Wenn ich Besuchern aus dem Norden erklären soll, welches Wort die schwäbische Lebensart am besten ausdrückt, fällt mir das Wort Hälinga ein. Schon die Aussprache dieses Wortes ist regional verschieden, und auch sein Sinn ist umstritten. In schwäbischen Wörterbüchern wird »hälinga« oft mit »heimlich« oder gar »hinterrücks« übersetzt. Das trifft es aber nicht unbedingt. Für mich klingt es irgendwie knitzer, freundlicher, schlauer, nicht so boshaft oder gar heimtückisch, sondern einfach ein bisschen cleverer. Wenn es etwa um den Geiz oder den Reichtum der Schwaben geht, sage ich gerne: Der Schwabe ist eben »hälinga« reich. Er lässt die Nachbarn ungern wissen, was er wirklich hat oder ist. Der Schwabe bleibt auf dem Boden. Der Schwabe hat in der Garage einen Mercedes und zum Einkaufen vor dem Haus einen Golf. No koin Neid!
Meine beiden Enkel, vier und sechs, übernachten bei mir. Abends bekommt der Wecker eine Markierung, damit sie wissen, wann sie aufstehen dürfen. Doch schon um halb sechs höre ich die beiden lachen und reden und diskutieren, ob die Nacht wohl schon vorbei sei. Dann der Vorschlag des Großen: »Ich stelle einfach die Zeiger vor!«
Wie viele Wörter es doch für das Küchenmesser gibt! Doch ich vermisse den Ausdruck Hippkesmess. So hat meine »Omma« vom rechten unteren Niederrhein das Messer genannt, dessen dunkel angelaufene Klinge immer die Zwiebeln färbte.
Seit vielen Hundert Jahren findet bei uns in der Fränkischen Schweiz am ersten Maiwochenende das Walberla-Fest statt. Der Name leitet sich von der heiligen Walburga ab, der man hier im 17. Jahrhundert eine Kapelle baute. Entsprechend wird der Berg, auf dem diese Kapelle steht, im Volksmund Walberla genannt. Offiziell heißt die Erhebung Ehrenbürg.
Mitten im Städtedreieck Nürnberg–Bamberg–Bayreuth gelegen, fällt sie dem Besucher schon von Weitem ins Auge.
Dass sich am Festverlauf so gut wie nichts verändert hat, zeigt der Vergleich der Ansichtskarte von 1908 mit dem Foto aus dem vorigen Jahr. Nach wie vor steht die Geselligkeit im Vordergrund, die Freude am Bier und am leiblichen Genuss. Große Festzelte und spektakuläre Fahrgeschäfte sind verpönt. Wir freuen uns heute schon auf den Aufstieg zum Walberla und auf die blühenden Kirschgärten an den Hängen des Berges.
Im Ruhestand (geistig und körperlich einigermaßen fit) frei über meine Zeit zu verfügen und fürs Nichtstun auch noch Geld zu bekommen. Ich möchte gar nicht jünger sein.
Abendessen bei unserem Sohn und der Schwiegertochter – danach Überraschungseier auf unserem Platz. Darin war jeweils ein Zettelchen – »Du wirst Oma« und »Du wirst Opa«. Das waren die wunderbarsten Überraschungseier aller Zeiten!
Bei meinen Eltern wurde dieses Messerchen Froschgieke genannt. Woher der Name kommt? Vielleicht aus dem Erzgebirge, wo meine Mutter geboren ist. Mein verstorbener Mann nannte es dagegen Spittschock, seine Familie väterlicherseits kam aus Oberschlesien.
Menschen wie Rainer Ebert (ZEIT der Leser 12/15), die die Kraft haben, Angehörige mit aller Hingabe zu betreuen, und den Mut, auch mal Schwäche zu zeigen. Hoffentlich bin ich auch mal so stark, wenn meine Hilfe gebraucht wird.
Im Westerwald, wo ich aufgewachsen bin, heißt solch ein nützliches Gerät Pleudchen. Der Ausdruck hat mich eine Kindheit lang begleitet, fragen Sie mich aber nicht, wie man das richtig schreibt…