Die Helden der Rockgeschichte sitzen nicht mehr im Studio, sondern vorm Computer: Memoiren aufschreiben! Keith Richards hat vorgemacht, wie gut das funktionieren kann.
Der gealterte Rockstar im 21. Jahrhundert hat schwer mit den Spätfolgen des Drogenkonsums zu kämpfen. Wer heute noch Geld verdienen will, muss vorzeigbar sein, auch wenn damals in den heißen Jahren das Gegenteil als Maxime galt.
Sind Körper und Geist in shape, klappt’s auch mit der Rente. Fingerübungen sind angesagt: Erstens steht im Spätsommer die einhundertdrölfste Re-Reunion-Tour mit dem Rest der Gang an und zweitens müssen schnell die Memoiren zu Papier gebracht werden! Wenn schon keiner mehr die Musik hören will – an den Geschichten aus den goldenen Zeiten der Musikbranche wärmen alle gern ihr Herz.
Knitter-Keith hat im vergangenen Jahr vorgemacht, wie es geht. Mehr als sieben Millionen US-Dollar hat er mit seiner Autobiografie verdient, wie die New York Times berichtet. Die Verleger seien ganz wild auf alte Rocker, die ihre noch verbliebenen Erinnerungen aufschreiben wollten. Patti Smith, Ozzy Osbourne, Steven Tyler – sie alle feierten kürzlich große Erfolge auf dem Buchmarkt. Im kommenden Jahr folgen ihnen Billy Idol und Gregg Allman.
„Offenbar sitzt die gesamte Rock’n’Roll Hall of Fame gerade vor dem Computer“, sagt der amerikanische Literaturagent David Hirshey im Artikel. Elton John, Paul McCartney, Bruce Springsteen oder David Bowie haben sich allerdings noch nicht dazu durchgerungen, die schwarz-weiße gegen die QWERTY-Tastatur zu tauschen. Sie kennen wohl den Spruch: Wer sich an die Siebziger erinnern kann, der war nicht dabei.