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Was mein Leben reicher macht

Die beiden erwachsenen Söhne leben in einer entfernten Großstadt und haben viel zu tun. Ich telefoniere mit dem einen und erfahre, dass er gerade auf dem Rückweg von der Wohnung seines Bruders ist, wo er den Kühlschrank etwas gefüllt hat. Der andere Sohn kommt nämlich am Sonntagabend erst spät von einer mehrwöchigen Auslandsreise zurück. Ich sage ihm, wie sehr ich mich freue, dass er trotz  allem Stress so an seinen Bruder denkt. Und höre: »Aber Mama, wir sind doch eine Familie!«

Rosmarie Bolm, Goslar

 

Mitbringsel: Mein Wort-Schatz

In unserer Familie wird oft Englisch gesprochen, weil durch Heiraten etliche Mitglieder es als Muttersprache haben und andere es durch Beruf oder Leben im Ausland wie eine Muttersprache beherrschen. Trotzdem scheiterten wir, als wir in der Gruppe versuchten, für das Wort Mitbringsel eine englische Übersetzung zu finden, die diesen Austausch netter Kleinigkeiten unter Freunden adäquat wiedergibt.

Mechtild Becker, Pritzwalk, Brandenburg

 

Kritzelei der Woche

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Diese Kritzelei ist während meiner vielen Telefonate entstanden, die ich für ein Marktforschungsinstitut geführt habe. Bei jedem Telefonat kam ein neues Ornament hinzu, und nach ein paar Stunden war das Blatt dann voll. Ich kann beim Telefonieren die Hand einfach nicht vom Stift lassen und deswegen auch nicht aufhören zu kritzeln.
Cora Gebel, Mainz

 

Stanniolpapier: Mein Wort-Schatz

Ein echtes Früherwort und schwer vom Aussterben bedroht ist Stanniolpapier. Allen Älteren von uns wurden von Müttern, Vätern oder Großeltern liebevoll zubereitete Stullen darin eingewickelt, und sie schmeckten einfach gut. Die heutige, etwas technokratisch klingende Variante »Alufolie« hat nicht das gleiche Aroma. Das Butterbrot mag gleich schmecken, aber die Welt drum herum war bei Stanniolpapier eindeutig leichter, sorgenfreier und fröhlicher.

Ansgar Book, Kleinmachnow

 

Was mein Leben reicher macht

Abends um zehn erschreckt mich ein Anruf. »Hier Polizei Stuttgart. Ein blauer VW, auf Ihren Namen zugelassen, behindert eine Einfahrt. Sie haben 15 Minuten Zeit, dann wird er abgeschleppt.« – »Danke, danke!« Das ist der Wagen meiner Tochter, doch sie geht nicht ans Handy. Immer wieder versuch ich’s. Da, endlich! »Lauf, Mädle, du hast noch fünf Minuten!« Sie schafft’s. Dank der Freunde und Helfer muss der Geldbeutel der Referendarin nur einen Bußbescheid über 15 Euro verkraften. So geht Service!
Gerhard Landauer, Kirchheim unter Tec

 

Papas Muttertag

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Unsere Tochter Julienne, damals acht Jahre alt, überreichte ihrer Mami zum Muttertag 1986 ein hingebungsvoll gemaltes Bild. Ihr  angeborener Gerechtigkeitssinn muss sie offenbar angespornt haben, ihren Papa an diesem Tag nicht leer ausgehen zu lassen. So entstand dieser Scherenschnitt, der kürzlich beim Entrümpeln wieder ans Licht kam.
Ursula und Dieter Heiss, Remseck am Neckar

 

Was mein Leben reicher macht

Der gedeckte Tisch, an den ich mich jeden Mittwoch setzen darf: Obwohl meine Mutter wegen einer Krebserkrankung selbst nicht mehr essen kann, kocht sie regelmäßig für mich.
Kathrin Schneider, Bremen

 

Kabuff: Mein Wort-Schatz

Planungsbesprechung. Bauherr mit Lebensmittelpunkt Rheinland: »Dann brauche Haus noch eine Kabuff. Du wissen Kabuff?« Ich: »Ja, Abstellraum«. Er: »Woher du wissen?« Ich: »Komme aus Köln.« Er: »Ach wat!« Heimatliche Klänge aus dem Munde eines Süditalieners! Das erste Mal hörte ich diesen Begriff in den sechziger Jahren, als ich als kleiner Junge mit meinem Vater freitags zum Austeilen der  Lohntüten die Baustellen abfuhr. Selbst im Studium war dies ein allseits bekannter Begriff. So war meine Verwunderung nicht gering, als in meiner Wahlheimat Bayern dieser Raum als »Speis« bezeichnet wurde – was damals auf den Baustellen auch der Maurermörtel war.

Herbert Breuer, Moosinning, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Dreimal schon hatte ich das Vergnügen, hier Beiträge von Menschen zu lesen, die ich kenne! Und jedes Mal freue ich mich über das gemeinsame Interesse an dieser Rubrik und fühle mich verbunden – ob wir uns nun gut kennen oder nur vom Sehen.

Simone Rieth, Erfurt