Seit ich vor zwei Jahren pensioniert wurde, fahre ich mehrmals wöchentlich in die Markthalle nach Hannover. Ich trinke einen Cappuccino, spaziere durch die Reihen der Marktstände, tauche ein in eine Welt der Genüsse und Gerüche – und trinke vor dem Heimfahren noch einen Cappuccino.
Trauerfeier für einen Geschäftspartner, der bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Der kleine Sohn weint um seinen Vater, und mitten in die Stille nach einem Musikstück sagt er plötzlich: »Ich habe Hunger!« In meiner Hand tasche findet sich noch ein Schokoriegel. Ich bin so dankbar dafür, dass er ihn annehmen kann. Und dankbar, dass meine Kinder »nur« nach ihrem Vater weinen, weil er nicht mehr bei uns leben kann.
Schwere Diskussionen, Käsespätzle und amüsante Doppelkopfrunden im herbstlichen Bern. Und die Gewissheit, dass sich für solche Abende jederzeit eine Reise zu den Freunden in der fernen Schweiz lohnt!
Wenn mein 19-jähriger Sohn, der für ein Jahr einen Freiwilligendienst in Sambia leistet, nach zwei Monaten schreibt: »Ich habe aufgehört, schwarz und weiß zu sehen.«
»Dann bist du jetzt draußen aus der Sache!«, sagte mein Mann. Immerhin darf ich meine Küchenschränke aussuchen und die Fliesen für meine neue Wunschwohnung. Um tausend andere Dinge aber brauche ich mich nicht zu kümmern. Chauvinismus? Bevormundung? Nein, einfach Glück! Dreißig Jahre lang habe ich mich um alles selbst gekümmert, auch um vieles für meine Eltern und Geschwister. Gerade aber habe ich eine neue Arbeitsstelle und gar keine Zeit für Termine mit Maklern, Bank und Handwerkern. Was für ein Mann, der das alles für mich tut!
Nachdem wir ein Jahr zusammen in Ecuador verbracht haben, sehen wir uns nun zum ersten Mal in Deutschland wieder. Und für einen Abend scheint Ecuador auch in einem kleinen Café in Aachen zu sein. Danke Jungs!
Jeden Freitag ist ein richtiger Brief in unserem Postkasten. Seit mehr als 15 Jahren schreiben meine Eltern an alle ihre fünf Kinder. Ich freue mich über die Schrift meines 85-jährigen Vaters, über die Berichte vom Alltag meiner Eltern, über die von meiner Mutter liebevoll beklebten Umschläge und über die immer gleichen Unterschriften.
Aus Berlin kommend, am Montag früh in Hamburg in die U3 springen, dankbar einen Platz in Fahrtrichtung links ergattern und nach der Haltestelle Rödingsmarkt den Blick über den Hafen schweifen lassen. Zweieinhalb Minuten Freiheit spüren, bevor der Zug dann wieder im Tunnel verschwindet.
Vor einem halben Jahr spazierte ein fremder schwarzer Kater durch unsere Hofeinfahrt. Wir gaben ihm ein wenig Trockenfutter, ein bisschen Wasser mit einem Schuss Sahne, und streichelten sein glänzendes Fell. Seither steht der Kater täglich, pünktlich zur Dämmerung, vor unserer Terrassentür und wartet geduldig auf Futter, Sahneschorle und Streicheleinheit. Nach dem täglichen Ritual geht er zufrieden seiner Wege. Wohin er geht, das bleibt sein Geheimnis. Wir haben ihm inzwischen den Namen Lui gegeben.