Vor rund 20 Jahren hatten wir uns entschlossen, einen kleinen »japanischen Garten« auf unserem Grundstück anzulegen. Die Pflanzen waren damals alle sehr klein, aber man sieht, es hat sich gelohnt. Vor wenigen Tagen, mit dem frischen Schnee auf den Pflanzen, hatten wir die Idee für diesen Zeitsprung. Wir suchten in den alten Aufnahmen und fanden das Bild aus dem Frühjahr. So hat jede Jahreszeit im Garten ihre schönen Seiten.
Eine Eierschachtel mit zwölf Überraschungseiern, geschickt von einem guten Bekannten: »Weil wir doch alle Eier sind, die große Überraschungen für die Welt bereithalten, wenn wir uns nur ein kleines bisschen öffnen.«
Mein Sohn, 19, ist seit sechs Wochen Student, 400 Kilometer von zu Hause entfernt. Wir besuchen ihn in seiner neuen Heimatstadt, und er verbringt das ganze Wochenende mit uns: kommt schon zum Frühstück in unsere Ferienwohnung, zeigt uns die Stadt, seine Uni, die Bibliothek. Am Abend schläft er selig auf dem Sofa ein. Ja: Er ist der Gleiche, der doch erst kürzlich auf meinem Arm eingeschlafen ist.
Für die Uni schreibe ich an einer Hausarbeit über Pippi Langstrumpf, das Buch, das ich als Kind am meisten geliebt hatte. Und dabei entstand dieses Bild: Ich hatte Pippi geht einkaufen gelesen und mich in einen so zauberhaften Bonbonladen geträumt.
An einem eiskalten Dezemberabend im Neuköllner »Heimathafen« unter die musikalische Heizdecke der kanadischen Romantik-Pop-Gruppe Stars zu schlüpfen. Nach zwei Stunden voller fantastischer Songs hatte ich wieder warme Ohren, und dazu ein ganz warmes Herz.
Als ehrenamtliche Sterbebegleiterin sitze ich am Bett von Frau H. Als ich mich verabschiede, sagt sie zu mir: »Wenn wir uns früher kennengelernt hätten, wären wir Freundinnen geworden.«
Mit abgeschlossenem Studium in der Tasche und dem ersten selbst verdienten Monatsgehalt auf dem Konto ziehe ich durch die Straßen. Und wenn sich dann manchmal die Zukunftsängste breitmachen, bleibe ich hängen an Schaufenstern wie diesen. Gesehen in Graz. Denn alles wird gut. Versprochen!
Meine Lebensgefährtin lebt in der Dominikanischen Republik, und ich besuche sie zwei- bis dreimal im Jahr. Am Tag vor meinem Hinflug telefonieren wir, und es fallen die im Alltag so oft benutzten Worte »bis morgen«. Hier sind sie wahre Magie. Der Flug geht über 7.500 Kilometer, und natürlich sagen wir: »Hasta mañana!«
Zu Weihnachten 1944 sandte mein Großvater diese auf dünnem Pergamentpapier gemalten Grüße an seine Familie ins Sudetenland. Damals war er als Funker in der Festung Saint-Nazaire an der Loire-Mündung eingeschlossen. Nach Kriegsende verbrachte er noch drei Jahre in französischer Gefangenschaft. Dieses Jahr aber feiert unsere Familie Weihnachten mit Gästen aus Frankreich: Mein ältester Bruder hat eine Französin geheiratet. Mit dem Baby Clara und den Schwiegereltern sind sie zu uns gekommen. Welch ein Wandel nach drei Kriegen zwischen Frankreich und Deutschland innerhalb eines Jahrhunderts!