Der gütige und warmherzige Standesbeamte auf der Insel Langeoog. Er nimmt sich eine Dreiviertelstunde Zeit und überrascht uns mit einer nachdenklichen Rede und einem eigenen Trauspruch. In unserer Seele berührt, umarmen
wir drei uns beim Abschied. Spontan schenken wir ihm unsere Hochzeitsmusik.
Demonstrationen gegen Stuttgart 21, Proteste gegen Atomkraft – die letzten Monate waren vom Engagement des „Wutbürgers“ geprägt. Die neue Protestbereitschaft interessierte auch die Oberstufenschülerin Ann-Kristin Grobe und sie hatte einen Wunsch: eine Diskussion zu diesem Thema mit Thomas E. Schmidt an ihrem Gymnasium Essen-Überruhr. Vor rund 200 Schülerinnen und Schülern diskutierte der Kulturkorrespondent der ZEIT mit Lokalpolitikern über Die neue Protestbereitschaft unserer Gesellschaft, ihre Wahrnehmung und Auswirkungen. Gibt es eine neue Kultur des Widerstandes?
In einer kurzen Einführung schilderte Thomas E. Schmidt seine Gedanken über die neue Protestbewegung: Früher seien es immer wieder die gleichen Demonstranten gewesen, die sich an den Protesten beteiligt und oft auch Gewaltbereitschaft gezeigt hätten. Heute in Stuttgart laufe es anders. Dort handle es sich um lokale, friedliche Proteste von gut informierten Demonstranten, denen es nicht um sozialen Protest gehe, sondern um Mitspracherecht und Bürgerbeteilung.
Das Demonstrationsrecht sei wichtig, so der Tenor auf dem Podium. Bei anderen Themen divergierten die Meinungen stark. Die Teilnehmer diskutierten lebhaft über Sinn und Zweck sowie Hintergrund der Protestbewegungen und die Handlungsmöglichkeiten der Parteien.
Das Interesse bei den Schülern war groß, die Zeit für Fragen dagegen knapp: Warum nimmt man Gruppen, die für etwas demonstrieren, meist negativ wahr? Hat man als Bürger nur vor Wahlen Mitspracherecht? Und wie weit dürfe man beim Protestieren gehen?
Das Resümee des ZEIT-Kulturkorrespondenten: Es sei beunruhigend, wie viele Entscheidungen von Politikern aus Angst getroffen werden. Genau darin liege seiner Meinung nach der Grund, warum die Bevölkerung sich nicht politisch engagiere und sich stattdessen eigene Protestformen suche. Sind die Parteien damit überhaupt noch attraktiv? Weitere Kommentare finden Sie hier.
Nach einem Jahr Auslandsaufenthalt nach Hause zu kommen und zu merken, dass man mit den Freundinnen noch genauso reden kann, als wäre man gar nicht weg gewesen.
Ein regnerischer Montagmorgen an der Trambahnstation, auf dem Weg zur Arbeit. Ein kleines Mädchen, das ich nicht kenne, läuft auf mich zu, bleibt stehen und sagt: »Du bist schön!« Lieben Gruß an die fünfjährige Anna, die meinen Tag und meinen Start in die Woche so wunderbar erhellt hat!
Herzensbildung liegt ganz zuoberst in meiner Wortschatzkiste. Ein Wort wie ein Füllhorn der Fantasie. Bestehend aus zwei Begriffen, die in ihrer ursprünglichen Bedeutung den Körper ertüchtigen und den Geist bereichern. Doch erst zusammengesetzt machen sie den ganzen Menschen aus, zeigen uns ein Stück seiner Seele. Ich bedaure sehr, dass der Begriff und seine anstiftende Wirkung immer mehr in Vergessenheit geraten. Denn was schließt dieser Wort-Schatz nicht alles ein: Mitgefühl, Güte, Anstand und Hilfsbereitschaft. Gelassenheit und Lebensweisheit. Auch Beherztheit und Selbstsicherheit, Verantwortungs- und Handlungsbereitschaft schwingen mit. Und vieles mehr. Wer denkt dabei nicht an die führende Hand der Großeltern, den prägenden Rat des Vaters, die weisende Liebe der Mutter? An Geschwister, Freunde, Lieblingslehrer. Mag es auch pathetisch klingen: Jenseits von Pisa und G 8 ist Herzensbildung der goldene Schlüssel zu einer besseren Welt – zumindest aber zu einem besseren Miteinander. Heben wir den Schatz!
Zu Ihrem Aufruf in der ZEIT, Ihnen »Straßenbilder « zu schicken, fiel mir dieses Foto zu Hause wieder in die Hände. Ich habe es
vor einigen Wochen in Halle/Saale aufgenommen und fand schon die Wortschöpfung »Treff-Point« herrlich obskur. Bei genauerem Hinsehen wird die Szenerie noch skurriler, denn die beiden antik angehauchten Damen haben offenbar schwer zu tragen an diesem Wortungetüm. Zumal der »Treff-Point« seine Funktion nicht zu erfüllen scheint – das Haus steht leer. Nora Knappe, Stendal
Nach vier Jahren Aufenthalt kehren wir Shanghai den Rücken, voller Erinnerungen und mit dem besten Made-in-China-Mitbringsel: unserer nun 15 Monate alten Tochter Freya. Zwar müssen wir gute Freunde zurücklassen – aber dafür werden wir alte Freunde endlich wiedersehen. Und mit Freya viel öfter ihre Großeltern und drei (!) Urgroßmütter besuchen gehen. So viel Erfahrung haben wir gewonnen in China und gleichzeitig den Wert der Heimat schätzen gelernt.
Als ehemaliger Entwicklungshelfer des DED habe ich in den achtziger Jahren drei Jahre lang als Forstingenieur in Nicaragua/
Mittelamerika gearbeitet. Damals wurde düster prophezeit, dass der Primärwald in Nicaragua bis zur Jahrtausendwende
komplett verschwunden sein würde. Nach über zwanzig Jahren habe ich im November 2010 mit meinem Sohn Philipp (26 Jahre) das Land wieder besucht. Ich war heilfroh, festzustellen, dass die Prophezeiungen sich nicht erfüllt haben und dass ein
Großteil der verbliebenen Urwälder als Naturschutzgebiete ausgewiesen und damit (hoffentlich) gerettet sind. Philipps Foto zeigt mich vor einem alten Baumriesen im Schutzgebiet Chocoyero, 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Managua. Karl-Josef Prüm, Trier
Die Fotos, die mein 22-jähriger studierender Sohn mir in regelmäßigen Abständen auf mein iPad sendet mit seinen selbst gekochten Gerichten und dem Vermerk: »Mama, ist alles Bio.«