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Ohne The

 

Die Battles aus New York verstehen es, ihre Instrumente zu bedienen. Schade, dass sie so hohle Lieder schreiben

Battles Mirrored

Drei Mitglieder angesehener Bands und der Sohn eines bekannten Komponisten machen zusammen Musik. Kann denn so etwas schiefgehen? Und wie!

Die Battles aus New York sind schwer angesagt. Gerade haben sie ihr Debütalbum Mirrored veröffentlicht, es kursierten bereits zwei Minialben. Die ambitionierte Plattenfirma Warp Records nahm sie unter Vertrag. Das Label hat schon vielfach bewiesen, dass man anspruchsvolle Musik nicht nur veröffentlichen, sondern auch stapelweise verkaufen kann. Der Name Warp ruft Assoziationen hervor. Dazu die ganzen Namen, die im Umfeld der Band fallen – Namen! Namen! Namen! Und nun?

Nun wird gefeiert! Im Feuilleton und in der Musikpresse, auch auf ZEIT online. Die Battles machen die Musik der Zukunft, heißt es. Revolutionär seien sie und dabei so etwas wie der neue Jazz.

Nur: Wenn ein Rocker mal keinen Viervierteltakt spielt, dann ist das noch lange nicht Jazz. Ebenso wenig ist es Rock, wenn ein Jazzer mal gerade spielt. Allenfalls Jazzrock. Und da wären wir beim Hauptproblem der Battles. Sie paaren Inhaltsleere mit dem Gestus des Beeindruckenden. Sie erschaffen eine Aura des Virtuosen, ohne zu wissen, wofür sie das eigentlich tun. Wie nichtssagend die Musik ist, sieht man schon daran, dass die wichtigste Botschaft der Battles ist, dass man sie nicht mit The Battles verwechseln dürfe. Wow.

Ihre Instrumente können sie wahrhaft bedienen. Aber es wirkt, als könnten sie keine Musik damit machen. Was herauskommt, hat weder Seele, noch ist es innovativ. Alles klingt leer und knüpft nahtlos an die Ära an, in welcher der Jazz verstarb. In Fusion und Jazzrock der späten Siebziger und frühen Achtziger wurde gegniedelt und gedaddelt, dass es ein Graus war. Im Ringen um Komplexität und Schnelligkeit spielten sich die Stanley Clarkes und Weather Reports um ihren musikalischen Verstand. Fusion wurde zum Sport und entfernte sich so weit von Musik, dass es beinahe zur olympischen Disziplin wurde.

Das ist alles lange her. Braucht es eine Neuauflage?

Die Battles spielen sehr rhythmisch, aber eindimensional, immer der vordergründigen Idee folgend. Wenn eine Melodie auftaucht, dann ist sie uninteressant und dreht sich nur um die eigene Achse. Dazu wird gepfiffen wie im amerikanischen Bürgerkrieg. Die einzige Leistung der Band ist, dass sie zeigt, wie man Fusion ohne den gefürchteten Slap-Bass spielt.

Nur ein gutes Stück gibt es: Leyendecker ist druckvoll und verbindet harten Rhythmus mit Elementen der Musik aus Pferdeopern. Dieses eine Mal entsteht eine dichte Atmosphäre. Es ist mehr ein Glückstreffer.

Die aufwendig gestaltete Hülle der Platte zeigt ein Spiegelkabinett, passend zum Titel. Glitzernde Oberflächen, nichts dahinter.

„Mirrored“ von den Battles ist erschienen bei Warp/Rough Trade

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