Eine Kontaktanzeige, aus der hervorging, dass ich alleinerziehender Vater und Jahrgang 1951 bin. Die Antwort, ein DIN-A3-Blatt mit dem Bild eines herrlichen Rapsfeldes, ein paar Zeilen, eine Telefonnummer. Unser Glück dauert jetzt schon mehr als sieben Jahre – und wenn du willst, bis ans Ende aller Zeiten. Danke!
Im Zug. Seit einigen Minuten betrachtet ein älterer Herr kopfschüttelnd die vorbeifliegenden Graffiti auf den Schallschutzwänden. Dann sagt er zu seinem Begleiter: „Mensch, all d Farb. Was des koschded hend muss. Und man kann gar nix davo erkenne. Eigendlich schad.“
Die Begegnungen mit meiner Freundin Christiane. Sie hat mit 42 Jahren einen Schlaganfall erlitten und kämpft seit 15 Jahren erfolgreich gegen ihre Lähmung und Aphasie. Obwohl Christiane auch heute noch nach Wörtern sucht, können wir uns wunderbar unterhalten. Jedes längere Gespräch beendet sie mit dem Satz: „Das Leben ist schön.“ Dann geht es mir gut. Denn ihre Energie und Lebensfreude sind ansteckend.
Menschen, die auch „unnötig“ Kontakt mit anderen Menschen aufnehmen. Wie neulich ein Herr in Hamburg: als ich meinen Smart abgestellt hatte, sagte er: „Seien Sie vorsichtig! Hier gibt’s viele Elstern, die nehmen ihr Auto gleich mit.“
Wenn es mein zwölfjähriger irakischer Lesepatenjunge schafft, einen kurzen Text fast fehlerfrei zu lesen, und er den Inhalt des Textes verstanden hat, dann glaube ich ganz fest, dass er es irgendwann in eine weiterführende Schule schaffen wird.
Mit meinen Söhnen, 16 und 20, aufs Rockfestival zu fahren, zu tanzen, zu singen und nachts auf dem Rückweg zu hören: „Eigentlich müsstest du uns ja peinlich sein, aber wir finden es cool von dir.“ Danke Jungs!
Das Abschiednehmen von guten Freunden bei Kaffee und Kuchen in einem Berliner Hinterhof. Wir schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen, schmieden Pläne für die Zukunft und freuen uns auf ein Wiedersehen in São Paulo, Conakry, Lagos, Jerusalem, Dhaka – oder Berlin.
Am Donnerstagmorgen die Treppe runterrennen, um dem hausinternen Zeitungsdieb zuvorzukommen. Auf dem Weg in die Wohnung die letzte Seite aufschlagen und sich freuen, dass es Leute gibt, denen das Leben offenbar noch übler mitspielt.
Fünf Freunde im gesetzten Alter beim Wandern im schwäbischen Unterland. Auf der Neckarbrücke in Lauffen, der Hölderlinstadt, begegnet uns ein alter Handwerksmann. Man kommt ins Gespräch, und der Alte fragt, ob wir ein Gedicht von Hölderlin aufsagen können. Unser Freund Rudi kann es, die Achtung des Mannes ist ihm gewiss. Und plötzlich stimmt der Alte „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit …“ an. Die Freunde singen begeistert mit.