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Trotzdem

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Vor vielen Hundert Jahren wuchs dieser Olivenbaum auf Kreta unter erschwerten Bedingungen heran: Eine antike Säule stand ihm im Weg. Er umschloss sie mit seinem Stamm und bezog sie in sein Wachstum mit ein. Für mich ein ermutigendes Beispiel für Lebenskraft trotz äußerer Einschränkungen.

Andrea Grabow, Augsburg

 

Was mein Leben reicher macht

Jeden Abend, so gegen 19 Uhr, leuchtet unser Bewegungsmelder auf. Dann ist unser Igel zum Fressen gekommen. Er bewohnt auch schon unser Igelhaus.

Christa und Peter-J. Wolf, Kirchheim unter Teck

 

Alsbald: Mein Wort-Schatz

In der heutigen Welt, in der es alle eilig haben, liest und schreibt man als Steuerberater sehr häufig das Wort »schnellstmöglich«. Viel lieber verwende ich das deutlich weniger stressig klingende alsbald, das mir vor vielen Jahren in einem Brief aus der Schweiz begegnet ist, einem Land, das nicht gerade für die Kultivierung von Zeitdruck bekannt ist. Es ist eben sehr viel gemütlicher und angenehmer, etwas nur so bald als (= wie) möglich machen zu sollen, als dies schnell, schneller und sogar schnellstens tun zu müssen.

Thomas Wörsching, Lindau (Bodensee)

 

Die Kritzelei der Woche

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Mit Telefonkritzeleien lässt es sich besser telefonieren, vor allem ausdauernder. Bevor ich zu meinem Mann nach Norden zog, führten wir fünf Jahre lang eine Fernbeziehung mit vielen langen Telefongesprächen – ohne Video. Dabei sind solche akribischen Zeichnungen entstanden.

Elisabeth Engelbrecht, Winsen

 

Schlupfen: Mein Wort-Schatz

»Mama, ich will schlupfen!« sagt Jakob, dreieinhalb Jahre alt, und krabbelt mit seiner kleinen Hand flink in den Ärmel meines Pullovers. Mit dem Schlupfen wirft er zuverlässig seinen Anker in sicherem Hafen, wenn er traurig ist, sich wehgetan hat und besonders als letzten Akt vor dem Gute-Nacht-Sagen. Schlupfen hilft immer.

Ursula Garbe, Murnau am Staffelsee, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Mit meiner zehnjährigen Enkelin auf der sonnigen Terrasse zu sitzen. Sie lackiert mir die Zehennägel und erzählt mir von ihrer allerallerbesten Freundin und von deren Sorge, ob die liebe Mama nach der Trennung von ihrem lieben Papa wohl wieder einen Mann haben kann.

Suse von Schwanenflügel, Paraza, Frankreich

 

Heimweh

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Als Hamburgerin wohne ich seit drei Jahren in München. Und jedes Mal freue ich mich, wenn der Bulli mit dem nordfriesischem Kennzeichen bei uns in der Straße steht. Wenn dann auch noch abends die Kennmelodie des Hamburg Journal im NDR ertönt, habe ich doch einen kleinen Heimwehkloß im Hals.

Julika Bake, München