Judith Holofernes wehrt sich gegen die „Bild“-Zeitung. Auf der Website ihrer Band Wir Sind Helden stellt sie deren Werbekampagne bloß.
Es scheint, als wollte sich die Sängerin Judith Holofernes bloß gegen eine Kampagne der Bild-Zeitung wehren. Daraus wurde eine hervorragende Werbung für ihre Band Wir Sind Helden. Die Sozialen Netzwerke glucksen nur so vor Schadenfreude (“Das mußte mal gesagt werden. Wir sind Helden über die BILD und ihre Spacke-Werbe-Promis”) und Bewunderung (“Es gibt sie noch, die Menschen mit Rückgrat!! wie Judith Holofernes eindrucksvoll zeigt”).
Von der Band mag man halten, was man will. Ein User-Beitrag auf Jetzt.de beispielsweise, der Jugendseite der Süddeutschen Zeitung, zeigt es im Entwurf einer fiktiven Antwort der Werbeagentur: Machte die Band bei der Kampagne mit, gingen 10.000 Euro „an die Organisation ‚Gutmenschenmütter machen den Prenzlauer Berg besser‘. Sie setzt sich für die totale Durchgentrifizierung des Bezirks ein. Unter anderem fordert sie Kinderspielplätze aus Bio-Holz, H&Ms ausschließlich mit nachhaltigen Textilien und die Begrenzung von Schriftgrößen für Boulevardzeitungen“, schreibt die Autorin auf Jetzt.de.
Sicherlich bieten Wir Sind Helden aufgrund ihrer sozialpolitischen Haltung eine gewisse Angriffsfläche. Dennoch, die Korrespondenz, die Judith Holofernes auf ihrer Website veröffentlicht, beweist Medienverständnis und nicht zuletzt Humor: “Liebe Werbeagentur Jung von Matt, bzgl. Eurer Anfrage, ob wir bei der aktuellen Bild-Kampagne mitmachen wollen: Ich glaub, es hackt. Die laufende Plakat-Aktion der Bild-Zeitung mit sogenannten Testimonials, also irgendwelchem kommentierendem Geseiere (Auch kritischem! Hört, hört!) von sogenannten Prominenten (auch Kritischen! Oho!) ist das Perfideste, was mir seit langer Zeit untergekommen ist.”
Dass Holofernes selbst Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, also Werbung, studiert hat, zeigt sich in ihrem Vorgehen: Draufhauen ist die beste Eigenwerbung. “Ich werde jetzt mal losgehen und alles von Wir Sind Helden kaufen, was der Markt so anbietet”, twittern viele neu gewonnene Fans.