Lesezeichen
 

Tanz auf der Hütte

Ein verregneter Abend auf der Innsbrucker Hütte in den Stubaier Alpen. Wenn einige musizierende Bergwanderer auf mitgebrachten Instrumenten zum gemeinsamen Singen und Tanzen anregen und Österreicher, Franken, Sachsen, Thüringer und Holländer fröhlich einstimmen. Verschiedene Sprachen, verschiedene Dialekte, unterschiedliches Alter, aber gemeinsames, freundschaftliches, vergnügliches Zusammensein.

Frank Mäurer, Jena

 

Was mein Leben reicher macht

Einfach Ehrgeiz und Disziplin vergessen und einen Abend mit den besten Freunden verbringen.

Tom Betz, Schwanstetten, Mittelfranken

 

Fechten mit Hechten

Haben Sie jemals versucht, mit Hummern zu schlummern, mit Schaben zu traben oder mit Hechten zu fechten? Nein? Wir machen das täglich. Vor dreizehn Monaten haben uns Freunde zur Geburt unseres Sohnes das Buch Flosse, Fell und Federbett von Nadia Budde geschenkt. Seit fünf Monaten trägt Michel es quer durch die Wohnung, legt es uns auf den Schoß, blättert vor und zurück und kann von der bunten Figurenwelt nicht lassen. Das Buch handelt zwar nur von Alternativen zum Schäfchenzählen, doch für Michel ist es die Welt. Danke, ihr Hummer und Schaben, danke Nadia Budde!

Lothar Schmitz, Bonn
Die Bücher von Nadia Budde erscheinen im Peter Hammer Verlag, Wuppertal

 

Schaufenster im Wald

Ein Waldspaziergang. Wir schlendern an Wiesen entlang und durch den Wald, der Ammersee blitzt zwischen Hügeln hervor, gleißend in der späten Sonne. Wir treffen auf ein Gehöft, betreten das fremde Grundstück ohne Ziel. Bei der Scheune, was ist das? Ein Schaufenster, mitten im Wald? Nähertreten, staunen: Hinter dem Sprossenfenster eine prachtvolle Auslage mit handgefertigten Büchern, liebevoll gestalteten Briefpapieren und fein verzierten Pappschachteln. An der Tür ein Schild: „Bitte eintreten, bedienen Sie sich selbst, das Geld bitte in die Kasse legen!“ Die Zeit steht für einen Moment still.

Jörn Apel, Stuttgart

 

Wie Aprikosenknödel

Mit meinem Bruder, der in Zürich lebt, ganz lang telefonieren. Das ist wie Aprikosenknödel mit Brösel essen, damals, daheim in der Küche mit unserer Mutter.

Regina Bartolo-Präger, Darmstadt

 

Elektroantrieb statt Hartgummireifen

Als Vorkriegskind lernte ich das Radfahren auf einem mit Hartgummi bestückten Herrenrad – durch die Stange. Jetzt, als 73-Jährige, habe ich ein Rad mit Elektroantrieb. Ist das eine Freude! Ich fliege die Hügel hinauf und überhole die verwunderten Mountainbiker. Ich fühle mich um Jahre jünger!

Monika Propach-Voeste, Weilheim, Oberbayern

 

Gastfreundschaft auf Norwegisch

Ein sehr guter Freund und ich an unserem ersten Abend in Oslo. Es ist schon recht spät und wir wollen noch ein paar Lebensmittel einkaufen. An der Supermarktkasse die Information, man könne dort nach 20:00 Uhr nur in bar bezahlen. Wir sind ratlos, Bargeld haben wir noch keines. Direkt hinter uns in der Schlange ein Mann in Arbeitskleidung. Ohne einen Augenblick des Zögerns erklärt er sich bereit, unsere Rechnung zu begleichen. Wir reagieren vollkommen ungläubig und wollen das Angebot zunächst ausschlagen. Der Mann sagt, er wolle, dass wir uns in seinem Land willkommen fühlen, das sei sein Beitrag und der sei nun wahrlich nichts Besonderes. Er lächelt, er fordert nichts im Austausch. Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann, auch nicht mehr ablehnen will. Auf der Straße steigt der Mann zu Frau und Kind ins Auto und winkt uns zu. Er lässt uns zurück mit einem unbeschreiblichen Gefühl, das sich beim darüber Nachdenken auch nach Jahren sofort wieder einstellt.

Dr. Valeska Lehner, Mannheim

 

Tagesform

Eine Schülerin, elf Jahre alt, geht vor mir die Treppe rauf. Sie dreht sich um: „Haben Sie heute gute Laune?“ Ich: „Ja.“ Sie: „Gott sei Dank, ich habe nämlich weder für Deutsch noch für Geschichte meine Hausaufgaben.“

Ursula Friedrich, Münster