt bereits mit Birgit Prinz. „Das ehrt mich zwar sehr, aber ich bin nicht die zweite Birgit, sondern ich bin ich“, sagt Marozsán.
Die Partie, die wir ab 17.45 Uhr live bloggen und die der Kollege Christian Spiller aus dem Stadion twittert, findet im Münchner Olympiastadion statt, einem Ort der Geschichte. Die leichte „Nicht-Architektur“ mit der berühmten Zeltdachkonstruktion Frei Ottos, harmonisch eingebettet in die Landschaft, repräsentierte bei den Sommerspielen 1972 die offene Bundesrepublik – der gewollte Gegensatz zu den Nazispielen 1936.
Im Olympiastadion fand seit sieben Jahren, seit dem Auszug der Bayern, kein Fußballspiel mehr statt. Erwartet werden 40.000 Zuschauer, der Rekord im europäischen Vereinsfrauenfußball steht bei 28.000.