Als ich kürzlich im Haus meiner Eltern einen Karton mit alten Fotos durchsah, fiel mir das obere Foto in die Hände: Es zeigt meinen Vater mit mir als Neugeborener auf dem Arm. Welch eine frappierende Ähnlichkeit mit dem unteren Foto, das ich 2011 von ihm und meinem drei Tage alten Sohn gemacht habe! Das Bild hat für mich einen ganz besonderen Wert, denn nur wenige Tage nach der Aufnahme wurde mein Vater schwer krank und starb drei Monate später. So nah beieinander lagen für uns in jenem Jahr großes Glück und große Traurigkeit!
Ich fürchte um den Feierabend, die klare Unterscheidung zwischen der bezahlten Arbeit am Tag und den Mußestunden am Abend. Ständige Erreichbarkeit hat den Wortsinn des Feierabends aufgeweicht. Mit der Zeit ändert sich eben vieles, auch die Sprache, da hilft kein Lamentieren. Und deshalb höre ich jetzt auch auf, mache Schluss oder noch besser: mache Feierabend.
Mit herzlichen Grüßen aus Sachsen-Anhalt: Die mitteldeutsche Provinz ist weltoffener als Berlin! Das Schwäbische ist längst auch in unserer Esskultur angekommen.
Spät ins Bett gekommen, unruhig geschlafen – und dann krabbelt auch noch um 5.30 uhr mein kleinster Sohn, drei Jahre alt, in mein Bett. Ich denke: Jetzt ist die Nacht vorbei. Er kuschelt sich an mich und sagt: »Papa, wir sind Freunde, oder?«
In der Straßenbahn von Antalya spricht uns ein älterer Herr an und erzählt in gutem Deutsch, wie er in den sechziger Jahren als einer der ersten Gastarbeiter in Pforzheim lebte. Er schenkt uns eine Hand voll Mandarinen, die er in seinem Garten geerntet hat. Und zum Abschied sagt er: »Danke, dass Sie mein Land besucht haben.«
Seit einigen Jahren arbeite ich ehrenamtlich als Telefonseelsorgerin bei der »Nummer gegen Kummer«, dem Kinder- und Jugendtelefon hier in Deutschland. Während mir die Anruferinnen und Anrufer ihre Sorgen erzählen, halte ich immer einen Kugelschreiber bereit, um bei langen und schwierigen Gesprächen kleine Kritzeleien anzufertigen. Vielleicht, um Gehörtes durch Symbole zu zeichnen?
Meine vier Monate alte Enkelin Flora erfolgreich in den Mittagsschlaf zu singen (zu brummen) und dabei zu beobachten, wie sich ihre Äuglein langsam schließen.
Das wunderbare Wort umfrieden, das ich unlängst in einer Kolumne in der ZEIT wiederentdeckt habe, gehört nun zu meinem Wort-Schatz. Beschreibt es doch auf eine so freundliche Art und Weise, was damit gemeint sei, einen Garten oder ein Stück Land zu umzäunen. Ich finde, es schwingt unweigerlich etwas Friedvolles in diesem Wort mit, das alle Erfahrungen mit Grenzen, Trennendem und unüberwindbaren Hindernissen vergessen lässt.