Skizzieren ist für mich seit meinem Studium (Architektur) eine lebensbegleitende Tätigkeit. Nun bin ich rentneralt und auf dem Fahrrad unterwegs in der Landschaft. Eine Miniausstattung an Zeichenzeug habe ich immer dabei. Besonders schön sind die Montage, wenn alle wieder an die Arbeit gegangen sind und in der Welt Stille eingekehrt ist. Dann mache ich gelegentlich in einem Café halt, wo lauter Leute wie ich sitzen – die im arbeitsfreien Alter.
Nach zwei Jahren Vorsprechen mit vielen Enttäuschungen, meinen Traum leben zu dürfen: das Studium an einer Schauspielschule! Ein unbezahlbares Gefühl, das zu machen, was einen erfüllt!
Meine weltbesten Kollegen, die heimlich das verflixt teure Ersatzteil besorgt und mein Motorrad repariert haben. Nun macht es wieder Motormusik und mich sehr, sehr glücklich.
Der tägliche Gang zum Grab unseres Kindes. Vor vier Monaten kam Samuel zur Welt, doch aufgrund vieler Fehlbildungen war er nicht fürs Leben bestimmt. Unser Sohn ist zu einem Engel für uns geworden.
Vergangenes Jahr hatte ich Sonnenblumen ausgesät, die leider so dünnstielig waren, dass sie von der Schwere der Blüten umgerissen wurden. In diesem Sommer nun siedelte sich eine von selbst bei uns an – in einer Ritze zwischen den Steinplatten unseres Balkons. Ihre Blätter sind von Raupen zerfressen, aber sie hält tapfer durch. Und die beiden Bienchen, die entspannt auf ihrer Blüte hocken, lassen sich durch nichts und niemanden stören, sondern wackeln nur zwischendurch mal mit dem Popo.
Der Duft, der mir in die Nase steigt, wenn ich unserem zweijährigen Sohn nach dem Einschlafen noch mal den Lockenkopf küsse: Er riecht warm und süß-verschwitzt, nach den Erdbeeren des Nachmittags und dem Gras, in dem er Purzelbäume schlug.
Zu meiner Arbeit als Sennerin gehört das tägliche Suchen (und Finden) der Rinder und Kälber, die mir den Sommer über anvertraut sind. Passieren kann viel – Absturz im Steilgelände, Beinbruch, Genickbruch. Doch meist genügt es, auf den nächsten Hügel zu steigen, hinter einen Felsen zu schauen, eine Rinne oder Senke zu überwinden. Da steht das vermisste Rind: Muh! Und die Welt ist wieder in Ordnung.