Das habe ich kürzlich während einer langen Sitzung der Arbeitsgemeinschaft für katathym-imaginative Psychotherapie vor mich hin gekritzelt, so etwa zwei Stunden lang. Im Kritzeln habe ich wohl immer mehr »gebildert«, Strukturen gesucht – und gefunden …
Meiner zwölfjährigen Enkelin Jule hebe ich regelmäßig die ZEIT-Kinderseite auf und kaufe ihr die Kinder ZEIT-Hefte. Nachdem ich Jule auf die Kritzelei der Woche aufmerksam machte, schenkte sie mir zum Geburtstag diese Zeichnung, über die ich mich sehr gefreut habe. Als sie mir allerdings gestand, sie hauptsächlich während der Unterrichtsstunden gezeichnet zu haben, war ich kurz ratlos. Ich habe sie trotzdem gelobt.
Wenn man sich morgens müde in die Schule gequält hat und dort nur langweilige Fächer auf einen warten, schweifen die Gedanken unweigerlich ab, und man sucht nach einer interessanteren Beschäftigung. Zeichnen ins Hausaufgabenheft ist geradezu prädestiniert dafür, da es keinen stört und dem Lehrer nicht auffällt. Dabei kann ich außerdem besser zuhören, da die überflüssige Energie »kanalisiert« wird. Außerdem verleiht diese Kritzelei dem Wort »Hausaufgaben« einen leicht positiven Touch. Salomea Löffl, Brennberg bei Regensburg
Die Vorlesung zum Thema »Alltag eines Klinikhygienikers« war absolut urlangweilig, und Alternativen (schwätzen, lesen, träumen) gab es nicht. Der Hörsaal hatte nicht einmal Fenster, aus denen man hätte hinausschauen können. Da reichte das Wort »Krakenhaus«, das statt »Krankenhaus« auf einer der Folien auftauchte, um eine ungeahnte Welle an KritzelKreativität in mir freizusetzen. Hier meine Doktorensammlung aus dem Krakenhaus.
Diese Kritzelei entstand, als meine Tochter überlegte, ob Paul Auster ein Thema in ihrer Abi-Prüfung sein könnte und ob sie dazu besser etwas vorbereiten sollte. Ich finde jedenfalls, Frau Hustvedt könnte, wenn sie ein bisschen Mut hätte, ruhig ein paar der Anregungen für ihr Outfit aufnehmen.
Sueño ist das spanische Wort für »Traum«. Und während eines Tagtraums, mitten in einer Spanischstunde, ist diese Kritzelei entstanden. Thema des Unterrichts waren lateinamerikanische Kurzgeschichten und der magische Realismus, der ihnen stilistisch eigen ist. Eigentlich interessiert mich Spanisch, und für gewöhnlich schreibe und male ich nur so vor mich hin und höre zu dabei. Aber diesmal versank ich in meine Gedanken. Als mich mein Sitznachbar vorsichtig antippte, lag dieses Bild vor mir.
Im vergangenen, nicht enden wollenden Winter ist auf meiner Schreibtischunterlage im Büro bei eben falls nicht enden wollenden Telefonkonferenzen dieses frühlingshafte Blütenmeer entstanden. Offen bleibt, ob das daran lag, dass ich täglich in einen tristen Innenhof ohne jede Pflanze schaue, oder ob der kalte, graue Winter diese Pflanzen unbewusst gedeihen ließ. Jedenfalls freue ich mich jetzt umso mehr über den Frühling!
Diese Kritzelei hat mein siebzehnjähriger Sohn Philip angefertigt, an einem Skatabend, bei dem er das Punktekonto führte. Er setzt sich darin mit dem Unglück in Japan auseinander. Vor gut einem Jahr hat er während seines Auslandsjahres selber ein schweres Erdbeben miterlebt: im chilenischen Ort Linares, etwa 250 Kilometer südlich von Santiago.
Im vergangenen Jahr war ich mit meiner Klarinette zum ersten Mal auf einem Lieder und Klezmerworkshop. Der Raum war angefüllt mit der Musik, und sogar wenn man selbst das Instrument zur Seite gelegt hatte, spielten andere noch weiter. Auf einem Notenblatt versuchte ich, alle Instrumente einzufangen.
Frühmorgens, auf dem Weg zur Arbeit, in Bahn und Bus, trifft man schon auf muntere Leute. Ihre modische Erscheinung weckt einen aus der eigenen Verschlafenheit – ein willkommener Tagesbeginn. Wenn man dann zeitig genug im Büro eintrifft, noch niemand anruft oder reinkommt, dann lässt sich das eben Gesehene in Ruhe aufkritzeln. Was für ein schöner Start in den Arbeitstag! Dieter Kästner, Erfurt