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Schäkel: Mein Wort-Schatz

Neulich im Baumarkt. Zwischen all den Lochplattenwinkeln, Aushebescharnieren, Federklappdübeln und anderen Eisenwaren, die Aussehen, Funktionsweise und Bestimmung im Namen tragen, traf ich auf Kloben, Kausche und Schäkel. Nie gehörte, nie geahnte Wörter, Ur-raunen zünftiger Werkleute. Ich warte auf die nächste Gelegenheit: Gib mir mal den Schäkel rüber!

Stefan G. Wolf, Wiesbaden

 

Was mein Leben reicher macht

Mein dreijähriger Neffe fragt mich: »Wie alt bist du?« – »Fast 18.« – »Dann bist du ja schon ganz schön alt!« – »Na ja.« – »Dann stirbst du ja bald.« – »Äh …« Er guckt mich ganz ernst an: »Dann können wir ja nur noch mit Opa spielen!«

Sophie von Schwerin, Otterndorf, Niedersachsen

 

Zeitsprung

Das linke Bild zeigt meinen Vater auf dem Gipfel des 998 Meter hohen Ganekogorta bei Bilbao. Es dürfte um 1925 entstanden sein. Mein Vater war kurz nach dem Ersten Welt­krieg nach Spanien ausgewandert, hatte dort meine Mutter kennengelernt und geheiratet und arbeitete in der familieneigenen Drucke­rei. Obwohl er gebürtiger Bayer war, trug er alsbald eine Baskenmütze, die auch auf dem Foto zu sehen ist. Als ich im vergangenen Jahr 80 Jahre alt wurde, nahm ich mir vor, im Laufe des Jahres mindestens so oft auf den Berg zu steigen, wie ich alt wurde. Dies ist mir auch gelungen. So stehe ich auf dem rechten Bild auf dem gleichen Berggipfel, den mein Vater in seiner Jugend so oft bestiegen hat. Mein Sohn hat mich an dem Tag bis zum Gipfel hoch begleitet und das Foto gemacht.

Johann Maurer, Bilbao, Spanien

 

Die Kritzelei der Woche

Diese Kritzelei ist auf einem Symposion zum Thema »Zeit« in Kassel entstanden. Bewegt haben uns viele Fragen, neue Erkenntnisse und ein Bewusstsein für das immer schneller werdende Leben in der heutigen Gesellschaft.

Donata Nebel, Hamburg und Julia Neitzke, Lüneburg

 

Was mein Leben reicher macht

Vor einiger Zeit im Regionalzug zwischen Saarbrücken und Mannheim: Ein elegant gekleideter, älterer Herr betrachtet uns mit einem verschmitzten Lächeln. als wir uns zum Aussteigen bereit machen, wendet er sich an meine Freundin: »Ich darf Ihnen sagen, dass Sie einen ganz herrlichen Kuss­mund haben. Ich muss es wissen, denn ich bin seit über 60 Jahren Fotograf. Einen schönen Tag noch!«

Benjamin Loy, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Mutter, die wochenlang Kisuaheli lernt, um an Heiligabend meinem tansa­nischen Freund in seiner Muttersprache »Frohe Weihnachten« zu wünschen und sich nach dem Befinden seiner Familie zu erkundigen. Danke, Mama!

Melanie Skiba, Stuttgart

 

Gemach!

Bei meinem Besuch des Hambacher Schlosses entdeckte ich dieses Stra­ßenschild. Es überrascht, dass auch Fußgänger aufgefordert werden, sich im Schritttempo zu bewegen. Ob hier noch die revolutionäre Stimmung aus dem Jahre 1832 nachwirkt?

Rainer Schoenfeld, Freiburg

 

Das ist Mein Ding

Den Duft von frisch gemahlenem Bohnen­kaffee verbinde ich mit Kindheitserinne­rungen in den Sechzigern: Es roch nach Wochenende, denn unter der Woche gab es nur »Muckefuck«, den Getreidekaffee. Irgendwann wich unser Ding dem tech­nischen Fortschritt, doch es bereicherte wenige Jahre später das Inventar meiner Kochnischen in diversen Studentenbuden und schließlich meine erste eigene Küche nach dem Studium. Eine Renaissance erlebte mein Ding im Kaufladen unserer drei Töchter. Heute genießen wir jeden Tag Bohnenkaffee, dafür aber biologischen Kaffee und fair gehandelt!

Sigrid Heuer, Vallendar bei Koblenz

 

Was mein Leben reicher macht

Der fürsorgliche Inhaber der »smoke & coffee corner«, wo ich meine Fahrkarten für den Zug zur Arbeit kaufe. Herr Schwai­zer hat die Uhr einige Minuten vorgestellt, damit seine Gäste, die einen Kaffee bei ihm trinken, ihren Zug pünktlich erreichen.

Helga Gülzow, Bremen