Morgens beim freundlichen türkischstämmigen Gemüsehändler frische Ware kaufen. Nachmittags von einer sehr talentierten Friseurin, deren Eltern in den sechziger Jahren aus Sizilien kamen, einen flotten Haarschnitt verpasst bekommen. Am Abend mit meiner Freundin deren griechische Muttersprache lernen, um im nächsten Urlaub wenigstens die Speisekarte lesen zu können.
Nach der Pensionierung bin ich von der Kleinstadt in einen Ort im Odenwald gezogen. Beim Spazierengehen hier grüßen mich Unbekannte freundlich, auch junge Leute und Kinder. Hoffentlich verzeihen sie mir, dass ich anfangs vor Verdattertsein manchmal nicht zurückgegrüßt habe!
Gemeinsam mit Freunden aus dem Orchester unsere eigene Aufnahme von Mahlers zweiter Sinfonie anzuhören. Volle Lautstärke, jeder singt seine Stimme mit, tanzt mit, schwelgt vollkommen in der Musik Nachts um drei.
Das Internetportal www.behindermichnicht.de: Im Diskussionsforum begegnen sich Menschen mit und ohne Behinderung unbefangen und auf Augenhöhe. Das öffnet mir immer wieder den Blick dafür, dass jeder Mensch Stärken hat und Fähigkeiten, aber auch Einschränkungen, die wir respektieren müssen.
Mit 85 Jahren immer noch mitten drin zu sein, zwischen Roman, Andreas, Robert, Werner, Christian, Beate, Olli, Frank und all den anderen, von denen ich nur die Vornamen kenne. Was uns verbindet? Eine Dauerkarte. St. Pauli, MillerntorStadion, Gegengerade, Stehplatz Nordseite. Siebzehn Heimspiele pro Saison. Siebzehn mal das Hochgefühl unverbissener Gemeinsamkeit. Sieg oder Nieder lage, erste oder zweite Liga: egal! Man jubelt, meckert, stöhnt, singt, lacht und weint zusammen, und wenn es für die »Jungs« am Ende nicht gereicht hat, dann bleibt auf jeden Fall – die Freude auf das nächste Heimspiel.
Wenn ich in der Früh aus dem Haus gehe und der Star im Vogelbeerbaum in einem fast überirdischen und nicht enden wollenden Gesang sein neues Saisonweibchen erobert.
Meine portugiesische Frau Catarina habe ich 1999 während ihres Studiums in Nürnberg kennengelernt. Die Jahre danach haben wir zusammen in Nürnberg verbracht. Vor zwei Jahren zog es sie beruflich nach Amsterdam. Wir haben versucht, uns an den Wochenenden zu sehen, was aus verschiedenen Gründen sehr oft nicht funktioniert hat. Im Februar bin ich zur ihr gezogen. Es ist so schön, zusammen durch die Grachten zu fietsen und das Leben wieder zu zweit genießen zu dürfen, eigentlich zu dritt – unsere spanische Hündin lebt jetzt auch in Holland.
„Meine Tochter, Stefanie, 5 Jahre alt, spielte mit einer Freundin vor der Tür. Als ich zum Essen rief, stand vor mir ein kleiner
Dreckspatz, den ich nur mit Mühe als m e i n Kind erkennen konnte: sie war dreckig von oben bis unten. Mein entsetzter Ausruf: “ Wie siehst Duuu denn aus?“ beantwortete sie mit einem strahlenden Gesicht: „Aber, Mutti, es war doch sooo schön!“
Ich habe sie mir geschnappt und das glückliche Kind an mich gedrückt. Jetzt gab es zwei glückliche Menschen.