Mein achtjähriger Sohn Paul, der seine bescheidenen Finanzen ganz gut selbst verwaltet und mir trotzdem folgende Liebeserklärung macht: »Ich hab dich so lieb, Mama, für dich würde ich Lösegeld zahlen!«
Meine Schwiegermutter gebrauchte häufig die Redewendung »etwas Nicht Wort haben wollen« im Sinne von »etwas nicht für wahr halten, es sich nicht eingestehen«. Diese mir gar nicht geläufige Redewendung fand ich nun bei Goethe in Wilhelm Meisters Lehrjahren gleich zweimal wieder, und wie mir das Grimm’sche Wörterbuch bestätigte, gebrauchte auch Marie von Ebner-Eschenbach diese Redewendung. Es war für mich wieder mal ein Zeichen dafür, dass der mitteldeutsche Sprachschatz, der auch meine Frau geprägt hat, nicht immer mit meinem – norddeutschen – Sprachschatz harmoniert.
Linz, die Hauptstadt von Oberösterreich, ist nicht nur ein pulsierender Wirtschaftsstandort und eine Kulturstadt, sondern auch eine Stadt mit vielen Parks, Grünflächen und bewaldeten Hügeln. Nur ein paar Gehminuten sind es vom Stadtzentrum auf die Gugl, den Froschberg und den Bauernberg. Dort finde ich mein Baumwunder. Zwei mächtige Hängebuchen zum Beispiel. Arm in Arm überragen sie jede Villa im Umkreis und lassen ihre ausladenden Äste bis zur Erde fallen. Der dichte Blättervorhang bildet eine Kuppel. Behutsam streife ich die sattgrünen Blätter zur Seite und betrete den Innenraum. Ich wähne mich in einer grünen Kathedrale. Ein Gefühl der Stille und Geborgenheit umfängt mich und lässt mich träumen: hier einziehen und wohnen. Ein Picknick machen, begleitet vom Vogelgesang in den Ästen. Na, zumindest den Schlafsack von zu Hause holen und einmal hier übernachten. Nur hier!
Meine Saisonkarte für unseren Badesee! Bei schlechtem Wetter unterstützt sie den Erhalt des Badebetriebs, an Tagen mit gutem Wetter kann ich dank ihr die lange Schlange der Tagesgäste passieren. Und während diese das Geld für die Tageskarte aus dem Portemonnaie klauben, schenkt mir die Kassiererin ein Lächeln und lässt mich durch.
Ein Ausdruck, den ich ganz neu in meinen Wortschatz aufgenommen habe: Blümerant. Auch wenn das Wort allgemein bekannt ist, findet es leider zu wenig Anwendung. Stattdessen hört man »Mir ist schwindlig« oder »flau« oder, ganz modern: »Ich hab Kreislauf.« Gestrichen! Ab jetzt für all das: »Mir ist (ganz) blümerant.« Es kann auch sehr vielseitig eingesetzt werden: nach dem Sport, nach zu viel Feiern, im Verliebtheitstaumel.
Diese Kritzelei ist bei der 2nd Psychiatric Summer School entstanden. Diese will jungen Wissenschaftlern ein Forum für den Austausch von Erfahrungen bieten und in Workshops methodische Kenntnisse vertiefen. In den ersten Tagen gab es viele Vorträge, bei denen mir gegen Ende manchmal die Puste ausgegangen ist. In diesen Momenten ist die Kritzelei auf dem Papier stetig gewachsen. Es folgten zwei spannende und produktive Workshop-Tage. Und die Kritzelei blieb unvollendet.
Ob sie als Kleinkind das Wort »Schuhlöffel« nicht mochte oder schlicht nicht kannte, weiß heute niemand mehr. Jedenfalls taufte meine Schwester ihn spontan Schuhpandapanz. Knapp 20 Jahre später verwenden wir das Wort noch immer gerne, denn es klingt lustig und weckt schöne Erinnerungen.
Dass es so viele tolle Menschen um mich herum gibt: meinen Herzprinzen, meine Eltern, meine Kolleginnen und meinen Chef, meine Therapeuten und die vielen anderen »Aufsteh-Helfer«. Sie alle haben es möglich gemacht, dass ich nach meinem schweren Autounfall vor einem Jahr wieder leben, laufen und lachen kann.