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Kruschdeln: Mein Wort-Schatz

So eine Phase mit vielen Feiertagen kann man prima zum Kruschdeln nutzen! Kruschdeln, das bedeutet Kleiderschränke und Kommoden durchsuchen nach Brauchbarem und nach Sachen, die weggegeben werden können. Allerdings geht man beim Kruschdeln keinesfalls systematisch vor, sondern lässt sich Zeit. Man schmökert dabei in Poesiealben, sieht sich alte Fotos und Vorlesungsverzeichnisse an, Bildbände, kurzum alles, was man lange Zeit nicht mehr in Händen hatte, und schwelgt in Erinnerungen. Von daher kann Kruschdeln ganz schön lange dauern. Herrlich!

Doris Weingand, Flein, Baden-Württemberg

 

Krosen: Mein Wort-Schatz

Vor 20 Jahren habe ich mein Elternhaus im Sauerland verlassen. Und wenn ich meine Mutter jetzt am Telefon frage, was sie so macht, sagt sie oft: »Och, ich bin am Krosen.« Das bedeutet, dass sie zu Hause ist und kein wirkliches Ziel verfolgt, sondern ohne Zeitdruck hier und da etwas säubert, aufräumt, umräumt oder neu sortiert. Dies kann mehrere Stunden dauern. Als berufstätige Mutter mit zwei Kindern wünsche ich mir auch manchmal etwas Zeit zum Krosen.

Corinna Fritz, Köln

 

Kröllen: Mein Wort-Schatz

Meine Großmutter, noch im 19. Jahrhundert geboren, führte einen Gutshaushalt. Am Mittagstisch waren sie mit dem Verwalter, den landwirtschaftlichen Lehrlingen, »Eleven« genannt, und den größeren Kindern 16 Personen. Die Knechte hatten einen Tisch in einer anderen Stube. Das alles und noch viel mehr bewältigte sie mithilfe von Hausangestellten, den »Mädchen«. Wenn die Großmutter dann am Sonntag mit dem Kutschwagen ausfuhr, musste ihr eines von ihnen vorher mit einer »Brennschere« die Haare kröllen, will heißen, in Locken legen.

Werner Hemshorn, Hamburg

 

Schnitzer (westsächsich): Mein Wort-Schatz

Mit Vergnügen las ich auf Facebook die Begriffsammlung der ZEIT rund um das Küchenmesser. Und gerade, als ich der Liste den (wie ich dachte) westsächsischen Ausdruck Schnitzer hinzufügen wollte, stolperte ich über den Beitrag von Frau Schütze aus Baunatal, die das Wort für Hessen beansprucht!
Konnte das sein? Meine Mutter erzählte mir dann am Telefon, dass ihre Großmutter – eine Vertriebene aus Niederschlesien – den Begriff mitgebracht habe. Auch sie war zeitlebens nicht in Hessen. Für mich gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder haben Niederschlesier und Hessen isoliert voneinander erkannt, dass sich das kleine Messer gut zum Schnitzen eignet. Oder aber Frau Schützes Familie hat einen Migrationshintergrund, von dem sie nichts weiß.

Mandy Becker, Berlin

Weitere Begriffe für das Küchenmesser finden Sie hier.

 

Muggegickser: Mein Wort-Schatz

Mir ist auch sofort ein Begriff für Küchenmesser eingefallen: Bei uns heißt es Muggegickser und bezeichnet das kleine, stumpfe Messer mit Plastikgriff, gut zum Kartoffelschälen. Der Begriff stammt wahrscheinlich aus der Gegend zwischen Heilbronn und Stuttgart und bedeutet so viel wie »das kann nur Mucken (Fliegen) töten«.

Judith Daniel, Brackenheim, Baden-Württemberg

Weitere Begriffe für das Küchenmesser finden Sie hier.

 

Taschenfeitel: Mein Wort-Schatz

Zur Vervollständigung Ihrer Sammlung regionaler Ausdrücke für kleine Messer hier noch ein paar aus Österreich: So ist der Begriff Taschenfeitel fürs Taschenmesser gebräuchlich. Als Zaukerl oder Fuscherl dagegen bezeichnet man Klappmesser, wie sie im oberösterreichischen Trattenbach hergestellt werden. Es handelt sich dabei um ein traditionsreiches Handwerkserzeugnis für Haus und Garten mit einem runden Griff, meist aus buntem Holz.

Susanne Moest, Wien

Weitere Begriffe für das Küchenmesser finden Sie hier.

 

Wieseln: Mein Wort-Schatz

Als Italienerin, die es – zumindest ursprünglich – des Studiums wegen nach Deutschland gezogen hat, kann ich mich unglaublich an neuen Wörtern erfreuen. Und dann entdeckte der Mann, mit dem ich vor jetzt fast fünf Jahren eine wunderbare Beziehung begann und der inzwischen mein Mann geworden ist, meine Vorliebe für Gedichte.
Das Gedicht Das ästhetische Wiesel von Christian Morgenstern, (in dem ein Wiesel »um des Reimes Willen« auf einem Kiesel sitzt) führte dazu, dass wir seither durch die Stadt, die Wohnung und durchs Leben wieseln – mal mehr und mal weniger ästhetisch, aber auf jeden Fall immer erfreut.

Cristina Simonetti-Techert, Berlin