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Was mein Leben reicher macht

Meine vier Monate alte Enkelin Flora erfolgreich in den Mittagsschlaf zu singen (zu brummen) und dabei zu beobachten, wie sich ihre Äuglein langsam schließen.

Richard Moosbrucker, Wehingen, Baden-Württemberg

 

Frust

s88-wiedergefundenBei einem Winterspaziergang auf einem Naturlehrpfad besuchten wir auch einen Beobachtungsturm – und fanden im Besucherbuch diesen Eintrag. Offenbar haben Kinder da ihrem Frust Luft gemacht.

Paul Matthias Bantz, Rotenburg an der Wümme

 

Was mein Leben reicher macht

»Sind Sie eigentlich adelig?«, fragt eine alte Dame, die ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Sozialarbeiterin besuche. Ich verneine. Da streicht sie über meine Hand und sagt: »Seien Sie nicht traurig, ein gutes Herz adelt viel mehr.«

Anne von der Assen-Eisenblätter, Tecklenburg, Nordrhein-Westfalen

 

Was mein Leben reicher macht

Das Telefon klingelt, das Display zeigt die Nummer meiner Mutter. Als ich den Hörer abnehme, höre ich nur Schluchzen. Ganz erschrocken frage ich, was denn Schlimmes geschehen sei. Da erzählt meine Mutter weinend von ihrer Führerscheinprüfung. Sie hat sie bestanden, mit 59 Jahren! Ganz geheim hat sie nachgeholt, wovor sie immer solche Angst hatte. Ich bin so stolz auf sie!

Johanna Christians, Bad Segeberg

 

Komm aus dem Quark!

(nach Stefan George, »Komm in den totgesagten park«)

Komm aus dem schwer verzagten quark und trau
Dem simmern köstlich duftender roulade.
Den feinen säften die ich für dich brau
essenz geseihter blaubeermarmelade.

Erklimm den hohen berg. Den ich dir bau
aus erdäpfelpüree. »Du spinnst!« – »Genau!«
Und zwar auf sauerkraut im schmalz der gans.
Ein diadem wie kuss im lichterglanz.

Vergiss danach das schnäpschen nicht.
Nur pur genieß dein wanken in die reben.
Dann neben eben dir mir leben geben
»Verschwinde nie!« – »Du spinnst!« – »Ich liebe dich.«

Florian Streier, Essen

 

Was mein Leben reicher macht

Nach dem Schneeschippen komme ich ziemlich erledigt zurück ins Haus. Und immer noch schneit es. Ein flüchtiger Blick in den Garderobenspiegel. Doch was ist das? Sind das Diamanten in meinem Haar? Nein: geschmolzene Schneeflocken auf Braun. In diesem Moment bin ich nicht die Mutti auf dem Abstellgleis, sondern eine Schneekönigin.

Elisabeth Kern, Hechendorf am Pilsensee, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Ich bin gehbehindert. Mit vorsichtigen Schritten nähere ich mich der Bank. Hinter mir das Stakkato von Damenschuhen. Aber ich werde nicht überholt. In der bank wende ich mich um: »Vielen Dank für Ihre Geduld!« Ein junges Lächeln antwortet mir: »Ich habe Zeit!« Wie schön ist das Gesicht eines Menschen, der Zeit hat!

Hans-Jürgen Ruwoldt, Uetersen

 

Fräulein vom Amt: Mein Wort-Schatz

Fast wäre es ausgestorben, das Fräulein vom Amt. Wie gut, dass mein Schwiegervater sich neulich erinnerte! Er fuhr in einem Auto mit Navi mit, und die freundliche Stimme aus diesem Gerät war es, die Erinnerungen an eine Stimme aus vergangenen Zeiten in ihm wachrief: Damals, als man noch beim »Amt« anrief, also bei der Telefonvermittlung, wenn man ein Ferngespräch führen wollte. Von Hand stöpselte das Fräulein vom Amt die gewünschte Verbindung… Unser Navi heißt jetzt »das Fräulein vom Amt« – und seit es diesen freundlichen Namen trägt, kann ich mich gar nicht mehr über »sie« ärgern.

Susanne Riderer, Burbach (Siegerland)

 

Was mein Leben reicher macht

Im April beim Zeitunglesen an einer Stellenanzeige hängen bleiben, mein Mann sagt: »Mach’s!«, und lächelt. Im Mai eine Zusage bekommen, im August nach Shanghai fliegen. arbeiten in China, fremd, bereichernd, großartig. Mein Mann kommt nach, im kommenden August. Auch nach 23 Ehejahren war die Sehnsucht zu groß, um eine Fernbeziehung zu führen. Danke, mein Liebster! Dein »Mach’s!« hat mich mutig gemacht. Ich freue mich auf die Jahre in China mit dir.

Judith Fischer, Shanghai

 

Mit Herz (3/3)

Unsere Tanzlehrerin ist eine wahre Künstlerin. Sie hat nicht nur beim Tanzen, sondern auch beim Einparken eine wirklich kreative und herzliche Art… Fotografiert vor der Musikschule in Eschwege.

Christel Ziltz-Göller, Eschwege, Hessen