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Real Madrid gegen Borussia Dortmund 2:0

 

Kurzfazit: „Es gibt kein perfektes Fußballteam“, sagte der manchmal perfekt wirkende Jose Mourinho mal. Nach diesem Sieg gegen den BVB musste er erst einmal schlucken. Auch wenn es am Ende spannend und knapp war: Die Dortmunder haben die Königlichen rausgeworfen und sind ins Finale der Champions League eingezogen. Ein Satz, der nach mehr als einem Ausrufezeichen ruft.

Dieses Rückspiel war extrem temporeich, spannend und besonders in den ersten und letzten Minuten noch temporeicher. Hätte Real zu Beginn des Spiels einen der acht Torschüsse verwandelt, hätte Jürgen Klopp wahrscheinlich mehr als Feuer gespuckt. Doch der BVB hatte Glück. Danach kamen auch noch Können, Reife und gute Konter dazu. Besonders herausragend spielte Mats Hummels in der Defensive und Roman Weidenfeller als letzter Retter auf der Linie. Götze musste mit einer Muskelzerrung schon nach wenigen Minuten vom Platz, machte aber nichts.

Um diesen Erfolg kurz nach Spielende bewerten zu können, hilft auch ein Blick auf die Zahlen (siehe Grafiken unten). Gemessen in internationalen Einsätzen in der Nationalmannschaft und Champions League spielte heute ein Siebtklässler gegen den Schuldirektoren: 1.124 Einsätze (Real) gegen 420 (BVB). Noch erstaunlicher wird es bei einer Gegenüberstellung der Transferausgaben der vergangenen drei Jahre: Es haben 181 Millionen Euro gegen 44 Millionen Euro gespielt. Das alles ist das Hexenwerk des Jürgen Klopp. Der lief nach dem Spiel noch lange über den Rasen der heutigen Niederlage und bedankte sich bei den Fans. „Es gibt Borussia Dortmund nur all inclusive“, sagte er.

Der Kollege Spiller wird Klopp gleich noch zur Pressekonferenz begleiten und Morgen in seiner Reportage auch darüber berichten. Die Dortmunder warten im Champions-League-Finale nun auf die Bayern. Und ich suche Zu Hause mein BVB-Kissen und fliege in die Karpaten. An dieser Stelle geht es am Mittwochabend mit den Mannen des Uli Hoeneß in einem Live-Blog von Oliver Fritsch weiter. Treten Sie nicht in den Schnee.

96. Minute Aus, Schluss, verloren und gewonnen: Der BVB hat es spannend gemacht: 0:2 gegen Real und doch im Finale der Champions League. Freude in Berlin, kurzes Fazit kommt gleich.

90. Minute Mourinho regungslos, ein Tor trennt ihn vom Wunder. Bender verletzt raus, Santana rein.

87. Minute Klopp spuckt wieder Feuer.

87. Minute Toooor! Ramos drischt das Ding über Weidenfeller ins Netz, chancenlos! Zittern in schwarzgelb.

87. Minute Weidenfeller!

86. Minute Kehl kommt für den „angeschlagenen“ Lewandowski. Die letzten Minuten Spannung.

82. Minute Weidenfeller geschlagen: 1:0 für Real!

73. Minute Ich bin hin- und hergerissen. Seit drei Stunden habe ich diesen Link geöffnet. Es ist so niveaulos, sexistisch, so wie Fußballer halt manchmal sind. Aber da das Spiel gelaufen ist, wir gleich in den schwarzgelben Freudenhimmel fliegen werden und dann alle Wetteinsätze eingelöst werden, sei diskret auf Mario Balotelli verwiesen. Der Stürmer mit der EM-Jubelpose hat seine Freunde bei Real mit einer Sex-Option motiviert.

60. Minute Gündogan vergibt frei aus fünf Metern vor dem Torwart, das kann nicht nur Gomez. Das ist ein Tor-Chancenspiel ohne Tore.

55. Minute Die beiden besten Dortmunder bilingual beschrieben:

 


49. Minute Lewandowski ballert an die Latte. Der BVB kontert jetzt.

46. Minute Die Mannschaften haben die Seiten gewechselt.

Manchmal fragt man sich ja, wieso das so ist. Ich weiß bis heute nicht, weshalb ich als Halbstarker kurzzeitig einen BVB-Schal um meinen Hals band. Wenn man jung ist, macht man alles mit, außer Bayern München. Läuft diese Identifikation über die Spielweise oder über so coole Typen wie Jürgen Klopp oder Andi Möller, Matthias Sammer? Sei es wie es sei. An dieser Stelle, in diesen fußballverrückten Tagen, in dieser Halbzeit bleibt mir nur noch eines zu sagen. Ich habe eine Kiste mit alten Erinnerungsstücken zu Hause stehen, Sie wissen schon, Liebesbriefe, Urkunden, CDs, etc. Und ein ganz kleines selbstgestricktes BVB-Kissen in schwarzgelb. Als ich die siebte Klasse besuchte, schenkte mir es meine Mitschülerin Maxi, einfach so. Maxi war verdammt gut in der Schule, ich nicht, also hatten wir gar nicht viel zu tun miteinander. Später kamen wir nicht zusammen und haben uns dann auseinandergelebt. Was ich damals nicht sagen konnte: Danke, Maxi, ich habe es noch.

