Das Trio Smod gibt der rebellischen Jugend Malis eine Stimme. Mit Manu Chaos Hilfe haben die Drei den Europäern einen Sommerhit beschert.
Dass eine malische Rapcombo uns Europäern einen Sommerhit liefert – damit hätte wohl niemand gerechnet. Nicht nur weil Smod ihre bisherigen Alben nur auf den Märkten Westafrikas verkauften, sondern auch weil afrikanischer Hip-Hop in Übersee gerne als Armutskopie der amerikanischen Vorbilder denunziert wird.
Dieses Vorurteil widerlegen die Rapper aus Bamako bereits auf dem Cover ihres neuen, schlicht Smod betitelten Albums: Da werden die drei adrett gekleideten Oberschüler von allerlei afrikanischen Folklore-Ornamenten umrahmt.
Die Fährte stimmt: Denn der Bandleader Samou Bagayoko hält als Sohn von Malis international erfolgreichem Gesangspaar Amadou & Mariam die Griot-Tradition in Ehren. Während der Produzent Manu Chao das Rundum-Design der Platte verantwortet. Wer kann schon so stilsicher wie er Dritte-Welt-Romantik in Mitschnipp-Nummern verpacken?
Die zwischen Französisch und Bambara wechselnden Chants sind bei gemeinsamen nächtlichen Sessions auf dem Hausdach von Amadou & Mariam entstanden. Nur Gitarre und Beatbox begleiten die drei jungen Malier. Doch die melancholische Leichtigkeit ihrer Afro-Raps trügt: Les Dirigeants Africains etwa erklärt die afrikanischen Staatsführer zu korrupten Vielrednern und Geldfressern. Smod geben der rebellischen Jugend Malis eine Stimme. Und das Rezept, wie man auch in Europa Hörer findet!
„Smod“ von SMOD ist erschienen bei Because/Al!ve
Aus der ZEIT Nr. 31/2010