Mein Freund, der mir Mut macht, als mein Computer kurz vor Ende meiner Diplomarbeit den Geist aufgibt. Und mein Vater, der trotz seines stressigen Berufs sein gesamtes Wochenende opfert, um die Ab- schlussarbeit seiner Tochter zu korrigieren. Danke, meine Männer!
Mein Urgroßvater Felix von Cube, ein Naturforscher und Bergsteiger, bestieg Anfang des letzten Jahrhunderts viele noch unberührte Gipfel im korsischen Gebirge und erstellte eine detaillierte Karte. Für seine Pioniertätigkeit dankten ihm die Korsen, indem sie einen ihrer Berge nach ihm benannten.
Im letzten Sommer nun ging für meinen Vater Thomas ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Wir schafften es, den 2043 Meter hohen Pic von Cube zu erklimmen. Papa ist mit seinen inzwischen 60 Jahren nicht mehr der Jüngste, und der zum Teil gefährliche Aufstieg erfordert eine gute Vorbereitung. So kamen Enkel und Urenkel erschöpft, aber auch ein wenig stolz auf dem Gipfel an. Und bei dem traumhaften Ausblick über das Gebirge bis hin zum Meer verstanden wir alle, weshalb unser weit gereister Uropa damals immer wieder aufs wildromantische Korsika zurückfand.
Aufgenommen in der Karwoche: eine Biene im Blütenkelch. Nicht zu sehen sind auf diesem Foto die Schneereste zwischen den Krokussen. Und doch: Es ist so weit!
Redete ich als Kind Unsinn, bekam ich von meiner Essener Omi prompt zu hören: »Was für ein Kokolores!« Gleiches sagte sie, wenn irgendetwas Merkwürdiges in der Zeitung stand oder wenn ihr sonst etwas nicht gefiel. Dieses zwar kraftvolle, doch nicht verletzende Wort habe ich seither aus keinem anderen Mund mehr gehört.
Nach einer Wochenendreise laufe ich am Sonntagabend von der U-Bahn nach Hause. Schon aus der Ferne suche ich nach unserer neuen Wohnung. Die Küche ist hell erleuchtet. Am Fenster sehe ich eine Silhouette, ein Arm winkt mir zu – was für ein schönes Gefühl, nach jahrelanger Fernbeziehung endlich ein gemeinsames Zuhause!
Das Augenblau meines Uni-Schwarmes aus den achtziger Jahren leuchtet unvermindert. Und jetzt endlich, 27 (!) Jahre später, kann ich stundenlang hineinschauen.
Diese Kritzelei entstand Anfang Januar während einer Schulung mit dem klangvollen Titel »Beschwerdemanagement«. Ich konnte mich nicht besonders gut konzentrieren, weil ich an meine Omi denken musste, die nach gut 89 Jahren ohne jedes Wehwehchen nun schon seit Wochen wegen eines Arm- und eines Beinbruchs im Krankenhaus lag. An diesem Tag war ihr 90. Geburtstag. Die Familienfeier war bereits abgesagt. Trotzdem besuchten wir sie mit Blümchen und Kuchen an ihrem Krankenbett. Neben der Freude über ihre Sprüche für alle Kinder, Enkel und Urenkel fürchteten wir schon damals, dass sie es vielleicht nicht mehr nach Hause schafft. Als sie jetzt, zweieinhalb Monate später, friedlich einschlief, klangen ihre liebevollen Ermahnungen immer noch nach.
Wenn meine Frau mit unserem kleinen Sohn zum gefühlt hundertsten Mal dasselbe Bilderbuch zur Hand nimmt. Er voller Vorfreude, sie feierlich: »Die kleine Raupe Nimmersatt von Eric Carle.«
Schon ich habe in meiner Jugend mit dem Zauberwürfel gespielt. Jetzt hat meine Frau, ebenfalls ein Fan dieses Kniffelspiels, ein Exemplar für unsere Söhne gekauft. Die beiden – vier und sechs Jahre alt – entwickelten allerdings ihre ganz eigene Lösungsmethode …