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Außenpolitik-Debatte ist die große Chance für Romney

Die wenigsten Amerikaner machen ihre Wahlentscheidung maßgeblich von außenpolitischen Themen abhängig. Das hat selbst angesichts großer Krisen und Kriege für viele Menschen immer nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Bei dieser Wahl, die so sehr um Wirtschaft und Jobs kreist, wird das nicht anders sein.

Die dritte der Fernsehdebatten zwischen Präsident Barack Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney in der Nacht auf Dienstag sollte man deshalb keineswegs unterschätzen. Mehr noch: Zwar ist es dem Republikaner bislang schwergefallen, auf diesem Feld wirklich zu punkten, doch Obama ist angreifbar – ja, Romney kann ihn schlagen.

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„Jemand hat meine Republikaner gekapert“

Im US-Bundesstaat Virginia zeigen sich die USA im Kleinen: demografischer Wandel, wirtschaftliche Entwicklung, Wahlverhalten – Virginia ist ein Mikrokosmos, der widerspiegelt, was die USA spaltet, was sie zusammenhält. Unser Reporter Carsten Luther war in Richmond, Virginia, unterwegs.

Peter Greenberg schimpft. „Ich habe lange Zeit die Republikaner gewählt, aber jemand hat meine Partei gekapert“, sagt der 70-Jährige. Ursprünglich aus Brooklyn, New York, hat er eine Navy-Karriere hinter sich, hat unter anderem in der Chemieindustrie und zuletzt bei einem Tabakkonzern gearbeitet. „Diese extremen Ansichten zu einigen sozialen Fragen, die solchen Einfluss gewonnen haben, stören mich. Und es gibt keine wirkliche Diskussion innerhalb der Partei, kein Konzept von Teamwork.“

Greenberg gehört zu einer wichtigen Wählergruppe in den USA, der Generation 60 plus. Als Barack Obama 2008 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, hatte er nur diese Altersgruppe nicht mehrheitlich hinter sich: Unter Amerikanern über 65 (bei der vergangenen Wahl 16,6 Prozent der Wähler) erreichte der republikanische Kandidat John McCain einen Vorsprung von 8 Prozentpunkten. Das war vor allem deshalb wichtig, weil die Wahlbeteiligung in dieser Gruppe traditionell besonders hoch ist, vor vier Jahren lag sie bei mehr als 70 Prozent.

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Obama gewinnt die Wahl, weil er in Virginia gewinnt

Im US-Bundesstaat Virginia zeigen sich die USA im Kleinen: demografischer Wandel, wirtschaftliche Entwicklung, Wahlverhalten – Virginia ist ein Mikrokosmos, der widerspiegelt, was die USA spaltet, was sie zusammenhält. Unser Reporter Carsten Luther war in Richmond, Virginia, unterwegs.

Als Barack Obama 2008 die Präsidentschaftswahl in den USA gewann, hatte er das auch Virginia zu verdanken. Zum ersten Mal seit 1964 holte damit ein demokratischer Kandidat die Mehrheit dort. Vier Jahre später wird der Bundesstaat erneut zu denen gehören, die das Rennen um das Weiße Haus entscheiden, sagt der Politikwissenschaftler Kyle Kondik vom Center for Politics an der University of Virginia in Charlottesville.

ZEIT ONLINE: Die Bedeutung, die Virginia in dieser Wahl hat, ist eine relativ neue Entwicklung für den Staat. Jahrzehntelang haben die Menschen mehrheitlich republikanisch gewählt. 2008 hat Barack Obama hier gewonnen, inzwischen haben beide Parteien in Virginia eine solide Basis. Was ist passiert?

Kyle Kondik: Wenn man noch weiter zurückgeht, war Virginia wie alle Südstaaten nach dem Bürgerkrieg bei den Präsidentschaftswahlen immer demokratisch dominiert. Erst seit den fünfziger Jahren hat sich das verändert. Zwar waren die Demokraten auch noch nicht die liberale Partei, die sie heute sind. Doch die Republikaner lösten sie ab als bestimmende politische Kraft in einem konservativen Umfeld.

ZEIT ONLINE: Wie konnte Obama dann gewinnen?

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