Lesezeichen
 

Was mein Leben reicher macht

Der Moment, in dem sich mein Sohn Lennart, nachdem er die Treppen zum Schulgelände hinaufgesprungen ist, zu mir umdreht, mir zuwinkt und mich mit der unbeschwerten Leichtigkeit seiner neun Jahre anlacht – gestärkt durch das Glücksgefühl, das unser nun schon mehr als drei Jahre währendes Alltags-Ritual jeden Tag aufs Neue in mir auslöst, starte ich in meinen Büroalltag.

Dr. Ursula Philipp, Dollnstein/Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Am Tag nach unserer Hochzeit in der Türkei, noch völlig überwältigt von einem wunderschönen Fest, gemeinsam mit meinem frisch angetrauten Ehemann meinen Brautstrauß (weiße und rosa Rosen, grüne Hortensien) auf das Grab seiner viel zu früh verstorbenen Mutter stellen, die ich leider nicht mehr kennengelernt habe – ein Gefühl grosser Dankbarkeit und tiefer Verbundenheit.

Anne Bollacher, Stuttgart (Flitterwochen in Fethiye)

 

65 Jahre DIE ZEIT

Gemeinsam Geburtstag feiern in Mainz.  Das war das Motto des Besuchs von Katrin Hörnlein am Frauenlob-Gymnasium und die KinderZEIT-Redakteurin feierte gerne mit.

Stadtrundgang mit Katrin Hörnlein

Die rund 30 Schülerinnen und Schüler der Klasse 5d empfingen Katrin Hörnlein mit einem Geburtstagsständchen und führten sie durch ihre Schule. Im Anschluss erzählte die Redakteurin von ihrer Arbeit und beantwortete im bunt geschmückten Klassenzimmer zahlreiche Fragen.

Vorführung im Gutenberg-Museum

Nach einem gemeinsamen stärkenden Mittagessen zeigten die Schüler Katrin Hörnlein ihre Stadt. Der von der Klasse organisierte Stadtrundgang führte von der Neuen Synagoge, über den Mitternachtsplatz bis hin zum extra dafür geöffneten Gutenberg-Museum. Durch eigenes Ausprobieren demonstrierten zwei Schülerinnen der Klasse, wie der Zeitungsdruck eigentlich begann. Als Belohnung gab es selbstgebackenen Geburtstagskuchen.

Selbstgebackener Geburtstagskuchen

 

Was mein Leben reicher macht

…wenn mir mein neunjähriger Sohn nach einem Streit sehr energisch zu verstehen gibt, dass auch ich ihn ausreden lassen und ihm zuhören muss. Wenn er dennoch zu mir kommt und sich entschuldigt, weil er laut geworden ist. Wenn wir dann gemeinsam auf dem Dachboden meditieren, weil wir nicht schlafen können und uns gegenseitig von unseren Eindrücken erzählen. Wenn er mir schließlich noch drei seiner derzeitigen Lieblingsbücher zum Lesen ans Bett bringt.

Michael Kühne, Hannover

 

Was mein Leben reicher macht

Es wird wärmer. Ich sitze auf unserer Terrasse und lausche dem Hummelflug. Nein, nein, nicht dem von Rimski-Korsakow, obwohl das auch ein schöner Gedanke ist. Jetzt schon im zweiten Jahr sind die Rollladenstopper unserer Terrassentür mit Erdklümpchen verpfropft und werden als Depot von Hummeln genutzt. Immer wenn ein Gesumme und Gebrumme anschwillt, gehe ich nachschauen und sehe wie sich der Leib einer Hummel durch die Erdwand gräbt und neue Vorräte entweder gebunkert oder eben geplündert werden. Wenn es still wird, ist das Depot wieder sicher und gut geschützt verschlossen. Bis zum nächsten Mal, denke ich …

Steffen Bartenschlag, Hanau

 

Zeitsprung

Diese beiden Aufnahmen zeigen mich mit meinen beiden Freunden Albrecht und Bernd. In den fünfziger Jahren haben wir unsere Kindheit und – zum Teil – auch unsere Schulzeit in Meißen verbracht. Heute wohnt nur noch Bernd in Meißen, Albrecht lebt in Berlin. Aber wir haben uns wiedergetroffen, rund 57 Jahre nachdem das Schwarz-Weiß-Foto entstanden war. Dabei wurde das Farbbild aufgenommen, an genau der gleichen Stelle wie das Foto damals.
Klaus-Dieter Michel, Kerkrade, Niederlande

 

Was mein Leben reicher macht

Freitags mit Mann und Sohn zu unserem Lieblingsitaliener Enzo Abendessen gehen, eine Flasche Prosecco bestellen, uns ein Tagesgericht empfehlen lassen, ganz viele Nachbarn treffen und so einen wunderbaren Start ins Wochenende genießen.

Daniela Lehmann-Stein, Kronberg im Taunus

 

Wiedergefunden: Der Abschiedsgruß

Sieben Jahre lang liebte ich Gisela. Mit 17 hatte ich sie kennengelernt, sie war damals 13 Jahre alt. Wir wohnten 700 Kilometer auseinander, wir sahen uns nur zwei-, dreimal im Jahr, wir schrieben Briefe, wir telefonierten. Dann, es war 1964, trat ein anderes Mädchen in mein Leben. Ich musste es Gisela sagen. Es war schwer für mich. Ich fuhr zu ihr, wir saßen abends im dunklen Auto. Ich erklärte mich. Auf der Ablage lag ein altes Notizbuch. Sie nahm es und schrieb: »‹Ein jeder steht allein im Herzen der Erde. Ein Sonnenstrahl bescheint ihn, und schon ist es Abend.‹ Quasimodo« Erst später, als ich allein war, las ich den Satz. Er brach mir schier das Herz. Das Notizbuch habe ich noch. Immer wieder fällt es mir in die Hände. Immer wieder lese ich mit Rührung diesen kleinen Satz.

Nach weiteren sieben Jahren sah ich sie erstmals wieder. Nun sind fast fünfzig Jahre vergangen. Wir sind beide verheiratet – nicht miteinander –, haben Kinder und Enkelkinder und sind immer noch befreundet.

Oskar Möller, Stutensee