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Olympia-Splitter: Engländer finden ihre Olympiasiegerin per Zeitungsanzeige

 

Deutsche Medaillen-Ziele werden öffentlich

„Ich habe nie Medaillen gezählt“, hatte Michael Phelps vor der Eröffnungsfeier in London gesagt, und wohl niemand hatte es ihm geglaubt. Medaillen sind die Währung der Olympischen Spiele. Jeder Sportler will eine, am besten in Gold, jede Nation will ganz viele, auch Deutschland. Alle vier Jahre schreibt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Sport-Verbänden deshalb in Zielvereinbarungen vor, wie viele Medaillen jeder Sportverband bitteschön gewinnen sollte. Schließlich gibt das Bundesinnenministerium (BMI) jährlich mehr als 130 Millionen Euro für den Spitzensport aus. Weil das Steuergeld ist, wollten Journalisten des WAZ-Rechercheblogs – unter anderem der ZEIT-ONLINE-Autor Daniel Drepper – wissen, wie viele Medaillen der DOSB in welcher Sportart in London verlangt. DOSB und BMI verweigerten eine Antwort. Doch gestern entschied das Verwaltungsgericht Berlin: Das Ministerium muss die Medaillenvorgaben aller Sportverbände offenlegen. Wir sind gespannt, wie groß beispielsweise die Lücke zwischen Ist und Soll bei den Schwimmern ist.

Per Zeitungsanzeige zur Medaille

Der britische Sportverband hatte schon vor Jahren einen noch besseren Plan, um an Medaillen zu kommen. Per Zeitungsanzeige suchten die Funktionäre Teilnehmer für die Olympischen Spiele. Die Mutter von Helen Glover las in ihrer Lektüre, dass große Menschen mit Sportinteresse gesucht werden. Sie dachte an ihre Tochter, die Sport studierte, sportlich und relativ erfolgreich im Mountainbike-Fahren war und sprach mit ihr darüber. Das war vor vier Jahren. Am gestrigen Mittwoch gewann Helen Glover dann die erste Goldmedaille dieser Spiele für Großbritannien, im Rudern. Obwohl sie bis 2008 noch nie ein Ruder in der Hand gehalten hatte, schaffte sie es durch maximales Training innerhalb von vier Jahren, von einer Nicht-Ruderin zur Olympiasiegerin im Zweier ohne Steuerfrau zu werden.

Die Fotos der Beachvolleyballerinnen

Die Olympischen Spiele sind ein bildstarkes Ereignis, Tausende Sportfotografen sind in London unterwegs, sie fotografieren alle Wettkämpfe, meist für ihre Bildagenturen, die eine Auswahl der Bilder vornehmen und die Bildausschnitte bestimmen. Die Medien suchen sich dann in den Datenbanken der Agenturen jene Bilder, die sie veröffentlichen. Besonders interessant sind die Fotos vom Beachvolleyball. Wir vermuten, dort gibt es mehr Sportfotografen als Sportfotografinnen. Das ist nur eine These. Über die Geschlechterverteilung in der Berufsgruppe Sportfotograf liegen uns keine Statistiken vor. Aber wer etwa bei der großen Bildagentur Getty Wettkampfbilder sucht, findet Bilder wie dieses. Bei anderen Wettkämpfen wie etwa Gewichtheben oder Schießen sind die Bildausschnitte anders gewählt. Die Kollegen von metro.us brachte das auf einen interessanten Gedanken: Was wäre, wenn alle olympischen Sportarten wie beim Beachvolleyball der Frauen fotografiert werden würden?

Best of 100 Meter Schwimmen

Einen anderen Was-Wäre-Wenn-Gedanken hatten Journalisten der New York Times: Sie lassen alle Olympiamedaillengewinner über 100 Meter Freistil gegeneinander schwimmen. Alle heißt alle. Im animierten Schwimmbecken treten etwa Mark Spitz (sieben Goldmedaillen 1972) gegen Johnny Weissmuller (erster Schwimmer, der 1928 schneller als eine Minute war) gegen den neuen Olympiasieger Nathan Adrian an. Heraus kommen Erkenntnisse wie diese: Alfréd Hajós, erster Goldmedaillengewinner im Jahr 1896, wäre heutzutage mit seiner Zeit (1:22,2) mehr als 42 Meter hinter dem Olympiasieger des Jahres 2008.

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In der olympischen Vergangenheit war jedoch nicht in allen Disziplinen alles schlechter als es heute ist. Zum Beweis dieses Fundstück von den Spielen 1972 in München.