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Was mein Leben reicher macht

Die Urlaubsreiseeinladung meines nicht übermäßig kinderlieben Mannes an meine Nichte Fabienne, 12, und meinen Neffen Jan, 8. In Kürze werden wir unser Haus gegen ein Wohnmobil eintauschen, in dem wir dann leben und reisen wollen. Dann möchte er diesen beiden aufgeweckten und wohlerzogenen Kindern einen Teil unserer schönen Welt zeigen.

Monika Anz-Gro, Straubenhardt

 

Die Kritzelei der Woche

Meine Kritzelei begann dadurch, dass mir eine Freundin einen blauen Punkt auf die Rückseite meines Kollegblocks geklebt hat. Ich zeichnete darum eine Blume und schließlich eine ganze Fantasielandschaft. Die Kritzelei entstand hauptsächlich während meiner Spanisch- und Freistunden.

Alina Hilfer, Peine

 

Was mein Leben reicher macht

22 Uhr, meine wunderschöne sechsjährige Tochter schläft, die Sonne scheint noch im hellen Norden, bei unserem Sommerhaus in Südostnorwegen. Ein Glas Wein aus dem Burgenland gehört dazu. Mir fehlt nichts in der ganzen Welt.

Pål Veiden, Isesjø, Norwegen

 

Was mein Leben reicher macht

Samstag, 16 Uhr, in einer Neuköllner Seitenstraße. Seit einer halben Stunde versuchen wir, das schwere Kettenschloss an meinem Rennrad zu öffnen – ohne Erfolg. Regen, Rost und Eisen sind über Tage eine unlösbare Verbindung eingegangen. Kommt eine Frau vorbei und fragt: »Braucht Hilfe? Kann meine Mann holen. Hat Säge.« Zwei Minuten später ist er da, aus dem Erdgeschossfenster gesprungen, mit Verlängerungskabel und Flex. Kosten der Befreiungsaktion: fünf Überraschungseier; drei für die Kinder, zwei für die Frau. Ein Hoch auf gute Nachbarschaft!

Geoffrey Schöning, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Mann, der seit 37 Jahren Abend für Abend – sofern wir zu Hause sind – für uns beide Obst schält und fein säuberlich in Schnitzen auf dem Teller platziert. Das gemeinsame Verspeisen fehlt mir, wenn er auf Reisen ist.

Berta Orhon, Istanbul

 

Rauslassen: Mein Wort-Schatz

Als Kielerin und überzeugte Wahlberlinerin kann man an Stuttgart nur scheitern – das fängt schon bei der Sprachbarriere an. Dennoch gibt es ein Wort, das sich seinen Weg in mein Herz gebahnt hat: rauslassen. Es kommt so schön unprätentiös und vor allem unschuldig hochdeutsch daher und ist doch so unglaublich vielseitig. Man kann sich ein Word-Dokument rauslassen oder einen Fahrschein am Automaten, man kann sich heute zur Belohnung eine Tafel Schokolade rauslassen, oder man lässt sich etwa einen Professor raus (man angelt sich einen). Und zu guter Letzt habe ich mir jetzt einen neuen Job in Berlin rausgelassen. Für diesen Neuzugang in meinem Wortschatz danke ich Dir, liebes Stuttgart, von ganzem Herzen. Und diese späte Liebeserklärung musste ich einfach rauslassen!

Ronja Tripp, noch Stuttgart

 

Vergebliche Hoffnung

Als meine kleine Schwester noch in die erste Klasse ging, fragte sie mich: »Gehen die Schäden wirklich weg, wenn man das Schild da hinstellt?«

Hanna Holm, Berlin

 

Internationale Küche

Vor Jahren in Kroatien: Dem Wirt schien die Bedeutung des Wortes »mies« nicht zu gefallen. So offerierte er auf seiner Speisekarte lieber »freundliche Muscheln«.

Peter Witt, Karlsruhe

 

Was mein Leben reicher macht

Wer kennt es nicht, das wütende Gehupe und Geschimpfe, wenn man an einer grünen Apel nicht sofort anfährt? Wie wohl tat mir die freundliche Stimme einer Dame, die den träumenden Busfahrer mit der Frage zur Weiterfahrt ermunterte: »Mögen Sie dieses Grün nicht?«

Margit Schunck, Münster