Lesezeichen
 

Traumverloren: Mein Wort-Schatz

Traumverloren! Ein schwebender Zustand. Ich bin wach, aber Gedanken und Gefühle sind aus der Gegenwart geflohen. Ich hänge ihnen nach. Es kommen Bilder und Farben. Ich  versinke in ihnen für eine Weile. Auf einer Bank habe ich ein Kind gesehen, etwa sieben Jahre alt. Es guckte, aber nicht nach außen, sondern nach innen. Es nahm die Welt um sich herum nicht wahr. Traumverloren.

Renate Martin, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Ich bin mit meinen Kindern allein in der Stadt unterwegs und werde angesprochen: »Sind das alles Ihre? Gewollt? Und von einem Mann?« Und kann von Herzen antworten: »Ja!« Danke, Micha, für unsere vier – mit allem, was dazugehört!

Carolin Jesser, Leingarten

 

Was mein Leben reicher macht

Susanne, die eines Sommertages in meine kleine Buchhandlung rauschte und mein Leben in null Komma nichts auf den Kopf stellte. Jetzt ist sie da, und wir wollen nicht mehr ohne einander. Nächste Woche sehen wir uns ein Häuschen an. Das Leben ist wunderbar!

Lars Baumann, Oberhausen

 

Wohlwollen: Mein Wort-Schatz

Wohlwollen ist mein Wort-Schatz. Ich habe das Wort neulich von einer Freundin geschenkt bekommen. Wir unterhielten uns darüber, dass Wohlwollen mehr sein könne als Freundschaft und Liebe. Es ist ohne Erwartungshaltung und besonders wertvoll, weil es bestehen bleiben kann, wenn eine Freundschaft oder Liebe endet. Außerdem ist es frei, da es von jeglicher Sympathie, Zu- oder Abneigung unabhängig ist. Wohlwollen erhebt sich über missgünstige Neigungen, ohne dabei überheblich zu klingen. Wohlwollen spiegelt eine  Haltung wider, die von großem Charakter zeugt. Deshalb lohnt es sich sehr, mit diesem Wort zu leben.

Dorothee Wengenroth, Hilden

 

Myriaden: Mein Wort-Schatz

Myriaden von Sternen sahen wir über uns, meine kleine Tochter und ich, wenn wir auf unserem Balkon, auf Isomatten liegend und eingehüllt in unsere Schlafsäcke, nach oben schauten in den nächtlichen Himmel. Und natürlich kannte Lara, sieben Jahre alt und gerade eingeschult, das Wort nicht: ein aus der griechischen Sprache kommendes Wort, das so viel bedeutet wie „eine Unmenge“ oder „Zehntausende“. Das klangvolle Wort gefiel meiner Tochter, sie benutzte es in der Schule, zur Verblüffung der Lehrer und Mitschüler, und natürlich während unserer Balkonnächte, in denen wir ständig neue Sternbilder entdeckten: Rollstuhl oder Fuchs, das Schlangengebirge und das galoppierende Pferd. Und alle wurden von Lara liebevoll auf unserer Sternenkarte verzeichnet. Morgens weckten uns die Sonne oder der Gesang der Vögel und einmal sogar die Geräusche eines Heißluftballons, der fast in unserem Garten notgelandet wäre.

Die Freude an Wörtern entstand früh bei meiner Tochter: Sie liebte es, wenn ich ihr Geschichten und Gedichte vorlas. Astrid Lindgren. Michael Ende. Ringelnatz, Kästner, Gernhardt. Noch mehr liebte sie es, wenn sie sich selber Fantasiewörter ausdachte oder Geschichten, etwa von dem kleinen Löwen, der nur für uns sichtbar war und nur mit uns sprach.

Heute ist Lara vierzehn, ihr Wortschatz wächst täglich, sie schreibt, dichtet, macht Musik, schwimmt und reitet. Unsere Lesenächte auf dem Balkon sind Vergangenheit, aber sie werden ein Teil unserer Erinnerungen bleiben – wie die Myriaden von Sternen über uns.

