Eine Überraschung erwartete die ägyptischen Olympioniken. „Die Tasche hat vorne ein großes Nike-Logo, und die Reißverschlüsse sind von Adidas“, twitterte die Synchronschwimmerin Yomna Khallaf, nachdem sie ihre Ausrüstung in Augenschein genommen hatte. Nun flog auf, dass alle ägyptische Athleten für ihre Mission London 2012 mit Nike-Fälschungen ausgestattet wurden. Ob Trainingsanzug, Schuh oder Shirt – alles Fakes.
Eigentlich hätte man von General Mahmoud Ahmed Ali, dem Präsidenten des Ägyptischen Olympischen Komitees, eine Entschuldigung oder wenigstens eine Ausrede erwartet, etwa: „Der Typ am Souk in Kairo hat bei Allah, dem Allmächtigen, geschworen, dass alles echt ist.“ Doch in Wahrheit sagte er: „Mit Blick auf die schwierige ökonomische Situation in Ägypten haben wir uns für einen chinesischen Hersteller entschieden.“ Und (sinngemäß zitiert): Mein Gott, die Dinger kann doch eh kein Mensch unterscheiden.
Die Sache hat jedenfalls einen Haken, deshalb fordert Nike die Ägypter dazu auf, „sofortige Aktionen“ einzuleiten.
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Unter Kontrolle halten die Herren der Ringe vom IOC gerne Fans und Athleten, die ihre Olympia-Erlebnisse in ihren sozialen Netzwerken teilen wollen. Zuschauer dürfen zwar Videos machen, aber nicht verbreiten. Und die Sportler dürfen Facebook und Twitter zwar nutzen, aber nur unter strengen Bedingungen: Aus dem Olympischen Dorf soll nichts nach außen dringen. Dabei würden uns Informationen aus diesem Sperrgebiet besonders interessieren.
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Bei den Sommerspielen von München vor vierzig Jahren ermordeten palästinensische Terroristen elf israelische Athleten. Einer idealen Gelegenheit, diesem traurigen Kapitel der Olympiageschichte zu gedenken, verweigert sich das IOC. Bei der Londoner Eröffnungsfeier am Freitag wird es keine Gedenkminute geben, obwohl sich Hinterbliebene und Politiker wie Barack Obama dies wünschen.
Der IOC-Präsident Jacques Rogge verweigerte sich auch der Frage, ob es antiisraelische Beweggründe für diese Entscheidung gebe. Ankie Spitzer, die Witwe des damals getöteten Fechttrainers André Spitzer, richtete sie an ihn. „Aber Rogge gab mir keine Antwort“, sagte sie enttäuscht dem Jewish Chronicle.
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In Glasgow, zurzeit eine Art Londoner Außenstelle, hat sich gestern jemand etwas Besonderes einfallen lassen, um den nordkoreanischen Humor zu strapazieren, der ohnehin wenig strapazierfähig ist: Vor dem Spiel Nordkoreas gegen Kolumbien zeigte die Stadionregie die Flagge Südkoreas. Mit Südkorea befindet sich Nordkorea bekanntermaßen offiziell im Krieg, daher weigerten sich die Nordkoreanerinnen eine Stunde lang aus Protest, das Spielfeld zu betreten – bevor sie 2:0 gewannen. Inzwischen haben sich die Organisatoren für die Panne entschuldigt. Doch mit Wirkung? „Dear North Korea, when you send over that revenge nuke, remember that they’re Scottish not British“, schrieb ein besorgter Engländer.
CNN hat eine kleine Rangliste der peinlichsten Verwechslungen von Flaggen und Hymnen im Sport erstellt. Zum Beispiel, wie das Schweizer Fernsehen die 1. Strophe der Deutschen Hymne einblendete oder wie Kuwait einer kasachischen Schützin die Hymne des Comedy-Kasachen Borat auflegte:
Auf Twitter sind Nordkorea und IOC zurzeit zwei Trending Topics. Tenor des Zwitschervolks: Die einen schweigen zu politisch Heiklem und kontrollieren Informationen. Die anderen regen sich über eine Fahne auf.