Lissabon. Im Fernando-Pessoa-Museum frage ich einen Bibliothekar beiläufig, wie ich nach Azinhaga käme, in den Geburtsort von José Saramago. Zwanzig Minuten lang bemüht sich der Mann im Internet und am Telefon um Auskunft und notiert schließlich: »Abfahrt Estação Santa Apolónia, 9 Euro, bis Mato de Miranda, Taxi im Café bestellen, nach Azinhaga 7 Euro.« Kein Anzeichen von Ungeduld. Nur ein Strahlen in den Augen, weil er mir helfen konnte.
Donnerstags oder freitags zum Bahnhof Genève Cornavin zu gehen und meine Frau abzuholen. Oder auf dem Balkon zu stehen und zu warten, bis die Söhne mit den Freundinnen für ein verlängertes Wochenende kommen. 2015 zwei Schwiegertöchter zu bekommen und Opa zu werden.
Trotz aller Vorsätze, auch langjährige Weggefährten verliert man aus den Augen. Nicht so unseren Freund, den Kapitän einer großen Boeing: Er hat uns versprochen, einen Extrastreifen an den Himmel zu zaubern, wann immer er über unser Dorf fliegt. Wir glauben, er schwindelt ein bisschen – im Dienste alter Freundschaft.
Christel und Jaroslav Olejar, Sexau, Baden-Württemberg
Die Spinne, die sich an unserem Wohnwagen häuslich niedergelassen hat und mit uns in den Urlaub gereist ist. Mit Allgäuer Fliegen gut ernährt, hat sie nach 1400 Kilometern wieder ihren Heimatort erreicht.
In Erwin Strittmatters Tagebüchern zu lesen: »Das Fenster ist ein zivilisiertes Loch, der Stuhl ein zivilisierter Stein und der Schrank ist eine zivilisierte Vertiefung im Gefels. Der Teller ist die Nachbildung der Hand, die Schüssel eine Nachbildung zweier aneinandergehaltener Hände, und auch die Gabel ist eine stilisierte Hand mit gespreizten Fingern.«