Gerade will der Busfahrer losfahren, da jagt eine schwer bepackte Frau heran. Hastig sucht sie das Fahrgeld. In den Manteltaschen, den Plastiktüten, aber umsonst. »Mein Portemonnaie! Um Gottes willen?« – »Nur die Ruhe bewahren«, versucht der Fahrer die Frau zu beruhigen. »Zwei fünfzig «, dienstlicht er dann. »Ich find mein Geld nicht!« Sie bittet ihn, die Tür zu öffnen um auszusteigen. »Lassen Sie’s gut sein«, brummelt der Fahrer, »und nehmen Sie endlich Platz!« Während er nach links schaut, ob die Fahrbahn frei sei, meinte er lakonisch: »Ich fahre auch immer schwarz.« Holger Hartenstein, Salzatal, Sachsen-Anhalt
Immer wieder faszinierend: Die härteste Frucht der heimischen Obstsorten entsteht aus den anmutigsten Blüten! Vielleicht hätten die Menschen sonst nie das zarte Aroma der Quitten entdeckt.
Nach 50 Jahren habe ich meinen Schulfreund Engelbert über das Internet wiedergefunden. Wir vereinbarten spontan ein Treffen und verbrachten einen wundervollen Tag.
Offensichtlich hat der Dienstweg nun seine endgültige, in Beton gegossene Ausprägung erhalten. Schier endlos der Weg zum angestrebten Begehren – leider nur für Berechtigte. Allen anderen bleibt wohl nur übrig, sich abseits des Dienstweges mühsam durchzuschlagen. Gesehen an einer Straßenbrücke auf der Großbaustelle Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven.
Es ist April 2110. Die Europäische Presseagentur EPA meldet: »Heute hat der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg die allererste musikalische Darbietung im vorerst noch provisorischen Konzertsaal der Elbphilharmonie mit den Worten eingeleitet: ›Gut Ding will Weile haben. Oder: Wunder dauern etwas länger, wie es deutsche Sprichwörter so schön auf den Punkt bringen.‹ Auf dem Programm stand ein Rock- und Hosenkonzert, das Udo Lindenberg rechtzeitig zur geplanten Eröffnung im Jahre 2011 geschrieben hatte. Er wäre sicherlich gern bei dieser doppelten Premiere dabei gewesen! Da an der Elbphilharmonie nur noch wenige Restarbeiten zu erledigen sind, geht man jetzt davon aus, dass die erste reguläre Konzertsaison mit Beethovens Neunter (»Freude, schöner Götterfunken!«) bereits am 1. April des Jahres 2114 beginnen kann.«
Nun ist das neue Jahr da. Wie soll ich ihm Halt geben? Soll auch ich den Euro retten? Dies tun viele große Damen und Herren ohnehin jeden Tag. Manche von ihnen wollen in den nächsten Jahren wiedergewählt werden, von mir und von den anderen Söhnen des Volkes. Des Nachts aber, wenn wir müde schlafen, zusammen mit den Töchtern des Volkes, kopieren oder erschleichen sie sich Titel und Geld. Mein Leben ist kleiner. Meine Freunde jedoch sind vertrauenswert und treu. Und so tut es weh, Abschied zu nehmen. Gestatten Sie mir also eine kleine Nachrede – auf den Freund und auf die Freundschaft: »24 Jahre hast du mich begleitet. Und nahezu täglich hast du den Tag mit mir begonnen. Hast mich eingeseift viele tausend Mal, bist mir um den Bart gegangen. (Das können viele Frauen nicht von sich sagen!) Viele Haare hast du im Lauf der Zeit verloren, so wie ich. Der Lack ist ab, sagen die anderen in meinem Alter. Dir geht es genauso. Durch dich bin ich jeden Tag, wieder geglättet an Haut und Seele, zu meiner Arbeit gegangen. Du wirst mir fehlen. Damit du aber nicht gar so weit weg bist, werde ich dich begraben. Im Garten, unter dem Hibiskusbäumchen und neben Maximilian, dem Zebrafinken.«
Wie hab ich das gefühlt was Ankunft heißt.
Wie weiß ichs noch: ein winzges Unbekanntes
und plötzlich doch so ganz und gar Verwandtes
kommt an. Ist da. Wie lang sind wir gereist!
Wie war da kaum mehr Kraft, noch durchzuhalten,
als uns auf halbem Weg der Mut verließ.
War kein Spaziergang, nein: Naturgewalten!
Und dann – ganz klein und zart und nichts als dies:
Ein Lächeln, schon so ganz auf mich bezogen,
ein leise, freundlich Lächelndes, wohl kaum
erklärbar, fassbar. Beinah wie ein Traum,
dass du uns, kleines Vöglein, zugeflogen!
Unser größtes Glück heißt Jakob. Gerne akzeptieren meine Frau und ich dafür unseren durcheinandergebrachten Tagesablauf, die durchwachten Nächte und den nie kleiner werdenden Wäscheberg. Als wir vor Kurzem ein altes Fotoalbum durchblätterten, fiel uns ein Foto in die Hände, das mich als Baby in einem Strampler im Achtziger-Jahre-Stil zeigt. Da erinnerten wir uns, dass uns dieser Strampler kurz zuvor erst begegnet war, als wir alles für Jakobs Ankunft vorbereitet hatten. Meine Mutter hatte uns einen großen Karton voller Klamotten geschenkt, und tatsächlich: Darunter befand sich ebenjener Strampler von damals. Nun passt er Jakob wie angegossen, und wir mussten sofort ein Foto schießen. Wir werden sehen, ob dieser Strampler noch eine weitere Generation (oder sogar noch mehr) durchhält. Schön wäre es! In vielen Familien ist es Tradition, Schmuckstücke wie Uhren von Generation zu Generation weiterzugeben. Wir fangen erst einmal ganz bescheiden mit einem Strampler an …