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Borussia Dortmund vs. Real Madrid 4:1

 

Fazit: Wo soll man nach so einem Spiel anfangen? Wahrscheinlich bei Robert Lewandowski, den nun auch der letzte Bolzplatzkicker Europas kennen dürfte. Vier Tore, davon eines abgezockter und rotziger als das andere. Und das gegen Real Madrid, ist ja keine Laufkundschaft. Doch der Pole war in bester Gesellschaft. Auch seine Teamkollegen liefen Real nieder. Mit ihrem wilden, manchmal auch vogelwilden Fußball konnten die Madrilenen überhaupt nichts anfangen. Durch den Sieg ist ein deutsch-deutsches Champions-League-Finale wahrscheinlich. Ja, ein deutsch-deutsches Champions-League-Finale. Gibts doch gar nicht! Was für eine verrückte Woche für den deutschen Fußball. Was für grandiose Abende für den deutschen Fußball. In Spanien versteht man gerade die Welt nicht mehr. Und auch die Finalgastgeber aus England befürchten Schlimmstes.

Im Angesicht der deutschen Fußballglückseligkeit an dieser Stelle noch ein Programmhinweis: In der Sport-Debatte von ZEIT ONLINE wird am Donnerstag darüber diskutiert, ob es nicht ein wenig zu viel Fußballmanie in diesem Land gibt. Der Sportphilosoph Gunter Gebauer sagt, die Politik überlässt den Fußball die Emotionen. Dadurch verblöden wir ein Stück weit. Der Politiker Wolfgang Bosbach (CDU) hält dagegen. 18.30 Uhr, Askanischer Platz 1 am Anhalter Bahnhof, Berlin. Anmeldung hier.

93. Minute: Madrid nochmal, Varane, Vorbei. Und dann ist auch Schluss. Borussia Dortmund gewinnt tatsächlich 4:1 gegen Real Madrid. So was gibts sonst nur daheim auf der Playstation.

85. Minute: Dortmund hat noch immer nicht genug. Spielt weiter nach vorne, warum auch nicht. Madrid erschreckend schwach. Fürth ginge noch.

79. Minute: Das Ergebnis muss Mourinho auch in dieser Höhe bekannt vorkommen. Hat den BVB ja auch beim 6:1 in Fürth gesehen.

75. Minute: Oli Schmitt machte heute am ZDF-Mikro einen guten Job. Bis er von den Hash-Takes auf Twitter redete. Buy one, tag two. Oder besser:

73. Minute: Vielleicht liegt es der spanische Schlamassel ja an der langen Unterhose des Real-Torwarts Diego Lopez. Eine blitzinvestigative Recherche ergibt folgendes Wetter in Dortmund: 17,8 °C, leicht bewölkt, Westwind 10,8 km/h (2 bft), Relative Feuchte 56 %, Luftdruck 1023,8 hPa, Sicht 45 km, Taupunkt 7.2 °C. Bei so einem Wetter trägt eigentlich nur noch Arjen Robben lange Unterbüx. Und er hier:

@HippoTaine, Späßchen, natürlich, deshalb sind wir doch hier.

Diese Frage stellen wir uns auch gerade.

Elfmeter für Dortmund Xabi Alonso rennt nur halb so starken Marco Reus über den Haufen. Da braucht man nicht diskutieren. Es tritt an: Robert Lewandowski – und trifft. Tooor, 4:1! Genau in die Mitte, macht fast das Netz kaputt. Was für ein Kerl! Lewandowski 4, Madrid 1.

62. Minute: Nächste Chance für den BVB. Gündogan lässt zwei Madrilenen stehen wie sonst nur die Einlaufkinder. Schießt dann nur knapp drüber. Beeindruckende Vorstellung des BVB. Ach so, Deutschland – Spanien 7:1.

55. Minute Toooor für den BVB von Robert Lewandwoksi Und was für eines! Noch ein Tor, noch ein Tanz. Lewandowski zieht sich den Ball mit der Sohle zurück und drischt ihn unter den Giebel. Reals Pepe kanns kaum glauben. Lewandowski dagegen wird mit jeder Minute dieses Spiels teurer. Uli Hoeneß muss erstmal in der Schweiz anrufen.

Da ist sie, die Slomo. Reus knödelt aufs Tor. Lewandowski, der mit dem Ball tanzt, saugt die Kugel an, dreht sich mit ihm in einer einzigen Bewegung herum und vollendet mit dem rechten Außenrist. Doch kein Abseits. Die ungefähr erste richtige Abseits-oder-Nicht-Abseits-Entscheidung der vielen, vielen Uefa-Unparteiischen in diesem Frühjahr.

50. Minute Toooor für den BVB Robert Lewandowski Eine Zeitlupe wäre schön. Sah nach Abseits aus.

Halbzeit Guter Start der Dortmunder. Spielten flott und gut nach vorne, das Tor von Lewandowski war verdient. Dann beruhigte sich das Spiel und leider auch die Dortmunder. So sehr, dass sich Mats Hummels in den Schlaf wog. Sein Fehler ermöglichte den Ausgleich. Es war nicht sein erster in einem wichtigen Halbfinale. Oli Fritsch im Stadion würde jetzt am Liebsten runter in die BVB-Kabine.

43. Minute Tooor für Real Madrid Cristiano Ronaldo trifft nach dickem Patzer von Mats Hummels und macht dann vor der Borussia-Südkurve auf dicke Hose. Vorher noch eine durchaus elfmeterreife Szene im Madrid-Strafraum, als Reus hinfiel. Muss man aber nicht geben.

