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Was mein Leben reicher macht

Einige Wochen nach meiner Krebsdiagnose sagte mein damals 17-jähriger Sohn zu mir: »Glaub ja nicht, dass ich Angst um dich habe! An so etwas stirbst du nicht! Das passt nicht zu dir!« Er hat recht gehabt. Nun sind schon vier Jahre vergangen, und es geht mir gut.

Elke Pax, Würzburg

 

Was mein Leben reicher macht

Ich bin zu Besuch bei meiner Freundin in Bremen. Auf dem Weg zum Bahnhof entdecken wir den Mannschaftsbus des BVB. Und wie durch einen zufall kommt in diesem Moment auch noch Trainer Jürgen Klopp aus dem nahegelegenen Hotel. Ich bitte ihn um ein Foto, er meint, dass er sofort wiederkommt. Er gibt einem Obdachlosen um die Ecke Geld, danach lässt er sich mit mir fotografieren. Wie schön, dass er sich erst um den Obdachlosen gekümmert hat!

Monika Jürgens, Oldenburg

 

Was mein Leben reicher macht

Im Sonntagsgottesdienst: Ein – mäßiges – Orgelvorspiel, aber ein kleiner Junge in der Bank hinter mir spendet spontan Applaus. Der einsetzende Gemeindegesang ist von einem allgemeinen Lächeln begleitet.

Friederike Schücking, Heidelberg

 

Was mein Leben reicher macht

Sonntagnachmittag im Hamburger Hauptbahnhof. Endlich kommt der lang erwartete Metronom herein. Ein überfüllter Zug. Dann eine Durchsage: »Liebe Zugbegleiter. Wir möchten gerne wissen, wann dieser Zug abfahren wird. Vielen Dank, Ihre Fahrgäste!« Applaus und Gelächter im Zug, und nach wenigen Minuten eine weitere Durchsage: »Liebe Fahrgäste, hier spricht der Lokführer! Wegen der Gleissperrung haben wir noch keine Zugbegleiter an Bord. Wenn diese da sind, geht die Reise los!« Offene Kommunikation. Alle blieben ruhig und hatten Geduld.

Simone und Norbert Wolf, Zeven, Niedersachsen

 

Zeitsprung: Wandern in Südtirol

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Wohl 20-mal verbrachten wir als Kinder und Jugendliche einige Urlaubstage auf einem Bergbauernhof in Südtirol, oft gemeinsam mit Tante, Onkel und Cousinen. Viele gemeinsame Abenteuer haben uns fünf Cousinen und Cousins (im unteren Bild als Kinder zu sehen) zu einem eingeschworenen Team gemacht. Schon lange träumten wir von einem »Revival« – und reisten schließlich mit zwölf Personen aus fünf Städten an, im Gepäck auch die Videos und Fotos von damals. Der alte Bauernhof wird zwar nicht mehr betrieben, die Mühle von Spiluck aber steht noch und bildet wie eh und je Wanderziel und Fotomotiv. Die selbst geschnitzten Wanderstöcke sind durch Hightech ersetzt, die Kinder sind gewachsen, und die Wanderrouten erscheinen kürzer als früher. Die Familie aber bleibt die gleiche, immer noch harmonisch, erweitert um zwei Ehemänner und die nächste Generation.

Elisabeth Thiede-Kumher, Würzburg

 

Was mein Leben reicher macht

Am Sonntagmorgen um sieben durch das leere Stuttgart. Plötzlich eine Verkehrskontrolle. Der Polizist bückt sich zum offenen Fenster herunter und schaut mich fragend an. »Mensch«, sage ich, »es war doch so leer!« – »Aber mit 90?«, fragt er. Ich schlucke und antworte mit stockender Stimme: »90? Nee, das kann mein kleines Auto gar nicht. Höchstens 60.« In seinem Gesicht ein ganz kleines, kaum wahrzunehmendes Lächeln. Einen Augenblick Schweigen. Dann: »Also, fahren Sie weiter. Aber nicht wieder so dynamisch.« Dünaaamisch! Danke, lieber Sonntagmorgenpolizist!

Brigitte Frank, Stuttgart