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Schlürschluck: Mein Wort-Schatz

Wenn man mit Freunden einen schönen Abend verbracht hat, aber sich doch irgendwann auf den Weg machen muss, lässt sich zum Abschied noch ein Schlürschluck trinken. Schlüren bedeutet in meiner westfälischen Heimat so viel wie bummeln, langsam gehen. Also, ehe ich nach Hause bummele, gibt es noch den Abschiedstrunk, one for the road.

Renate Martin, Hamburg

 

Möschejeck: Mein Wort-Schatz

Meine Großeltern hatten am linken Niederrhein ein Anwesen mit großem Garten, überlebenswichtig für die ganze Familie in der schlechten Zeit. Es wurde viel Gemüse angebaut. Und ich erinnere mich, dass zur Reifezeit ein großer Möschejeck aufgestellt wurde, der nicht nur durch sein gruseliges Aussehen, sondern auch durch vom Wind verursachte schauerliche Geräusche die kostbaren Erträge vor dem Zugriff der Vögel schützen sollte.

Hubert Pötter, Essen

 

Lebe: Mein Wort-Schatz

Lebe ist ein uraltes Abschiedswort in unserem sonst so derben Dialekt. Jedes Mal, wenn ich die alte, pflegebedürftige Cousine meines Vaters im Altenheim besuche, höre ich zum Abschied: »Lebe«. Das tut so gut.

Heike Riedmann-Hofer, Lustenau, Österreich

 

Schmeckerwöhlerchen: Mein Wort-Schatz

Als junger Zeitungsvolontär hatte ich einen Kollegen, der von einer Veranstaltung berichtete, bei der auch Häppchen gereicht wurden. Er beschrieb diese Kleinigkeiten als Schmeckerwöhlerchen. Sie seien das Beste bei diesem sonst öden Termin gewesen. Seitdem begleiten mich die Schmeckewöhlerchen durchs Leben. Nie wieder habe ich eine passendere Bezeichnung für kleine appetitliche Gaumenfreuden gelesen. Allein bei dem Wort läuft mir schon das Wasser im Munde zusammen.

Thomas Klinghammer, Bunde, Ostfriesland

 

Rüschterli: Mein Wort-Schatz

Mein Beitrag zu Ihrer Messersammlung ist das alemannische Rüschterli. Der Ausdruck stammt aus der Schweiz und ist auch bei uns in der Grenzregion bekannt. Er leitet sich von dem Verb rüsten ab, das bei unseren Nachbarn (selbst in Kochbüchern!) alle Arten der Vorbereitung umfasst, die man seinem Gemüse vor dem Garen angedeihen lassen kann.

Heike Röckel, Lörrach

 

Groschenmesserchen: Mein Wort-Schatz

Kann es sein, dass die in meiner Heimat, der Gegend um Wetzlar, verwendete Bezeichnung fürs kleine Küchenmesser noch nicht in der Wortschatz-Spalte auftauchte? Ich denke dabei an das Groschenmesserchen, das seinen Namen der Tatsache verdankt, dass es einmal – lange ist’s her – einen Groschen kostete.

Robert Abbel, Dreieich

 

Schillermesser: Mein Wort-Schatz

Bei uns in Goldenstedt im Landkreis Vechta nennen wir solche Messer Schillermesser. Wobei sich dieser Begriff vermutlich nicht vom gleichnamigen Dichterfürsten herleitet, sondern wohl eher vom plattdeutschen Wort schillen für schälen (Kartoffeln, Äpfel…). Meine Lebensgefährtin kommt aus dem ammerländischen/ostfriesischen Raum (Augustfehn). Dort heißt dieses Messer fast ähnlich Schillermess, wobei im Gegensatz zum Vechtaer Raum das SCH nicht wie SCH ausgesprochen wird, sondern wie SK (also Skillermess). Das dürfte mit der Nähe zu den Niederlanden zu tun haben, wo das SCH auch wie SK ausgesprochen wird.

Wolfgang Meyer, Goldenstedt, Niedersachsen