Wenn ich nach einem Saunagang zurück in den Ruheraum komme und meinen Sohn Viyo, sieben Monate, eng seinen Papa umschlingend auf dem Wasserbett schlafen sehe, die Wangen wohlig warm und rosig, die kleinen Finger Halt suchend auf Papas Bauch, leise vom Gang der »Wellen« gewiegt.
Mein Freund und ich pendeln zwischen Berlin, München und Stuttgart. Am Wochenende sind wir mit dem Auto aus der bayerischen Hauptstadt an die Spree gefahren. Fünfeinhalb Stunden im Auto, nur wir beide und ganz viel Musik. Auf der Fahrt wechseln wir vielleicht zehn Sätze. Mehr Worte braucht es nicht.
Es handelt sich hier nicht um ein Straßenbild im herkömmlichen Sinne, aber doch um eine Aufnahme von einem öffentlichen, befestigten und befahrbaren Weg an unserem Fluss Rems. Die Natur scheint den alten Wegweiser verstecken zu wollen, nach dem Motto: »Lasst die Ruhe in diesem idyllischen Flusstal«.
In der Fußgängerzone wollen uns zwei Zeugen Jehovas davon überzeugen, dass die Erziehung heute keine religiösen Werte mehr vermittelt. Meine fünfjährige Enkelin nimmt der Dame den Wachtturm aus der Hand und sagt: »Schau mal Oma, das ist der Jesus, der war so ein guter Mensch, leider ist er tot.«
Vor sechzig Jahren habe ich meinem Schulfreund Ludwig diesen Brief geschrieben, nachdem meine Eltern mit mir von Freiburg nach Villingen gezogen waren. Nachdem ich inzwischen längst wieder in Freiburg lebe, hat mir Ludwig den Brief vor einiger Zeit zurückgegeben. Noch heute nämlich sind wir echte alte Freunde. Unter den »Hosenspannis« und anderen damals üblichen erzieherischen Methoden hat mein Hang zum Schönschreiben übrigens nicht gelitten – und erst recht nicht, dass ich bislang und auch weiterhin an das Schöne glauben kann.
Erschöpft von einer Dienstreise im ICE, mit einer drei Wochen alten Ausgabe der ZEIT. Darin steht, was das Leben meiner ehemaligen Klassenkameradin Andrea reicher macht. Mein Herz pocht. Die ferne Heimat ist auf einmal ganz nah. Uf Wieder luege nach Wetzikon!
In der Kinderarztpraxis: Ängstlich, aber deutlich erkältet, schaut mich ein dreijähriges Mädchen an. Ich untersuche Hals, Zunge und die Ohren. Als ich den Trichter aus den Ohren nehme, strahlt sie mich an: »Jetzt ist der Schnupfen weg!«
Er ist Professor, Vorsitzender einer wissenschaftlichen Gesellschaft. Und wenn er Zeit hat, zieht er seinen abgeschabten Lodenmantel und die verbeulten Cordhosen an und geht mit Butterbroten und Trinkflasche los zum Wandern. Abends fährt er mit der Bahn zurück. Als unterwegs der Schaffner kommt, sieht er den Mann mit den alten Klamotten in allen Taschen nach Geld kramen. »Ach lass man stecken, Opa«, sagt er und geht weiter.
»Wir sind so klug, und dennoch spukt’s in Tegel«. So steht es in Goethes Faust, in der Walpurgisnachtszene. Und so wurde das Dorf Tegel in der Weltliteratur bekannt. 1920 wurde es von Groß-Berlin eingemeindet. Das alte Bild habe ich in einem Nachlass gefunden, es stammt etwa aus dem Jahr 1910, ist also mehr als hundert Jahre alt.
Ich habe leider die idyllische Zeit mit den Vorgärten nicht mehr erlebt, aber als ich 1935 in dem rot geklinkerten Haus geboren wurde, fuhr noch die quietschende Straßenbahn von Tegel nach Heiligensee und Tegelort. Sie fuhr noch bis zum Jahr 1958.
Das Haus hat den Krieg gut überstanden, das Uhrengeschäft, das einst meinem Großvater gehörte, existiert auch noch, aber ansonsten ist die Berliner Straße zu einer vierspurigen Durchgangsstraße geworden. Das im Jahr 1900 erbaute Haus wurde liebevoll renoviert und erinnert wenigstens äußerlich noch an die gute (?) alte Zeit.