Die Kritzelei stammt aus dem Aufenthaltsraum unserer Schule. Frühmorgens beim Betreten des Gebäudes nahm ich auf den ersten Blick nur die verschmierte Tafel wahr. Auf den zweiten Blick erkannte ich, was da geschrieben stand – und freute mich.
Gabriele Straubmüller, Steinheim am Albuch, Baden-Württemberg
Ein Schmierzettel. Vor dem Wegwerfen schnell noch ein Fantasiekonterfei auf die unbeschriebene Rückseite gekritzelt. Irgendwie ähnelt es dem Gesicht Heinrich Heines. Hat das vielleicht mit dem Frühlingsgedicht zu tun, das ich kürzlich von ihm gelesen habe?
Als Mitglied des örtlichen Personalrates sitze ich in einer Gesamtpersonalrätesitzung und höre den Wortduellen zwischen Personalräten und der Geschäftsführung zu. Die Auseinandersetzungen, die Anstrengungen und Bemühungen der Personalräte schlagen sich in meiner Kritzelei nieder.
Seit ein paar Jahren führe ich eine Art Musik-Kritzel-Tagebuch. Manchmal, wenn ich im Radio oder von einer CD interessante Musik höre, nehme ich das kleine Buch zur Hand und lasse mich von den Tönen zu Zeichnungen oder kleinen Textcollagen inspirieren. Was dabei herauskommt, sehen Sie an diesem Beispiel. Gehört habe ich dabei ein Stück für zwei Klaviere von Sergei W. Rachmaninow.
Mein Neffe ist der Pianist des Adorno-Trio. Er spielt aber auch recht gut Cello. Als er mit dem Trio zu einem Wettbewerb hier in München war, gab ich ihm diese kleine Zeichnung mit, die ich irgendwann mal beim Zuhören mit Filzstift auf eine Zeitungsseite »geworfen« hatte – zum Trost sozusagen. Denn das Trio musste den Wettbewerb vorzeitig verlassen – trotz überwältigenden Applauses übrigens.
Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Toi, toi, toi!
Diese Skizze entstand beim Aufenthalt in einer Rehaklinik. Während ich die Landschaft (Allgäu) betrachtete, tauchte – auf wundersame Weise – immer wieder ein Bild in meiner Erinnerung auf, das den Maler Rembrandt in jungen Jahren zeigt.
Ostern steht vor der Tür, und ich habe dieses Jahr noch keine Eier bemalt! Da ist nur diese Eierschachtel, auf der ich spontan ein wenig herumgekritzelt habe…
»Andreas W.« ist eine fiktive Person mit turbulentestem Seelenleben, die mich durch mein ganzes Leben begleitet. Tag für Tag findet sie ihren Platz auf Notizblöcken, Vorlesungsmitschriften, ja einfach überall, solange nur ein Schreibgerät zur Hand ist. Oft gerät Andreas W. dabei in unliebsame Situationen. Oder in Verkleidungen und Darstellungen, die ihm womöglich sehr unangenehm sind.
Ich arbeite in einem Konzern an einem Computersystem, das die Vertriebsprozesse abbildet und unterstützt. Bei solchen Projekten geht es in der Regel auf und ab: Es gibt viel zu klären, es gibt Missverständnisse und dann telefonische Nachfragen. Während dieser Telefonate kritzelt mein Kollege Christian Adam immerzu nebenbei. Und am Ende werden aus seinen kleinen Kritzeleien beeindruckende Bilder, die die Stimmungen und Strömungen im Großkonzern festhalten.