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Was mein Leben reicher macht

Das pulsierende Leben in meinen beiden Jungs, fast neun und elf, wenn sie am ersten warmen Frühlingswochenende in die Isar springen und mit ihrem Hund um die Wette plantschen. Ich betrachte sie voller Bewunderung, Stolz und Ehrfurcht – nicht nur, weil sie dem eiskalten Wasser trotzen.

Sissy Tongendorff, München

 

Das regt mich auf

Meine Freundin aus Japan und ich haben vor mehreren Monaten mit den Planungen ihres Besuchs in Deutschland begonnen. Durch die Ereignisse der vergangenen Wochen schreibe ich Ihr häufiger als gewöhnlich E-Mails, um mich nach ihrer Situation zu erkundigen. Ich mache mir Sorgen, verständlicherweise. Ihr selbst ginge es in Tokyo im Großen und Ganzen gut, schrieb sie, aber Verwandte haben durch den Tsunami ihr Haus verloren. In einer E-Mail von ihr las ich dann vor einigen Tagen folgende Sätze:

„…Anyway, I want to ask you. I read a newspaper about Japanese begin to receive discrimination in the world. A reason is nuclear. Do the people of the world think that the whole land of Japan was polluted? Are you not troubled if I’m going to Germany? I do not want to trouble you. Please do not be angry. I’m just worried about it. Please think about it.“

Ich war sprachlos und fand es sehr beschämend, dass meine Freundin sich offensichtlich gezwungen sah, mir eine solche Frage zu stellen. In meiner Antwort an sie habe ich ihr deutlich gemacht, dass ich es verrückt finde, dass die Deutschen derart überreagieren und dass sie natürlich bei uns willkommen ist. In ihrer Rückantwort an mich bedankt sie sich sehr rührend und beschließt ihre Mail mit den Worten „Spring has come“ (to Tokyo) und hat mir ein Foto mitgeschickt.
Auch das ist Japan im April 2011. Frühling, Hoffnung.

Tanja Schildmann, Heidelberg

 

Was mein Leben reicher macht

Von der Ambulanzschwester die Nachricht zu bekommen, dass ein Patient, den wir vor Monaten dem Tod von der Schippe gezerrt haben, den Nachsorgetermin leider ver­schieben musste, weil etwas anderes dringender war. Ob es auch in Ord­nung sei, wenn er zwei Wochen später käme?

Marie von Lilienfeld, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Nachts um vier aufzustehen, um endlich wieder Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks in den NBA­ Playoffs zu verfolgen. Und dann um halb sieben, wenn es hell wird, zufrieden wieder einzuschlafen.

Dominik Wigger, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Mittagspause, Besorgungen, ich hetze durch die Stadt. Eine alte Frau winkt aus ihrem Fenster Kindern einer nahen Tagesstätte zu. »Komische Alte!«, denke ich und will mich schnell unter dem Fenster vorbeiducken. Da höre ich eine Stimme: »Hallo, darf ich?« Ich sehe nach oben, und die Frau wirft mir ein Bonbon zu. »Danke für Ihr Lächeln!«, ruft sie. Und das be­gleitet mich nun den ganzen Tag.

Elke Sämrow, Schlier, Baden­-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Eine neues Buch von John Irving, meinem Lieblingsautor. Der typi­sche Geruch, wenn ich das erste Mal in dem druckfrischen Buch blättere. Die ersten zwei, drei Seiten lese ich noch in der Buchhandlung und freue mich wieder auf ein paar Stunden Lesevergnügen.

Elisabeth Weber-Strobel, Heidenheim

 

Was mein Leben reicher macht

Die Mitarbeit in der Biografiewerk­statt. Unser Ziel ist es, das Leben alter Menschen zu würdigen, in­ dem wir deren Biografien auf­schreiben und als Buch veröffent­lichen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, wie interessant und bereichernd die Gespräche mit diesen Menschen über ihr Leben und ihr Schicksal sein können.

Renate Donath, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Das Kinderlachen meiner neuen thailändischen Schülerin, wenn ich deutsche Wörter mit ihr übe und sie mir die thailändische Überset­zung beibringt.

Franca Höltgen, Düsseldorf