Morgens, meine Frau und unsere 16-jährige Tochter frühstücken. Ich verabschiede mich: »Tschüss, bis heute Mittag.« An der Haustür merke ich, dass ich etwas vergessen habe. Also zurück! In der Küche die Tochter, ohne aufzublicken: »Na, wie war’s?«
Die Sonne. Der Regen. Der Herbst. Der Winter. Der Frühling, und wenn er wiederkommt. Der Sommer. Das Glücklichsein. Das Traurigsein. Haruki Murakami. Die Dunkelheit, und wenn sie wieder verschwindet. Der gute alte Bob Dylan. Worte, Schweigen, Träume, Musik. Du und ich.
Eine junge Straßenmusikerin singt, von einer Gitarre begleitet, Leonard Cohens Hallelujah. Mein dreijähriger Sohn Sebastian singt lauthals den Refrain mit, und ich weiß, dass ich mit ihm schon einiges richtig gemacht habe.
Die Telefonflatrate, die meine Mutter und meine Schwester meinetwegen eingerichtet haben. Ich freue mich jeden Morgen auf den Anruf meiner 82-jährigen Mutter aus Hamburg und auf die langen abendlichen Gespräche mit meiner Schwester in Münster. So bleibe ich auch als »Piefke« in Tirol meinen Lieben und meiner Heimat verbunden.
Beim vierten Kind nach sechs Jahren, vielen geschobenen Kilometern, auch über Kopfsteinpflaster, teilweise mit zwei Kindern gleichzeitig und der Ernte aus unserem Kleingarten beladen, immer noch denselben Kinderwagen einer schwedischen Firma benutzen zu können.
Ich hole meine Tochter und ihre Freundin vom Training zum Musical König der Löwen ab. Da können nur dunkelhäutige Kinder mitmachen. Strahlend kommen mir die beiden entgegen: »Ich bin so froh, dass mein Papa aus Afrika kommt!« – »Ich auch!« Was für tolle Kinder! Wir sind eben doch eine ganz normale Familie.