45. Minute, Halbzeit Dortmund besteht im Feuersturm. Etwa zehn Torschüsse für Real, einen für Dortmund. Das nennt man Glück. Hummels und Weidenfeller sind die Spieler der ersten Halbzeit. Aber trotz aller Aufregung, es steht immer noch 4:1.

39. Minute Fußball ist heute kein Schach oder wie es die Kollegen formulieren:

32. Minute Durchatmen

25. Minute Klopp spuckt Feuer, Lewandowski krümmt sich vor Schmerz, Coentrão bekommt für seinen Tritt aufs Sprunggelenk des Stürmers die Gelbe Karte. Das ist bis jetzt ein Teufelsspiel.

21. Minute Wenn ich BVB-Fan wäre, würde ich mich langsam wärmer anziehen. Mourinho schaut grimmig wie ein 3:0 und seine Spieler spielen so.

15. Minute Drei Großchancen für Real inzwischen, Ronaldo und Özil wollen heute nicht verlieren. Aber Weidenfeller, der Mann der ersten Viertelstunde.

12. Minute Mario Götze, der sein Abschiedsspiel für den BVB in London gegen Bayern geben will, humpelt vom Platz. Schluss für Heute. Großkreutz, der fanatische BVB-Fan, jetzt im Spiel. Aber was passiert da auf dem Platz…

8. Minute Vierte Ecke für Real. Aber Hummels will heute mal in allen Szenen gut aussehen und klärt.

4. Minute Real beginnt im BVB-Volldampf-Modus, Higuain kommt frei vor Weidenfeller zum Schuss, das hätte das 1:0 sein müssen. Wer wettet hier eigentlich auf Real? Und wenn ja, wie viel von was?

2. Minute Sie spielen schon. Alle mit dabei. Erste Ecke für Real, Özil schießt und kein Weißer kommt zum Ball.

20:42 Uhr Jürgen Klopp sagt: „Cool hier.“ Auf den Sound im Bernabéu könne man „schon mal abgehen“. Der Kollege Spiller hat auch einen Platz gefunden und die Aufstellung:
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20:30 Uhr Bevor es los geht, kommt immer Werbung. War schon früher so. Damals, vor langer Zeit, als der BVB wirklich mal besser als Bayern München war, gab es einen Sieg in der Champions League und einen Werbespot, der beste, den ich als Semi-Fußballinteressierter je gesehen habe, den Nerv der Zeit getroffen:

 

20:26 Uhr Ein großes Dankeschön an ranapithecus, den Wetter-Experten unter unseren Lesern. Wenn ich ihn richtig verstehe, liegt es an hohen Bergen und Nordwestdeutschland, ist ja klar; Hauptsache in den Karpaten schneit es morgen nicht. Aber vergessen wir meinen Urlaub und den Schnee, die Königlichen sind da. Unser Twitterreporter konnte es kaum fassen ob dieses Bildes:

Madrid-Fans

 

Vorbemerkungen:

Um gleich eines klar zu stellen: Als ich in der sechsten oder siebten Klasse war, ging ich an manchen Tagen mit einem Dortmund-Schal zur Schule. Ich mochte den BVB damals, fast so sehr wie Hansa Rostock oder die Turn und Sport Gemeinschaft Gadebusch. Wenn ich heute entscheiden könnte, wer das deutsch-deutsche Champions-League-Finale gewinnt, würde Uli Hoeneß traurig sein. Aber soweit ist es noch nicht. Erst das Halbfinale: Real gegen Dortmund.

Bei einem 3:0 oder höher werden viele BVB-Schals zu Tränentrocknern. Alles andere wird ein schwarz-gelbes Fest in Madrid. Unser twitternder Reporter Christian Spiller geht davon aus und ist dabei. Als er heute mit AVE, dem spanischen ICE, von Barcelona nach Madrid fuhr, sah er Schnee. Ja, Schnee in Spanien, während wir hierzulande schon halbnackt durch die Straßen rennen. Nichts ist, wie es war. Beim Fußball auch nicht. Wieso der spanische Fußball dem deutschen nichts mehr voraus hat, hat der Kollege, der sich übrigens noch nie als BVB-Fan gefühlt hat, noch am Morgen vor seiner Reise aufgeschrieben. Weitere Lesetipps zur Einstimmung:

  • Stefan Osterhaus in der NZZ über Nuri Sahin, der mal so gehypt wurde wie Götze und heute gegen seinen eigentlichen Arbeitgeber spielen müsste.

Und weil Fußball ja irgendwie doch was mit Geld zu tun hat, hat unsere Infografikerin Martina Schories nach Zuarbeit von Christian Richard mal aufgezeigt, wie die vier Halbfinalisten in den vergangenen drei Jahren mit Spielertransfers gewirtschaftet haben:transfergelder

Dortmunds Sonderrolle wird ebenso deutlich, wenn man die internationale Erfahrung der Mannschaften vergleicht:spielererfahrung

Haben Sie eigentlich eine Erklärung für all dies? Besonders für den Schnee in Spanien? Dann raus damit. Sie sind eingeladen, ab 20:30 Uhr geht’s hier richtig los. Lesen und kommentieren Sie mit. Egal, ob mit oder ohne BVB-Schal. Aber bitte, erwarten Sie hier keine objektiven Berichte, dafür klicken Sie hier.