Die Eltern von Barry Murphy hätten ihre Arme und Beine gegeben, um ein Ticket für die olympischen Schwimmwettkämpfe zu bekommen. Murphy ist irischer Schwimmer, wie sehr seine Eltern ihn in London schwimmen sehen wollen würden, twitterte er. Am Wochenende schwamm er jedoch, ohne dass seine Mutter oder sein Vater dabei waren. Dabei waren im Stadion etliche Plätze nicht besetzt. Mehr als 12.000 Plätze blieben am vergangenen Sonntag bei den olympischen Wettkämpfen laut Telegraph leer. Ausgerechnet bei attraktiven Wettbewerben wie Turnen, Tennis, Basketball und Schwimmen waren ganze Zuschauerblöcke freigeblieben. Offensichtlich waren aber, entgegen einer etwas voreiligen Aussage von Großbritanniens Sportminister Jeremy Hunt, nicht die Sponsoren schuld. Vor allem Funktionäre haben von ihren Karten keinen Gebrauch gemacht. Olympioniken, die vergeblich versucht hatten, Tickets für Freunde und Familie zu besorgen, ärgerte das. Politiker und Medien sprechen in London bereits vom Ticket-Fiasko. Einerseits soll die Nachfrage nach Tickets größer sein als das Angebot. Andererseits schaffen es die Organisatoren wohl nicht, Ticketkontingente, die zurückgegeben werden, zeitnah zu verkaufen. Organisationschef Sebastian Coe reagierte auf die Kritik gelassen und kündigte an: „Wir lassen jetzt Soldaten rein.“ Die hätten es verdient, weil sie kurzfristig für die Sicherheit der Spiele in die Bresche gesprungen seien. Außerdem würden die weltweit gesendeten Fernsehbilder dann keine halbleeren Tribünen zeigen.
Stadion-Schlüssel verbummelt
Im Stadion in Wembley standen die Verantwortlichen vor dem Start des olympischen Fußballturniers vor verschlossenen Türen. Weil sie keinen Schlüssel hatten, verständigten sie die Polizei. Doch die Ermittlungen kamen zu keinem Ergebnis. Sie fanden keinen Täter. Weil die Generalschlüssel sich nicht wieder eingefunden haben, musste die Sicherheitsfirma fast alle Türschlösser austauschen. Scotland Yard stufte die Schlüsselaffäre jedoch nicht als Straftat ein.
Banksy beteiligt sich an den Spielen
Eine andere Straftat hat die britische Polizei bisher bloß im Internet entdeckt. Der unbekannte Graffiti-Künstler Banksy veröffentlichte vor dem Beginn der Spiele ein neues Straßen-Kunstwerk. Auf seiner Website zeigte er das Bild, das bisher noch niemand entdeckt hat. Vielleicht ist das auch gut so. Londons Polizei verfolgt Graffiti-Künstler, wenn sie ihre Werke im öffentlichen Raum hinterlassen, und entfernt diese. Im März wurde übrigens ein Kunstwerk von Banksy für mehr als 400.000 Pfund in London versteigert.
Kinnhaken beim Fechten
Das Auftaktwochenende des deutschen Olympiateams verlief schlechter als geplant. Im Schwimmen, wo Medaillen eingeplant waren, enttäuschte das Paar Britta Steffen und Paul Biedermann. In allen übrigen Wettkämpfen gelang keinem deutschen Athleten eine positive Überraschung. Auch der Säbelweltranglistenerste Nicolas Limbach scheiterte. Am schlimmsten erwischte es aber wohl die Florettfechterin Carolin Golubytskyi. Die 26-Jährige führte gegen Elisa di Francisca mit 8:6, als die Italienerin mit dem Florett voll durchzog und der Deutschen Meisterin mit dem Griff der Waffe einen Kinnhaken verpasste. Golubytskyi taumelte, stürzte zu Boden und musste mehrere Minuten behandelt werden. Danach kämpfte sie weiter, verlor und musste am Sonntag schon wieder nach Hause fahren. Manfred Kaspar, Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes, bedauerte die Niederlage, gab aber zu: „Fechten ist eben eine Kampfsportart.“
Asyl in London:
Es gibt ja viele Menschen, die diese Olympischen Spiele mögen. In London macht es Spaß, Sportler zu sein. Der Gedanke, dass dies in zwei Wochen schon wieder vorbei ist, gefiel einem Läufer aus Sudan überhaupt nicht. Vor dem Wochenende berichteten britische Medien über einen Athleten aus dem südsudanesischem Olympiateam, der in Leeds des nachts eine Polizeiwache aufgesucht haben und um Asyl gebeten haben soll. Im Sudan herrschten in den vergangenen Jahrzehnten oft bürgerkriegsähnliche Zustände. Hunderttausende Menschen starben bei den Auseinandersetzungen zwischen dem arabischen Norden und dem seit dem vergangenen Jahr eigenständigen Süden des Landes. Es wäre verständlich, wenn ein Sportler in London auf die Idee käme, nicht zurück reisen zu wollen. Doch bevor das Asylgesuch zum Aufreger dieser Spiele wurde, dementierte am Freitag die sudanesische Botschaft offiziell in London: Es werde weder ein Mitglied des Teams vermisst, noch habe ein Sportler um politisches Asyl in England gebeten.
Der schlimmste Tweet über die Eröffnungsfeier
Eine Show wie die mehrstündige Eröffnungsfeier der Spiele kann nicht jedem gefallen. Vermutlich wollte das der Regisseur Danny Boyle auch nicht. Doch eine Reaktion, wie sie der Tory-Politiker Aidan Burley der Öffentlichkeit mitteilte, hat womöglich auch den Oscar-Gewinner Boyle überrascht. Die 34-Millionen-Euro-Darbietung sei „multikultureller Käse“ gewesen, twitterte der Konservative und fuhr fort, dass das Spektakel die linkeste Eröffnungsfeier war, die er je gesehen habe. Selbst Politiker aus Burleys Partei empörten sich im Anschluss an dessen Meinungsäußerung. Burley war im vergangenen Jahr übrigens Gast auf einer Party, die englische Medien als Nazi-Party bezeichneten.