Donald Trump wollte eine Bombe platzen lassen. Etwas ganz, ganz Großes, etwas Gigantisches sollte es sein. Über den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Es könne den Ausgang der Wahl beeinflussen, hatte der Immobilienmagnat, Kasinomogul und eifriger Unterstützer des republikanischen Kandidaten Mitt Romney angekündigt.
Klar, die Spekulationen trieben wilde Blüten. Scheidungspapiere von Michelle Obama, aus einer Zeit, als die Beziehung der beiden zu scheitern drohte. College-Freunde, die verraten, der Präsident habe während seines Studiums mit Kokain gehandelt. Oder zumindest irgendetwas einigermaßen Brisantes.
Natürlich kam nichts dergleichen. Trump twitterte schon vorher, alle Vorhersagen seien falsch:
All predictions re: my 12 o’clock release are totally incorrect.Stay tuned!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) Oktober 24, 2012
Aber er sollte seine Chance haben. Verpassen wollten das die US-Medien jedenfalls nicht. Schließlich ist Trump zumindest immer für einen Lacher gut.
Und dann das:
Per YouTube-Video machte Trump dem Präsidenten ein Angebot: Obama solle bis Ende des Monats all seine Pass- und College-Unterlagen offenlegen – dann würde der Multimilliardär innerhalb einer Stunde einen Scheck über fünf Millionen Dollar für eine wohltätige Organisation ausstellen. Der Präsident könne frei wählen: „Kinder in Chicago, Amerikanische Krebs-Gesellschaft, Aids-Forschung — was immer er will.“ Er sei bislang der am wenigsten transparente Präsident in der Geschichte des Landes. „So etwas hat es noch nie gegeben.“
Wer weiß, welche aberwitzige Verschwörung Trump wieder vermutet. Er ist der wohl prominenteste „Birther“, glaubt also fest daran, Obama sei gar nicht in den USA geboren. Der hat zwar mittlerweile seine Geburtsurkunde veröffentlicht, „oder was immer das ist“, wie Trump im Video formulierte. Doch die wirklich hartgesottenen dieser skurrilen Zweifler kann er damit nicht überzeugen.
Andererseits, fünf Millionen für den guten Zweck, das sollte es Obama doch wert sein, diesen Spaß mitzumachen. Und Trump könnte doch noch fünf Millionen für Romneys vollständige Steuererklärungen drauflegen, oder? Hustler-Verleger Larry Flint hatte ja schon eine Million geboten.
Mit den Reaktionen war The Donald jedenfalls hochzufrieden:
The response has been fantastic— actually overwhelming! Thank you!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) Oktober 24, 2012
Sicher meinte er nicht solche:
I am giving Mr. Trump a 5pm deadline to deal w/ the hair.
— Andy Cohen (@BravoAndy) Oktober 24, 2012
BREAKING: Donald Trump to announce how easily a rich idiot can get everyone’s attention at 12 EST.
— Josh Hara (@yoyoha) Oktober 24, 2012
Let’s give Donald Trump credit. Before his announcement, most racists had no idea who to be for Halloween.
— Damien Fahey (@DamienFahey) October 24, 2012
I will give $50 to the charity of Donald Trump’s choice if he stops trying to make this election about himself. Who’s with me?
— Barbara Boxer (@BarbaraBoxer) October 24, 2012
Dear Donald Trump: definition of „charity“ is „Generosity toward others or toward humanity,“ NOT“creepy Youtube video ploy for attention.“
— Sarah Colonna (@sarahcolonna) October 24, 2012
I’ll give Donald Trump $5 when he confesses to the Tea Party that the thing on his head has been killin‘ their chickens.
— JD Crowe (@CroweJam) October 24, 2012
Sorry Trump, but in the same way the U.S. doesn’t negotiate with terrorists, presidents shouldn’t negotiate with idiots.
— the_moonface (@the_moonface) October 24, 2012
Trump, would you be a dear and offer 5 million dollars if Romney will reveal ANY PART of his economic plan?
— Alex Baze (@bazecraze) October 24, 2012
Trump’s genius plan. Trap Obama into releasing his transcripts. Then blast him as an „elitist“ when he is shown to have earned straight As.
— davidfrum (@davidfrum) October 24, 2012
Trump promises Americans that for $5m, „their president will become transparent,“ but didn’t Clint Eastwood already do that trick?
— Ana Marie Cox (@anamariecox) October 24, 2012
Aber vielleicht sollte man Trump einfach ignorieren, so wie die Kollegen von Daily Beast es vorerst tun wollen:
„So, with … well, not regret, but an overpowering sense of relief … we at The Daily Beast offer our own announcement: Effective immediately, in light of your latest foolish attempt at seeming important, we will ignore you and your hot air for the foreseeable future—or, at the very least, until after the Nov. 6 election. Every other media outlet, of course, will have to make its own determination, but, for the health of the body politic, we humbly urge them to do the same.“
In Jay Lenos Tonight Show konterte Obama die schräge Offerte mit Humor. Die Rivalität der beiden habe schon in Kindertagen begonnen: „Das alles geht zurück bis in die Tage, als wir gemeinsam in Kenia aufwuchsen. Auf dem Fußballfeld hatten wir ständig Ärger, er war nicht besonders gut.“