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Wärme

Ich starte bei 23 Grad in Gran Canaria, um abends bei minus zwei Grad zu Hause ankommen. Mein Sohn hat das Licht im Wohnzimmer angemacht, die Heizung aufgedreht. Wärme umfängt mich, im doppelten Sinn.

Susanne Lohmann, Bad Salzuflen

 

Besuch von Emmy

Sonntagmorgen 7.00 Uhr, wir haben Besuch und ich bin extra früh aufgestanden. Da geht die Tür unseres Gästezimmers auf und heraus kommt unser 17 Monate altes Enkelkind Emmy fragt mit strahlendem Gesicht „Omma, Oppa da?“ Aber Opa schläft noch, genau so wie Papa und Mama und ich habe diesen Wonneproppen mindestens zwei Stunden für mich ganz alleine.

Gudrun Kuhn, Köln-Nippes

 

Farbtupfen

Im ICE von München nach Jena, sitze am Panoramafenster, kahle Landschaft fliegt an mir vorbei. In Gedanken habe ich einen Pinsel in der Hand, tupfe hellgrüne Blätter auf die Gerippe der Baumkronen, streiche die Felder zartgelb. Für den Himmel mische ich ein sattes Blau. Doch was ist das? Die Natur ist selbst zum Maler geworden – mitten im Grau leuchtet der Thüringer Wald wie ein Winterwunder. Was mein Leben reicher macht? Jedes Jahr der erste Schnee.

Britta Naujoks, Jena

 

Zurück in Neuseeland

Zwischen Heimweh und Fernsucht von Pohlmann hören und in einem Anfall von sehnsüchtiger Melancholie zwei Jahre zurückgeworfen werden: Raglan, Neuseeland. Auf dem Surfbrett im Meer zu sitzen, mit Lina auf die nächste Welle zu warten und zu wissen, dass es nichts Besseres geben kann als Reisen und Wellenreiten.

Bentje Luttermann, Hamburg

 

So muss Weihnachten sein

Weihnachten mit meiner geliebten Familie, denn jeder ist ganz einzigartig. Meine Mutter wirbelt mit roten Wangen und Küchenschürze durch die Küche, aus der es nach Rehkeule und Fischfilet duftet. Mein Vater, der mir sagt ich soll festes Schuhwerk anziehen und schon in warmer Jacke für den Waldspaziergang bereit steht. Mein kleiner Neffe, der das Haus entdeckt und sich am Gewürzregal gleich auf den Safran stürzt. Meine kolumbianische Schwägerin, die klatschend durch das Haus tanzt. Mein Bruder, der von allen am liebsten singt und das möglichst laut und schief. Meine Omi sitzt in der Mitte und mischt überall mit, dabei sollte sie doch nur die Füße hoch legen. Mein Freund nimmt mich in den Arm und drückt mich, weil er inzwischen versteht, warum ich Weihnachten so toll finde.

Julia Krautwald, Freiburg

 

Was mein Leben reicher macht

Die Sprüche meiner kleinen Tochter (heute 30), die ich aufgeschrieben habe. Z.B. „Dürfen ist ein schöneres Wort als müssen!“

Hans-Peter Banholzer, Ulm

 

Sonntagsfrühstück mit Musik

Das selten gewordene gemeinsame Frühstück am Sonntagmorgen mit unseren beiden Töchtern im Teenager-Alter mündet in einem „Konzert“. Die Jüngste holt ihre Gitarre und beide singen. Ein Lied nach dem anderen. Die stolzen Eltern hören und sind berührt. Welch eine Freude.

Conny und Dieter Stoppe, Norddeich

 

Basia in der Morgensonne

Endlich finde ich die Zeit und digitalisiere meine alten 8-mm- und Super-8-Filme. Auf dem Monitor sehe ich Basia, die ich in einer Krakauer Gasse in der Morgensonne filmte. Ein Jahr davor hatten wir geheiratet. Aber mich packt keine Nostalgie. Jetzt, vierzig Jahre später, ist meine Frau genauso schön, genauso mädchenhaft und voller Charme. Ich bin ein Glückspilz!

Andrzej Klimczyk, Gerlingen

 

Helfen

Ich gehe jede Woche zu einer schwer krebskranken Frau in unserem Ort. Sie wird schon mit schweren Morphinen behandelt. Letzte Woche hat sie es zugelassen, dass ich Sie mit meinen eigenen Händen behandeln durfte. Das Schönste war, dass sich die Ärtzt anschließend nicht erklären konnten, wie die Blutwerte von ihr sich so schnell und spontan verbessern konnten. Dies ist eine Erfahrung, die mein Leben unendlich reicher macht und es wird mir bewusst, dass es noch was zwischen uns gibt, was diesen Menschen helfen kann, oder sogar vielleicht heilen kann.

Sabine Eckstein, Uhldingen am Bodensee