Ich (64 Jahre) bin gerade Nanny in New York City. An einem Montagmorgen gehe ich bei traumhaftem Wetter zur Arbeit. Ein Mann auf einem türkisblauen Motorroller hält, während ich die West End Ave überquere. Ich lache ihn an und denke: Das wär’s jetzt, eine Spritztour in die Hamptons bei diesem Wetter! Ich gehe weiter, plötzlich steht er wieder vor mir: »Ich bin noch einmal zurückgefahren, um Ihnen zu sagen, dass ich jetzt gern einen Ausflug mit Ihnen machen würde, wenn ich nicht arbeiten müsste.«
Die Nacht war stürmisch. Die Wiese im Garten ist übersät mit Walnüssen. Ich schicke ein stilles Dankeschön an die Menschen, die unseren Baum vor über 65 Jahren gepflanzt haben.
In meiner Jugendzeit war Ramenterkasten eine geläufige Bezeichnung für umtriebige Jungen und Mädchen; nichts war vor ihnen sicher, alles wurde untersucht oder kaputt gemacht. Erwachsene rauften sich oft die Haare über die kleinen Rangen. Heute sagt man eher: »Die Kleinen nerven.«
Wenn ich abends von einem Geschäftstermin nach Hause komme und erst mal meine tief schlafenden Kinder aus dem Ehebett in ihre Zimmer verteilen muss, bevor ich meine Liebste finde.
Im Winter werden die Vitamine ja schon mal knapp. So kam mir – Häkeln ist zufällig mein Hobby – die Idee, meine Freundin und ihre Familie mit ein paar unverderblichen Reserven auszustatten…
Schellenputzen – ein Wort aus fernen Kindertagen. Im Norden wird man es nicht verstehen. Selbst Wikipedia hilft da nicht weiter. »Schellen« sind Klingeln oder Glocken. Aber auch wenn der Begriff »Schellenputzen« wahrscheinlich auf das Putzen der Kuhschellen nach dem Almabtrieb zurückgeht, geht es hier nicht etwa um schwäbische Reinlichkeitsrituale. Schellenputzen ist ein Streich. Der Mutigste klingelt, alle nehmen die Beine in die Hand oder verstecken sich. Es gibt dabei noch zwei Varianten der Steigerung. (Ich schildere sie im Vertrauen darauf, dass die Leser das Know-how nicht missbrauchen.) Für die erste Variante wird die Klingel mit zwei Streichhölzern fixiert und so zum Dauerläuten gebracht. Sie hilft besonders bei Zeitgenossen, die schon ahnen, dass sie Opfer vom »Schellenputzen« geworden sind und daher nicht an die Tür gehen wollen. Bei der zweiten verwendet man ein Stück Pappe, um mehrere Klingeln auf einmal zu erreichen – und kann so ein ganzes Hochhaus auf Trab bringen.
Auf dem Weg zu einem Geburtstagsfrühstück hatte ich zufällig meine Kamera dabei, als ich dieses schöne Bild sah, das – wie ich finde – allerhand über die Mobilität der Generationen aussagt.
Meine Nachbarin (76 Jahre), die immer äußerst schick angezogen ist und mir – an diesem sehr grauen Herbsttag – mit elegantem Regenmantel und passendem Hut begegnet. Ich mache ihr ein Kompliment, worauf sie erwidert: »Was soll man machen? Die Konkurrenz ist groß!«
Das thüringische Städtchen Schmölln mit seinen bunten Hydranten, überwältigend freundlichen Einwohnern und Feuerwehrleuten, die uns eine Bratwurst spendierten, nachdem wir als Zaungäste mitten in ihre große Jahreseinsatzübung gepurzelt waren.