Für die Hochzeit von Freunden (Braut und Bräutigam sind seit Jahren ZEIT-Leser) haben wir eine Hochzeitszeitung im Stil des ZEITmagazins gemacht. Das Cover zeichnete uns Annika Rörtgen (eine Freundin der Schwester des Bräutigams), und auch sonst wurden wir von den Geladenen so fleißig mit Material versorgt, dass die »HochZEIT« schließlich 40 Seiten umfasste und ausgesprochen gut ankam!
Dieses Bild auf der Rückseite meiner Deutschmappe entsprang der puren Langeweile. Trotz zahlreicher Ermahnungen meiner Lehrerin konnte ich die Kritzelei fertigstellen.
Im Münchner Stadtteil Haidhausen kommen mir zwei ältere Damen mit Gehwagen entgegen. Sie schauen mich ernst, aber interessiert an. Als ich ebenso interessiert zurückschaue, sagt die eine: »Mei, ham Sie a scheens Kleidl an, die Farben, die Taille, der Schnitt, da muss i amol ganz g’nau hinschaun!« Die andere nickt bestätigend und fragt, ob sie den Stoff mal anfassen dürfe. Flüsternd vertraue ich den beiden an, dass ich das schöne Kleid im Secondhandladen für einen Spottpreis erstanden hätte. Da sagt die eine: »Mei, so schee schaut’s aus, und so ehrlich is’ a no!«
Eine Erinnerung an meine Kindheit Mitte der sechziger, Anfang der siebziger Jahre: Wenn meine Mutter uns erlaubte, an einem heißen Sommertag in die Badeanstalt zu fahren, bedeutete das Glück. Wenngleich das Wort für sich genommen nach Strenge, Langeweile und Moral klingt, ich verband damit pures Vergnügen, Planschen und Pommes. Heute heißt die Badeanstalt meiner Kindheit »Aqua Fun«.
27 Jahre lang trug ich ebenso viele Kilo Übergewicht mit mir herum. Nun, mit 68 Jahren, bin ich um diese Menge erleichtert. Der »Verlust« hat nur ein halbes Jahr gedauert und hält seit sieben Monaten an. Mein Dank gilt Dennis und seinem Team im Sportstudio.
Bei einer Wanderung im Erzgebirge fielen mir die Pflaster auf dem geteerten Wanderweg auf. Und ich fragte mich: Sind die Pflaster auf dem Pflaster nicht am falschen Platz?
Noch während ich meine Kinder auf das wild umherflatternde Pfauenauge aufmerksam mache, landet es auf meiner Nasenspitze und lässt sich von der ganzen Familie eingehend bewundern.
»In allen vier Ecken soll Liebe drin stecken.« Wer diesen Satz liest, denkt sofort an sein POESIEALBUM. Und für alle Leser unter dreißig: Ein Poesiealbum ist ein Buch mit leeren Seiten, das an Freunde, Verwandte, Lehrer und Mitschüler verliehen wird, damit diese dort je eine Doppelseite gestalten. Geschrieben, nicht getippt, gemalt, nicht runtergeladen, alles analog und im Namen der Poesie. Ich stelle mir vor: Ich komme morgens zur Arbeit, und eine Kollegin (oder ein Kollege) reicht mir ein Buch mit den Worten: »Willst du in mein Poesiealbum schreiben?« Ich wäre begeistert! Ich würde sofort alle verstaubten Lyrikbände aus dem Regal zerren. Spät in der Nacht dann ein Gedicht aussuchen oder einen prägnanten Satz aus dem unermesslichen Schatz der Poesie… Ich werde mir wieder ein Poesiealbum anschaffen!