Gerd Pickener, Menden

 

Was mein Leben reicher macht

Vor Kurzem haben wir mit einer lieben Freundin den ersten Geburtstag ihres Sohnes gefeiert. Ein ganz besonderes Fest, denn neun Monate zuvor hatte mich folgende SMS erreicht: „Ben liegt mit Hirnhautentzündung und Sepsis auf der Intensivstation im Sterben. Wir können nur noch beten.“ Drei Monate später durfte Ben wieder nach Hause und erhielt nun, kurz vor seinem ersten Geburtstag, die Diagnose „geheilt“. Jedes Mal, wenn er mich anlächelt, danke ich ihm für die Hoffnung, die er uns schenkt.

Judith Sopp, Lahnstein

 

Zwei Historiker bitten um Hilfe

Wir, ein irischer Historiker und seine deutschsprachige Mitarbeiterin, möchten eine Studie über das Schicksal von deutschen und oösterreichischen Piloten, Crewmitgliedern und Meteorologen erstellen, die zwischen 1940 und 1945 mit ihren Flugzeugen auf der Grünen Insel oder über dem Atlantik abgestürzt sind.

Die Überlebenden wurden in das Internierungslager Curragh nahe der Ostküste Irlands gebracht, die Toten auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Glencree bestattet. Die Studie wird die Erste ihrer Art sein, da sie sich nicht nur mit Berichten aus Archiven und Büchern zufriedengibt, sondern auch die menschliche Seite dieser Männer aufzeigen möchte.

So war das Verhältnis der Bevölkerung zu den Internierten so freundschaftlich, ja herzlich, dass sich einige entschlossen, „irischer als die Iren“ zu werden, indem sie sich eine Irin zur Frau nahmen und einfach auf der Insel blieben. Obwohl wir erfreulicher- und dankenswerterweise von vielen Nachkommen und Bekannten der Betroffenen bereits einzigartiges Bildmaterial und hochinteressante Schriftstücke erhalten haben, fehlen uns noch Informationen über bestimmte Crewmitglieder.

Wir bitten nun alle jene, die uns mit Informationen über diese Crewmitglieder helfen könnten, Kontakt mit uns aufzunehmen. Sämtliche Unterlagen werden nicht weiterverwendet und absolut vertraulich behandelt.

Justin Horgan und Eva Maurer, Ardfert, Irland

(Die beiden Historiker sind zu erreichen unter evamaurer47@yahoo.com, jhorgan@ardsoft.ie oder Tel. 00353-87/912 48 03)

 

Was mein Leben reicher macht

Die 13-jährige Tochter meines Lebensgefährten, die sonst in Hamburg lebt, durfte uns während der Ferien besuchen. Ich altes Hasenherz (53) war im 4-D-Kino auf bewegten Zuschauerrängen, bin über die Wasserrutsche „Crazy Bob“ gerutscht und vom Dreimeterbrett gesprungen. Danke, Lara, für dein aufmunterndes „Du schaffst das!“.

Helga-Christina Schnabel, Nürnberg

 

Die Kritzelei der Woche

Im Sommer habe ich Fachabitur in Hamburg gemacht, laut Pisa-Studie keine große Leistung. 14 Jahre Schule (inklusive Vorschule) sind endlich vorbei! In dieser Zeit sind unglaublich viele solcher Kritzeleien entstanden, eine der letzten und mir liebsten ist diese. Wegen der Thematik der Zeichnung vermute ich, dass sie größtenteils in Englisch- und Mathestunden entstanden ist. Das werde ich wohl am meisten vermissen an der Schule: während 90-minütiger Lehrermonologe das Gehörte, Gefühlte und Gedachte auf Papier bringen zu können.

Johanna Kirsch, Hamburg