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Was mein Leben reicher macht

Lange Schlange an der Kasse. Und dann auch noch eine Stimme, die ruft: »Meine Frau hat die Kekse vergessen! Reichen Sie sie doch bitte durch!« Die Dose wird, unwillig, nach vorne gegeben. Da rezitiert ein Herr mit geschulter Stimme: »Durch der Hände lange Kette um die Wette fliegt der Eimer…« Schillers Glocke im Discounter!

Hans-Jürgen Ruwoldt, Uetersen, Schleswig-Holstein

 

Was mein Leben reicher macht

Mir abends die Inline-Skates (die ich mir mit Anfang vierzig zugelegt habe) unterzuschnallen und (gegen alle Vorschriften) noch eine Runde auf den glatten Asphaltstraßen des Ohlsdorfer Friedhofs zu drehen, bevor der schließt.

Anneke Hoppensack, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Mann wurde vom Brummen einer Wespe auf seinem Kopfkissen geweckt. Er breitete ein Buch über ihr aus, um sie unschädlich zu machen. Als er sie dann am Morgen ins Freie verfrachtete, musste ich lächeln: Das Buch, unter dem die Wespe die Nacht verbracht hatte, trug den Titel Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

Carmen Oechsler, Waghäusel, Baden-Württemberg

 

Flick, Bips und Äbsch: Mein Wort-Schatz

Es wird Frühling, und eines der Wörter, die im Frühling (jedenfalls im vorderen Odenwald) so nötig gebraucht werden wie ein Jäckchen, ist: Flick. Wer sich nämlich von den hellen Sonnenstrahlen und dem fröhlichen Grün verleiten lässt, sich allzu sommerlich-luftig zu kleiden, der ist manchmal zu flick angezogen. Es ist dann oft doch frischer, als man gedacht hat, man fröstelt und holt sich einen Bips. Ach, und wenn man dann noch zu viel Maibowle genießt, ist einem am nächsten Tag möglicherweise gar nicht gut, irgendwie unwohl, man fühlt sich ganz komisch, Äbsch eben.

Michaela Tremper, Wiesbaden

 

Zubiss: Mein Wort-Schatz

Nach einem Einkauf im hiesigen Eine-Welt-Laden bot mir die Verkäuferin einen Espresso an. Als sie ihn mir an einem Stehtisch servierte, wies sie mich noch auf den dort bereitstehenden Zubiss hin. Den Ausdruck, so erklärte sie mir, als ich ein fragendes Gesicht machte, habe sie von ihrem Großvater übernommen. Es handelte sich um Gebäck.

Otto Potenberg, Weilheim, Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Die Baustelle vor unserem Haus! Drei Wochen lang ist die Straße für den Verkehr gesperrt: Statt dröhnender Geländewagen, knatternder Mofas und rumpelnder Lkw höre ich nur das zarte Piepsen der Vögel.

Kerstin Terrenoire, Ludwigshafen

 

Missverständnis

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Hier beginnt nicht etwa die Vatertagstour. Das Verkehrsschild sorgt vielmehr dafür, dass alle Fahrzeuge an dieser Stelle kehrtmachen müssen und nur der Schulbus vorfahren darf. Gesehen vor einer Grundschule in Ferney-Voltaire, Frankreich.

Karl-Heinz Rathjen, Bremen