Magnus Carlsen, kommender Schachweltmeister und Model, outet sich als Real-Madrid-Fan. Ronaldo weiß gar nicht, wie man Schach schreibt.

24. Minute: Sven Bender spielt trotz aktiver Schambeinfugenarthrose, weiß Oliver Schmitt von ZDF. Eine Krankheit, für die es nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag gibt. Habe extra nachgeschaut.

20. Minute: Real Madrid fällt nichts ein. Xabi Alonso wird zugestellt, Özil schaut traurig, Ronaldo steht kurz vor dem Hader-Modus. Es läuft für den BVB.

13. Minute: Nur zur Erinnerung für einen gewissen Jogi L. aus Fr. i. Br.: Deutschland – Spanien 5:0

Wir wollen ja nicht…aber doch…eigentlich schon…

8. Minute Tooooor für Borussia Dortmund Als würden die beiden Begehrten hier mitlesen. Götze flankt, Robert Lewandowski macht den Müller und fuhrwerkt den Ball über die Torlinie. Heiterkeit.

7. Minute: Starke Aktion von Reus, Lewandowski lässt den Ball etwas unglücklich an sich vorbeilaufen. Müller hatte ihn reingegrätscht.

5. Minute: Der BVB spielt, als sei Götze schon bei den Bayern. Noch kein Ballkontakt, oder?

20.45 Uhr Los geht es. Madrid bekommt den Anstoß an den Mann. Kein gutes Zeichen für Dortmund.

Unser Mann im Stadion ist Oliver Fritsch. Er träumt allerdings noch immer von gestern, und den Salzletten-Beinen von Thomas Müller.

20.36 Uhr Die Redaktions-Public-Viewing-Gemeinschaft fühlt sich durch den Flaum Mesut Özils an René Weller erinnert. Armer Kerl, der Boxer.

20.30 Uhr Klopp, Welke und Kahn diskutieren noch einmal über die undichte Stelle beim Götze-Transfer, in Fachkreisen auch #pummelleaks genannt. „Wenn wir an Transfers beteiligt waren, ist es immer ein Geheimnis geblieben, bis wir wollten, dass es rauskommt“, sagt Klopp.

20.23 Uhr Liebes ZDF, hatte die „Küstenwache“ schon jemals so eine gute Quote wie genau jetzt? Sagt uns bitte morgen Bescheid, ja?

20.20 Uhr Die Aufstellungen sind auch schon da. So geht es los.

Dortmund: Weidenfeller – Schmelzer, Hummels, Subotic, Piszczek – Gündogan, Bender – Reus, Götze, Blaszczykowski – Lewandowski
Real Madrid: Diego Lopez – Coentrao, Pepe, Varane, Ramos – Xabi Alonso, Khedira – Ronaldo, Modric, Özil – Higuain

20.07 Uhr Für alle, die die Wartezeit bis zum Anpfiff sinnvoll überbrücken wollen ein paar Lesetipps:

Die Kollegen vom Tagesspiegel haben noch einmal alle Aspekte zum Wechsel von Mario Götze zusammentragen. Wir stellen uns am Beispiel Götze die Frage, woher nur die ganzen Aggressionen gegen Fußballer kommen. Der Kollege Tobias Escher (11 Freunde) greift zur Taktiktafel und erklärt, wie Dortmund Real schlagen kann.

Und weil auch gestern gespielt wurde. Die ultimative Lobhudelei von Oliver Fritsch auf Thomas Müller. Und Sid Lowe vom Guardian sah gestern in München einen gefühlten Machtwechsel.

19.50 Uhr Man muss sich nur zu helfen wissen.

Vorbemerkungen

Schon wieder Fußball, schon wieder Champions League, schon wieder ein Besser-Geht’s-kaum-Spiel. Man kommt ja gar nicht mehr hinterher. Monatelang, so zwischen August und März muss man vornehmlich mit fußballerischer Bückware Vorlieb nehmen, und dann zwei solche Köstlichkeiten hintereinander. Wer denkt sich das nur aus?

Am Dienstag hat der FC Bayern vorgelegt und einfach mal den FC Barcelona, den vermeintlich besten Klub der Welt, überrannt. Messi und Co. boten dabei kaum mehr Gegenwehr als Nürnberg, Wolfsburg und Hannover, die letzten Bayern-Opfer. Das war so beeindruckend, dass es ein wenig rätseln lässt, was denn bitte Pep Guardiola beim FC Bayern soll. Wurde er nicht geholt, um dem FC Barcelona die Stirn bieten zu können? Wäre es nicht sinnvoller, wenn Jupp Heynckes jetzt nach Barcelona geht?

Doch darum geht es heute nicht. Sondern um den BVB und Real Madrid. Und um Mario Götze, den Dribbler mit dem Babyspeck. Ein wenig schade, dass sein Wechsel vielen Dortmund-Fans ein Stück weit die Vorfreude auf das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte raubt. Gut möglich, dass es auch Pfiffe gibt. Obwohl Jürgen Klopp in einer außergewöhnlichen Pressekonferenz vorsorgte.

Sein Kollege José Mourinho wirkt in diesen Tagen dagegen etwas müde. So richtig Lust scheint er nicht mehr zu haben, vor allem weil er, der Menschenfänger, bei einigen seiner Spieler nicht mehr so richtig ankommt. Szenen wie diese scheinen jedenfalls selbst nach einem gewonnen Champions-League-Finale ausgeschlossen.