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Was mein Leben reicher macht

Dienstagabend in Berlin. Warschauer Brücke. Der Verkehr tost vierspurig an mir vorbei. Überall Party-People, Skate-boards, Ghettoblaster. Mitten auf der Brücke steht ein Gitarrist und spielt ein Lied. Einfach so, unbeeindruckt vom Wahnsinn der Großstadt um ihn herum. Einen Moment tauche ich in seine Musik ein, gedankenverloren, der Zeit entrückt. Wir lächeln uns an. Er versteht, was ich fühle.

Christiane Fetscher, Berlin

 

Prahlhans: Mein Wort-Schatz

In der Schule nannten wir solche Leute Angeber; meine Mutter pflegte diesen Typ Mensch als Aufschneider zu bezeichnen. Meine Großmutter dagegen sagte eher Prahlhans und benutzte das Wort auch manchmal für Mobiliar. Das fiel mir ein, als ich neulich – voller Freude – den Begriff mal wieder hörte, und zwar angewandt auf eine in der Neuzeit nachgebaute Biedermeier-Hängevitrine (voller Sammeltassen mit Hamburg-Motiven) …

Peter Dittler, Perleberg, Brandenburg

 

Was mein Leben reicher macht

Die nachmittägliche Nachricht über den Nachweis des Hormons hCG bei meiner Frau an einem sonst ereignislosen Büroalltag. Und inzwischen die Gewissheit, dass wir von Februar an nicht mehr allein sein werden.

Simon Pallmann, Düsseldorf

 

Was mein Leben reicher macht

Als Reiseleiterin mit meiner amerikanischen Gruppe die ehemalige innerdeutsche Grenze zu überqueren. Geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude – oder, wie bei meiner jüngsten Reise, sogar 72-fache Freude!

Kerstin Lange, Vermont (USA)

 

Was mein Leben reicher macht

Mit 63 Jahren habe ich mir einen lange völlig unrealistisch erscheinenden Jugendtraum erfüllt: Zusammen mit meiner Frau bin ich von Greifswald aus über den Atlantik und zurück gesegelt. Dass ich irgendwann auf eigenem Kiel in die Upper New York Bay und dann vorbei an der Freiheitsstatue in den Hudson River segeln würde, das hätte ich mir als »Ossi« in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

Thomas Umpfenbach, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Nach der Einschulungsveranstaltung, meine Tochter Viktoria (sechs Jahre) sitzt im Auto auf dem Rücksitz und singt laut mit beim Song Arbeit von Sido und Helge Schneider: »Ich arbeite ausschliiiießlich mit dem Gehirn!«

Sigi Kamml, Berlin