Als Dreijähriger habe ich diesen Teddy zum Weihnachtsfest 1943 geschenkt bekommen. Er war bei etlichen Bombenangriffen mein treuer Begleiter im Luftschutzkeller, und ich habe damals viel und gern mit ihm gespielt. Später lag er jahrelang auf dem Dachboden, bis ihn meine Mutter bei Aufräumarbeiten wiederfand. Da er schon an Altersschwäche litt, bekam er ein paar neue Kleidungsstücke und hat jetzt einen Ehrenplatz auf dem Bücherregal in meinem Büro. Demnächst wird er 71 Jahre alt.
Wenn Anfang der Adventszeit sieben junge Leute um unseren Rentner-Esstisch sitzen und wie jedes Mal seit 18 Jahren zwei Lebkuchenhäuser verzieren. Inzwischen kommen sie mit ihren Kindern, aus ihren Studienorten und mit dem Auto vorgefahren.
Mein Zeitsprung besteht aus einem einzigen Bild: Ich habe dieses Wegkreuz vor Tholey am Schaumberg einmal im Frühling fotografiert und einmal im Winter: gleiche Position, Richtung und Brennweite. Die beiden Aufnahmen habe ich in Photoshop übereinandergelegt und überblendet, sonst aber nicht bearbeitet.
Eigentlich war unser Vater nicht besonders praktisch veranlagt. Aber tatkräftig packte er an, wenn etwas repariert werden musste. Unsere Mutter aber kommentierte das oft so: »Na ja, Hackeback und Klebe.« Ich weiß zwar nicht, ob man das ethymologisch irgendwo herleiten kann. Aber die Verbindung von »hacken« und »backen« und »kleben« an einem einzigen Gegenstand charakterisiert den Vorgang ausreichend. Kürzlich konnte ich mich nicht enthalten, ein Werk meines Mannes genauso zu kommentieren.
Betriebsversammlung. 400 Mitarbeiter versammelt in der tristen Kantine, draußen trübes Winterwetter, drinnen trübe Aussichten, eineinhalb Stunden lang. Da schallt es laut aus der angrenzenden Küche. Der italienische Hilfskoch singt aus voller Brust ein italienisches Weihnachtslied. Und plötzlich hellen sich alle Mienen auf.
Ein Blatt, das vom Christstern abgefallen war, lag auf dem Boden meines Ateliers. Ich wollte es gerade wegkehren, als ich in ihm plötzlich einen roten Mund erkannte. Dabei fiel mir ein lang vergessener Schlager wieder ein: »Rote Lippen soll man küssen…«
Geraffel – das ist ein häufig am einzigen Platz neben dem Herd in der Küche anzutreffender Stapel von Koch- und Backrezepten, Stammkundengutscheinen, Gala-Einladungen, Rabattankündigungen, Altkleidersammlungen, Hotelwerbungen, Ansichtskarten, Kassenbons und, und, und… Eine vergleichbare Bedeutung hatte für meine Mutter die Maugedse, jener Haufen zu reparierender Kleidungs- und Wäschestücke neben dem Nähmaschinentisch. Wenn der Stapel eine imaginäre Stopplinie an der Wand erreichte, wusste sie, dass sie das Stopfen, Flicken und Knöpfeannähen jetzt nicht weiter hinauszögern durfte. Vorbei!
Wenn Anfang der Adventszeit sieben junge Leute um unseren Rentner-Esstisch sitzen und wie jedes Mal seit 18 Jahren zwei Lebkuchenhäuser verzieren. Inzwischen kommen sie mit ihren Kindern, aus ihren Studienorten und mit dem Auto vorgefahren.
Eigentlich sind auf den Fotos zwei Zeitsprünge zu sehen. Ein großer, der eine Wandreklame vermutlich aus den sechziger Jahren zeigt, die in Hamburg-Eimsbüttel durch den Abriss eines Hauses freigelegt wurde. Der kleine Zeitsprung überbrückt nur rund ein halbes Jahr: Graffiti haben den ursprünglichen Zustand der Wand verändert. Die Bilder zeigen einerseits die Kultur der »Wandmalerei« im Wandel der Zeit. Andererseits drücken sie dasselbe aus: eine persönliche Botschaft ihrer Urheber, die – mit unterschiedlichen Motiven – auf sich aufmerksam machen wollen.